7. Juni 2016 | Presseinformationen:

Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Jochen Meier Neuronale Plastizität aus dem Blickwinkel der RNA-Editierung bei Epilepsie

Professor Jochen Meier, Zoologisches Institut der Technischen Universität Braunschweig, hält seine Antrittsvorlesung „Neuronale Plastizität aus dem Blickwinkel der RNA-Editierung bei Epilepsie“ am

Mittwoch, 15. Juni 2016, um 17.00 Uhr
in der Aula, Haus der Wissenschaft, Pockelsstr. 11, 38106 Braunschweig.

Weltweit leiden mehr als 50 Millionen Menschen an Epilepsie, einer Krankheit, die bei den betroffenen Personen kognitive Fehlfunktion und Angstzustände bis hin Ganzkörperkrämpfen auslöst. Die spontan auftretenden Anfälle gehen oft mit Verlust des Bewusstseins einher und schränken das alltägliche Leben daher erheblich ein. Leider wirkt die medikamentöse Behandlung bei einigen Patienten früher oder später nicht mehr. Die einzige Lösung ist dann die chirurgische Entnahme des betroffenen Bereichs im Gehirn, des sogenannten Hippocampus.

In der Antrittsvorlesung werden gewisse Vorgänge auf Molekülebene skizziert, die zum Krankheitsverlauf beitragen können. Genau genommen wird es dabei um die RNA-Editierung gehen, die dazu führt, dass Nervenzellen im Nachhinein den ihnen vorgeschriebenen Code zur Herstellung von Eiweiß quasi per Tipp-Ex verändern. Folge hiervon sind abartige Eiweiße, welche die Nervenzelle in ihrer Aktivität manipulieren und die oben beschriebenen neuropsychiatrischen Symptome hervorrufen können.

Zur Person

Jochen Meier studierte von 1990 bis 1995 Biologie an den Universitäten Mainz, Tübingen und Heidelberg. Nach seiner Diplomarbeit am Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ in Heidelberg arbeitete er von 1996 bis 2000 an seiner Promotion an der École Normale Supérieure in Paris. Im Anschluss daran habilitierte er an der Charité Universitätsmedizin Berlin im Fach Physiologie und war zwischen 2007 und 2013 Juniorprofessor für Molekulare Neurophysiologie. Zwischen 2006 und 2015 leitete er eine Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe am Max-Delbrück-Centrum Berlin, bevor er im Juli 2015 auf die Professur für Zellphysiologie an der TU Braunschweig berufen wurde. In den Jahren 2006 und 2012 erhielt er von den Studierenden des internationalen Studiengangs Medical Neurosciences an der Charité Berlin zwei Lehrpreise.

Schwerpunkte seiner Forschung sind molekulare pathologische Plastizitätsmechanismen in Nervenzellen bei Epilepsie. Die Entwicklung innovativer Bildgebungsverfahren zur selektiven Darstellung von Genvarianten bildet dabei ebenso einen Schwerpunkt wie die Identifizierung und Validierung von spezifischeren und selektiveren Pharmaka, die in die personalisierte Medizin zur effektiveren Behandlung der Epilepsie einfließen sollen.