Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Michael Meyer-Hermann Moderne Lebenswissenschaften sind ohne Physik und Mathematik nicht denkbar
Prof. Dr. Michael Meyer-Hermann, TU Braunschweig und Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig, hält seine Antrittsvorlesung „Moderne Lebenswissenschaften sind ohne Physik und Mathematik nicht denkbar“ am
Mittwoch, 25. Mai 2011, um 17.00 Uhr
in der Aula, Haus der Wissenschaft, Pockelstraße 11, 38106 Braunschweig.
Mathematische Methoden haben in der Biologie im Laufe der letzten zehn Jahre eine enorm wachsende Rolle gespielt. Grund für diese Entwicklung ist eine große Zahl von unverstandenen oder falsch verstandenen Experimenten in der Biologie. Ohne das Handwerkszeug der Mathematik wird es immer schwerer, die Resultate von Experimenten in komplexen biologischen Systemen richtig zu deuten. Ist es wirklich möglich, Ursachen von Wirkungen in Experimenten zu unterscheiden, wenn sich das ganze System durch einen Eingriff ganz anders verhalten kann? Kann der reduktionistische Ansatz der Physik, der im 20. Jahrhundert so große Erfolge gefeiert hat hier vielleicht erneut helfen?
In dem Vortrag wird anhand von Beispielen im Bereich der Immunologie und der medizinischen Wissenschaften erläutert, wie die Biowissenschaften von physikalischem Denken und mathematischen Methoden profitieren kann. Sowohl in der immunologischen Grundlagenforschung als auch in der Planung von Therapien kann der systematische und quantitative Denkansatz tatsächlich helfen und neue Wege vorzeichnen.
Zur Person
Michael Meyer-Hermann (geb. 1967) hat Physik, Mathematik und Philosophie in Frankfurt am Main und Paris studiert und promovierte 1997 in der Theoretischen Physik in Frankfurt über Quantenfeldtheorie und Anwendungen in der Elementarteilchenphysik. Nach der Promotion hat er zunächst in der Neurobiologie und dann in der Immunologie theoretische Arbeitsgruppen in Dresden, Oxford (UK) und Frankfurt am Main initiiert und geleitet. Mit agentenbasierten Methoden und Differentialgleichungen modellierte er biologische Systeme des adaptiven Immunsystems, Krebstherapie, Diabetes und die Interaktionen des Neuro-Endokrin-Immun-Systems. Nach Rufen auf Professuren in Jena und Braunschweig 2009, hat er 2010 die Leitung der Abteilung System-Immunologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in einer Koberufung mit der TU Braunschweig übernommen.