12. Dezember 2025 | Presseinformationen:

Auf dem Weg zur Zukunftsregion der Mobilität Regionale Transformationsnetzwerk der Region Braunschweig-Wolfsburg (ReTraSON) bis Ende 2026 verlängert

Die Region Braunschweig-Wolfsburg positioniert sich zunehmend als führendes Kompetenzzentrum für nachhaltige Mobilität – getragen von starken wissenschaftlichen Einrichtungen, innovativen Unternehmen und einer gelebten Kultur der Kooperation unter Leitung der Allianz für die Region GmbH. Um diesen Transformationsprozess konsequent zu begleiten, wird das Transformationsnetzwerk ReTraSON um ein Jahr bis zum 31. Dezember 2026 verlängert. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) fördert die Initiative mit zusätzlichen zwei Millionen Euro. Die Technische Universität Braunschweig ist über das Niedersächsische Forschungszentrum Fahrzeugtechnik mit insgesamt vier Instituten beteiligt.

Nach der erfolgreich abgeschlossenen Analyse- und Konzeptionsphase und der Veröffentlichung einer Transformationsstrategie für die Region Braunschweig-Wolfsburg im Juni 2025 startet nun die Umsetzungsphase. Um den Wandel der regionalen Mobilitätswirtschaft weiter aktiv voranzutreiben, werden die regionalen Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert. Dies sind u.a. das Niedersächsische Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) mit vier Instituten der Technischen Universität Braunschweig, die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften sowie das Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. Dazu Prof. Dr. David Woisetschläger, TU Braunschweig:

„Wir sind eine der forschungsstärksten Regionen im Bereich der Mobilität. Die Herausforderung ist, diese Stärke in erfolgreiche Innovationen zu überführen. Die Kompetenzen sind vorhanden, aber über verschiedene Institutionen verteilt. Ein Schlüssel ist daher der Aufbau eines Innovationsökosystems für die Mobilität der Zukunft, in dem Anwendungsfälle im Geschäftsbetrieb laufend verbessert werden und sich eine Keimzelle für multiplizierbare Geschäftsmodelle bildet.“

Vier Handlungsfelder – Vier Strategien für die Zukunft

Bereits seit dem zweiten Halbjahr 2025 laufen die Vorbereitungen für neue, praxisorientierte Module, Instrumente und Verbundprojekte. Das Jahr 2026 bildet dabei die zentrale Schnittstelle zwischen Analyse und Umsetzung.

Thomas Ahlswede-Brech, Mitglied der Geschäftsleitung der Allianz für die Region GmbH sagt zum bisherigen Strategieprozess: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie engagiert die knapp 3000 Teilnehmenden an diesem dreijährigen Beteiligungsprozess mitgewirkt haben. Wir haben gemeinsam eine zukunftsfähige Strategie angestoßen und erhoffen uns durch diesen Impuls, die Region Braunschweig-Wolfsburg für die Herausforderungen in der Automobil- und Zuliefererindustrie innovativ aufzustellen, damit wir uns weiter als ein attraktiver und zukunftsgerichteter Wirtschaftsstandort mit einem starken Transformationsnetzwerk positionieren können.“ Ziel ist es demnach, die in der ersten Phase erarbeiteten Handlungsempfehlungen in konkrete Projekte zu überführen.

Die Transformation in der regionalen Mobilitätswirtschaft muss dabei auf verschiedenen Ebenen stattfinden: Neben der technologischen Seite sind insbesondere auch arbeitspsychologische Aspekte zu berücksichtigen. Dazu Prof. Dr. Simone Kauffeld, TU Braunschweig:

„Der Wandel durch Digitalisierung, Dekarbonisierung, Demografie und Deglobalisierung verändert die Arbeitswelt grundlegend. Zukunftskompetenzen wie nachhaltiges Arbeiten, Datenverständnis und selbstgesteuertes Lernen gewinnen an Bedeutung. Transformation braucht Veränderungsmachende: Personalentwicklung gilt es zu nutzen, um Organisationsentwicklung zu betreiben.“

Die Zwischenergebnisse der Handlungsfelder im Überblick:

Kooperation und Innovation als Schlüssel

Das Handlungsfeld „Neue Geschäftsmodelle“ hat unter Leitung von Prof. Dr. David Woisetschläger (Institut für Automobilwirtschaft und Industrielle Produktion, TU Braunschweig) eine Transformationsstrategie entwickelt, die regionale Unternehmen mit einem kooperativen Innovationsansatz dabei unterstützt, neue Geschäftsmodelle zu erproben und erfolgreich umzusetzen. Als Ergebnis liegt nun ein praxisorientiertes Strategiepapier vor, das konkrete Maßnahmen und Kooperationsmodelle zur erfolgreichen Transformation in der regionalen Mobilitätswirtschaft aufzeigt.

