29. Mai 2019 | Presseinformationen:

Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Tatjana Schneider Ein Plädoyer für die unordentliche Stadt

Prof. Dr. Tatjana Schneider, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt der Technischen Universität Braunschweig, hält ihre Antrittsvorlesung „Ein Plädoyer für die unordentliche Stadt“ am

Mittwoch, 5. Juni 2019, um 17.00 Uhr,
Aula, Pockelsstr. 11, Haus der Wissenschaft, 38106 Braunschweig.

Raum per se, so wird diese Vorlesung – teils polemisch, teils bitterernst – verdeutlichen, passiert nicht einfach nur so, sondern wird gemacht; wird allerdings so gemacht, dass diejenigen bevorzugt werden, die ohnehin schon Macht besitzen oder privilegierte Positionen innehaben und die durch die von Planung gemachten Ordnungen, Systeme und Schemata die meisten Vorteile ziehen. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass all das was sich der Ordnung bewusst oder unbewusst entzieht, dass Funktionen, die weder gruppiert noch sortiert werden wollen oder können, Kram, der nicht geordnet oder kommissioniert werden will, Dinge, die sich nicht in klare oder schon existierende Schubladen packen lassen und sich damit gegen etablierte Hegemonien und Machtverhältnisse stellen – das Alltägliche, zum Beispiel, oder das Kontingente, das Unberechenbare oder Improvisierte – an die Ränder gedrängt und marginalisiert wird. Doch diese Verdrängung von dem, was nicht zu passen scheint und dem Ausstaffieren von Raum mit adretten und doch so beliebigen Etiketten bedeutet – in finaler Instanz – das Glätten von Spannungsfeldern, die Neutralisierung von Andersartigkeiten und damit gar das Abschaffen von Stadt. Das Plädoyer für die unordentliche Stadt widmet sich nun diesen Polylemmas, folgt dem scheinbaren Durcheinander und den vermeintlichen Beliebigkeiten und versucht, durch Verschiebung und Umschichtung andere Perspektiven auf die Produktion von Raum zu schaffen.

Zur Person

Tatjana Schneider studierte Architektur in Kaiserslautern und in Glasgow und schloss ihre Promotion unter der Betreuung von Dr. Jonathan Charley an der University of Strathclyde, Schottland, ab. Sie war Gründungsmitglied des Architekturkollektivs Glasgow Letters on Architecture and Space und war ab 2004 an der University of Sheffield, England, zuerst als wissenschaftliche Mitarbeiterin, danach als Lecturer und Senior Lecturer beschäftigt. Forschungs- und Auslandsaufenthalte führten sie unter anderem an die Università Iuav di Venezia, an die Hafencity Universität in Hamburg, Nanjing University in China sowie CEPT University in Ahmedabad, Indien. Schneider ist Autorin und Herausgeberin zahlreicher Bücher, Zeitschriften und Artikel zu gesellschaftspolitischen Aspekten der Produktion von Architektur und Raum. Seit September 2018 leitet sie das Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt (GTAS) und die Sammlung für Architektur und Ingenieurbau der (SAIB) der Technischen Universität Braunschweig.