Antrittsvorlesung von Prof. Dr.-Ing. Corinna Bath Gender Studies und Maschinenbau im Gespräch
Prof. Dr.-Ing. Corinna Bath, Institut für Flugführung der Technischen Universität Braunschweig, hält ihre Antrittsvorlesung „Gender Studies und Maschinenbau im Gespräch“ am
Mittwoch, 26. Juni 2013, um 17.00 Uhr
in der Aula, Haus der Wissenschaft, Pockelsstraße 11, 38106 Braunschweig.
Wenn wir über „Geschlecht“ sprechen, glauben wir zu wissen, wovon wir reden, und dasselbe gilt auch für den Begriff „Technik“. Dieses Alltagswissen stimmt nicht notwendig mit dem wissenschaftlichen Wissen überein. Wenn wir glauben, dass Maschinen vollkommen frei seien von sozialen, politischen oder historischen Belangen und gleichzeitig stereotyp einem Geschlecht, nämlich den Frauen technische Kompetenz und technisches Interesse absprechen, dann erscheinen Technik – die hier beispielhaft anhand des Maschinenbaus behandelt wird – und Gender Studies als zwei getrennte Welten. Wenn wir diese Trennung als Effekt symbolischer Zuschreibungen und Stereotype verstehen, dann wird auch klar, warum die Geschlechterforschung im Maschinenbau ein bislang weitgehend unbearbeitetes Forschungsfeld ist.
Im Vortrag wird Professorin Corinna Bath ausgehend von früheren eigenen Forschungsergebnissen aus der Informatik sowie anhand laufender Projekte aufzeigen, wie sich Gender Studies und Maschinenbau produktiv miteinander ins Gespräch bringen lassen. Es werden Herausforderungen, geglückte interdisziplinäre Übersetzungen, theoretische Konzepte und geplante Projekte vorgestellt, die darauf zielen, mit einer engen Verknüpfung von Gender Studies- mit Maschinenbau-Kompetenzen gute Technologien für alle zu konzipieren, technische Innovation hervorzubringen sowie neue, radikal interdisziplinäre Forschungsperspektiven zu entwickeln.
Zur Person
Prof. Dr.-Ing. Corinna Bath hat seit Dezember 2012 die Maria-Goeppert-Mayer-(MGM)-Professur »Gender, Technik und Mobilität« an der Technischen Universität Braunschweig und der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften inne. Nach ihrem Studium der Mathematik, Informatik und politischen Wissenschaften in Berlin und Kiel erfolgte ihre Promotion 2009 mit einer Arbeit zum Thema „De-Gendering informatischer Artefakte. Grundlagen einer kritisch-feministischen Technikgestaltung“ in der Informatik an der Universität Bremen. Von Herbst 2011 bis zum Wechsel nach Braunschweig war Corinna Bath am Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung der Technischen Universität Berlin tätig, wo sie seit April 2012 als Gastprofessorin für das Studienprogramm „Gender Studies in den Ingenieurwissenschaften“ zuständig war. Zuvor wirkte sie als Postdoc am DFG-Graduiertenkolleg „Geschlecht als Wissenskategorie“ an der Humboldt-Universität zu Berlin und hat an verschiedenen Forschungsprojekten im Bereich „Gender and TechnoScience“ mitgearbeitet. Sie war unter anderem in Wien, Graz und Lancaster tätig.