27. Oktober 2022 | Presseinformationen:

Auf den Spuren des Unlösbaren? Veranstaltungsreihe „Die 7 größten Abenteuer der Mathematik“ macht Station in Braunschweig

Die Millennium-Probleme sind sieben mathematische Probleme, die bis auf die Poinçare-Vermutung trotz unermüdlicher Bemühungen von Mathematiker*innen aus aller Welt bis heute ungelöst sind. Sie wurden zur Jahrtausendwende vom Clay Mathematics Institute ausgewählt und jede Lösung mit einem Preisgeld von einer Million US-Dollar ausgeschrieben. Um das Abenteuer der Millennium-Probleme gemeinsam zu ergründen, findet in diesem Jahr an sieben Standorten die bundesweite Veranstaltungsreihe Die 7 größten Abenteuer der Mathematik der Jungen Akademie und der Deutschen Mathematiker-Vereinigung mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit Vorträgen sowie Workshops für Schüler*innen statt. Am 1. und 8. November sind an der Technischen Universität Braunschweig zwei Vorträge zu den Navier-Stokes-Gleichungen geplant.

Im Jahr 1900 hatte David Hilbert 23 mathematische Probleme zusammengestellt, die die Mathematik im 20. Jahrhundert geprägt haben. Ähnlich prägen die Millennium Probleme heute die Mathematik. Für viele Probleme ist eine Lösung in naher Zukunft nicht zu erwarten, aber auf dem Weg zu diesen Fernzielen entstehen faszinierende Ergebnisse.

Initiiert wurde die Veranstaltungsreihe durch die beiden Braunschweiger Mathematik-Professoren Timo de Wolff (Institut für Analysis und Algebra), Sprecher der Jungen Akademie, und Sebastian Stiller (Institut für Mathematische Optimierung), bis 2020 Vorstand der Deutschen Mathematiker-Vereinigung. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung.

„Goldstandard der Strömungsmechanik“

Wie fließt Wasser über eine Stromschnelle? Wie weht der Wind um ein Hochhaus oder wie strömt die Luft um eine Karosserie? Und kann man das berechnen? Gibt es dafür ein mathematisches Grundmodell – so wie die Newtonschen Gesetze für die Bewegung von festen Körpern? Ein Grundmodell der Strömungsmechanik sind die Navier-Stokes-Gleichungen. Sie sind komplizierter als die Newtonschen Gesetze und für komplexe Anwendungen muss man sie annähern oder auf Werte aus Experimenten etwa im Windkanal zurückgreifen. „Navier-Stokes Gleichungen sind der Goldstandard der Strömungsmechanik und passen daher sehr gut zu unserem Exzellenzcluster in der Luftfahrt SE2A“, so Prof. Sebastian Stiller. Doch von welcher Güte ist dieses mathematische Modell? Das ist (noch) nicht bekannt.

Vorträge an der TU Braunschweig

Dienstag, 1. November 2022, 17.30 Uhr
TU Braunschweig, Altgebäude, Architekturpavillon, Pockelsstraße 4, 38106 Braunschweig

Der Vizepräsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, Prof. Dr. Joachim Escher vom Institut für Angewandte Mathematik an der Leibniz Universität Hannover, hält einen allgemein verständlichen Vortrag zum Millennium-Problem der Navier-Stokes-Gleichungen.

Anschließend diskutiert er gemeinsam mit der Vorsitzenden des Wissenschaftsrats Prof. Dr. Dorothea Wagner (Karlsruher Institut für Technologie), Prof. Dr. Jens Friedrich (TU Braunschweig, Sprecher des Exzellenzclusters SE2A zur Energiewende in der Luftfahrt) und Prof. Dr. Timo de Wolff, Sprecher der Jungen Akademie (TU Braunschweig, Institut für Analysis und Algebra) in einer Podiumsdiskussion über das Thema „Warum auf den Gipfel? Mathematik zwischen Grundlagenwissenschaft und Anwendungsmächtigkeit“. Die Veranstaltung kann man unter https://lnk.tu-bs.de/kCqSaJ im Livestream verfolgen.

Dienstag, 8. November 2022, 15.00 Uhr
TU Braunschweig, Altgebäude, Architekturpavillon, Pockelsstraße 4, 38106 Braunschweig

Prof. Dr. Carsten Schilde vom Institut für Partikeltechnik der TU Braunschweig spricht in seinem Vortrag „Wie alles fließt“ über die Bedeutung der Navier-Stokes-Gleichungen in den Anwendungen, insbesondere den Ingenieurwissenschaften.

Abschlussveranstaltung am 18. November in Berlin

Bei der Abschlussveranstaltung am Freitag, 18. November 2022 um 18.00 Uhr, in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften wird auch Prof. Dr. Timo de Wolff vom Institut für Analysis und Algebra der TU Braunschweig, Sprecher der Jungen Akademie und Mitinitiator der Veranstaltungsreihe, ein Grußwort halten.