Kompetenzen stärken und Wandel aktiv gestalten

Im Handlungsfeld „Zukunft der Arbeit“ hat unter Leitung von Prof. Dr. Simone Kauffeld (Institut für Psychologie, Abteilung für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie, TU Braunschweig) das Projekt ReTraSON zentrale Hebel identifiziert, wie Unternehmen der Mobilitätswirtschaft in Südostniedersachsen die Transformation der Arbeitswelt aktiv gestalten können – durch strategische Kompetenzentwicklung, passgenaue Weiterbildungsformate, effektive Onboarding-Prozesse und gestärkten Wissenstransfer. Die entwickelten Handlungsempfehlungen bieten Unternehmen konkrete Ansätze, um Mitarbeitende gezielt auf neue Anforderungen vorzubereiten und den Wandel nachhaltig, partizipativ und zukunftsfähig zu gestalten.

Mobilitätswende regional denken

Um den Wandel hin zu einer klimafreundlichen und bedarfsgerechten Mobilität in Südostniedersachsen zu gestalten, empfiehlt die Transformationsstrategie im Handlungsfeld „Infrastrukturelle Transformation“ unter Leitung von Dr.-Ing. Henning Mosebach (Institut für Verkehrssystemtechnik, Deutsches Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V.) den gezielten Ausbau lokal abgestimmter Ladeinfrastruktur, den verstärkten Einsatz regenerativer Energien sowie eine stärkere Förderung bidirektionalen Ladens. Ergänzend sollen durch die Kombination automatisierter ÖPNV-Angebote im urbanen Raum und digital gesteuerter, bedarfsorientierter Mobilitätslösungen im ländlichen Raum nachhaltige Verkehrsleistungen realisiert und der motorisierte Individualverkehr deutlich reduziert werden.

Dr. Tobias Hesse, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) fügt hinzu: „Für eine nachhaltige Entwicklung der Region ist die Zusammenarbeit von öffentlichen und privaten Akteuren entscheidend. Mittels digitaler Infrastruktur können die Systeme der verschiedensten Akteure untereinander vernetzt werden, um smarte und effiziente Angebote in der Region zu ermöglichen. Im Mobilitäts- und Energiesektor sollte dabei insbesondere an den Themen ÖPNV-Zugang, Intermodalität und automatisierter ÖPNV sowie Ladeinfrastrukturentwicklung und Energiemanagement gearbeitet werden.“

Fokus auf Robotik und Schlüsseltechnologien

Im Handlungsfeld „Technologie“ unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Thomas Vietor (Institut für Konstruktionstechnik, TU Braunschweig) und Prof. Dr.-Ing. Roman Henze (Institut für Fahrzeugtechnik, TU Braunschweig) wurde eine technologieorientierte Transformationsstrategie für die Automobilregion Südostniedersachsen entwickelt. Auf Basis eines systematischen Technologiescreenings und szenariobasierter Analysen entstand ein digitales Technologieportfolio, das Unternehmen bei der strategischen Planung und Umsetzung zukünftiger Schlüsseltechnologien unterstützt. Dazu Prof. Dr.-Ing. Thomas Vietor: „Die Mobilitätsindustrie in SüdOstNiedersachsen steht vor einer tiefgreifenden technologischen Transformation. Über 40 Schlüsseltechnologien wurden in ReTraSON analysiert und eine regionale Transformationsstrategie entwickelt. Zentrale Erfolgsfaktoren sind Innovationsförderung, Kooperation von Industrie und Forschung sowie Weiterbildung. Die technologische Zukunft birgt große Chancen, erfordert aber aktives, strategisches Handeln aller regionalen Akteure.“

Die vollständige Transformationsstrategie steht hier zum Download bereit: https://retrason.de/strategien-und-analysen/