9. August 2022 | Presseinformationen:

Ausstellung „Hagenmarkt – Platz der Zukunft“ Studierende der Architektur bereichern Debatte um Neugestaltung des Braunschweiger Platzes

In der Kirche St. Katharinen am Braunschweiger Hagenmarkt sind seit dem 22. Juli Gestaltungsideen für eine zukunftsfähige Transformation des traditionsreichen Platzes zu sehen. Entstanden sind die Entwürfe im Rahmen eines Kompaktentwurfs im Herbst 2021 am Institut für Landschaftsarchitektur der Technischen Universität Braunschweig. Seit vier Jahren befindet sich der Hagenmarkt im Fokus der Stadtöffentlichkeit.

Nachdem der Herbststurm Xavier im Jahr 2017 viele Bäume auf dem Hagenmarkt zerstört hatte, stieß die Stadtverwaltung einen Beteiligungsprozess mit Bürger*innen für die Neugestaltung des Platzes an. Dabei kam es zu kontroversen Diskussionen besonders über den Stellenwert des motorisierten Verkehrs und den Anteil der Begrünung. Im April diesen Jahres rief die Stadt schließlich einen freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb aus, dessen Ergebnisse voraussichtlich Ende September öffentlich vorgestellt werden.

Potenziale verschiedener Platznutzungen sichtbar machen

Die jetzt in der St. Katharinenkirche ausgestellten Entwürfe der Braunschweiger Studierenden sind im Herbst 2021 am Institut für Landschaftsarchitektur (ILA) der TU Braunschweig entstanden. Sie nehmen damit nicht den jetzt ausgeschriebenen Wettbewerb vorweg, aber demonstrieren eindrücklich das weite Spektrum möglicher Gestaltungen, die sich ergeben, wenn Wünsche und Anregungen der Bürger*innen aufgenommen und mit den Herausforderungen des Klimawandels und der sorgsamen Beachtung des Bestandes kombiniert werden. Das Kriterium der Resilienz spielt in allen Entwürfen eine zentrale Rolle – also die Herausforderungen, die bei innerstädtischen Freiräumen bei zunehmend extremen Temperaturen, Dürreperioden, Stürmen und Starkregenereignissen auftreten.

Fragen an das städtische Zusammenleben

Soll am Hagenmarkt das Urbane erlebt werden, also: Diversität, Zufallsbegegnung, Konfrontation öffentlicher Interessen? Oder soll ein Ausgleich geschaffen werden zu den Herausforderungen einer Stadt? Welche festen Setzungen ermöglichen eine vielseitige Aneignung, ein gemeinschaftliches Zusammenkommen, eine hohe Aufenthaltsqualität für unterschiedlichste Nutzer*innen, für Spiel und Erholung? Wie kann der von Verkehrstrassen zerschnittene Ort als zusammenhängender Platz wahrnehmbar werden? Welche Präsenz gestehen wir Retentionsflächen zu, die auf Starkregenereignisse reagieren? Wie kann klimaverbesserndes Stadtgrün mit der Beachtung historischer Bezüge kombiniert werden? – Die Antworten der Studierenden auf diese und weitere Fragen reichen von der Betonung des Platzes als Bühne städtischen Lebens über den multifunktionalen, offen bespielbaren Raum bis zum parkartigen Zufluchtsort. Das Spektrum aus diesen Ideen veranschaulicht, welche Anforderungen miteinander kombinierbar sind und welche den Ort vielleicht überfordern.

Über das Institut für Landschaftsarchitektur (ILA)

Lehre und Forschung des Instituts sind ausgerichtet auf Entwurf und Anwendung von Strategien zur zukunftsfähigen Entwicklung von Orten im städtischen und regionalen Kontext. Zukunftsfähig – das heißt, sowohl auf die Bedürfnisse einer sich dynamisch verändernden Gesellschaft einzugehen als auch die Herausforderungen des Klimawandels anzunehmen. Besonders Lehrveranstaltungen zu Orten, die Lebensrealität der Studierenden sind, tragen dazu bei, die analytischen, planerischen und strategischen Fähigkeiten der künftigen Expert*innen mit einer Sensibilität für den konkreten sozio-kulturellen und ökonomischen Kontext zu bereichern.