50 Jahre gelber Tennisball – ein besonderes Jubiläum der Sportgeschichte Die TU Braunschweig untersuchte und entwickelte die gelbe Farbe
Die Vorteile der gelben Farbe von Tennisbällen haben Mitarbeitende der Technischen Universität Braunschweig mit experimentellen Versuchsreihen vor 50 Jahren wissenschaftlich bestätigt. Martin Sklorz, der ehemalige Leiter des Sportzentrums, initiierte damals die Farbforschungen, an denen die Physik, die Psychologie, die Photogammetrie und die Kartogragphie beteiligt waren. 1970 wurde bei der Deutschen Tennis-Meisterschaft der gelbe Tennisball erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt.
Weiß – seit Erfindung des Tennis im 19. Jahrhundert kannten die Spielbälle nur diese Farbe. In einer psychologischen Studie der TU Braunschweig zu Reaktionsgeschwindigkeiten auf optische Reize wurden daher ebensolche Exemplare verwendet. Studierende sollten auf Tennisbälle reagieren. Das damalige Institut für Leibesübungen war an der Studie beteiligt und unterstützten die Versuche.
Eine Frage führte zu weiteren Forschungen
Im Anschluss an die Versuche kam die Frage auf, wieso mit weißen Tennisbällen, einer nicht optimalen Farbe, gespielt wurde. Diese Frage war der Auslöser für Forschungen durch ein Team von Professoren der TU Braunschweig aus den Bereichen Psychologie, Physik, Photogammetrie und Kartographie und dem Institut für Leibesübungen. Weiße Tennisbälle wurden mit andersfarbigen Bällen in experimentellen Versuchsreihen verglichen und auf ihre Spieleigenschaften untersucht.
Gemeinsam mit dem Deutschen Tennis-Bund und der Firma Dunlop entwickelte das Institut der TU Braunschweig schließlich den heutigen gelben Tennisball. Dieser hatte sich in den Experimenten auf den verschiedenen Spielbelägen der Sportart mit seiner leuchtenden Farbe als optimaler Spielball erwiesen. Visuell waren die gelben Tennisbälle für das menschliche Auge sehr viel besser wahrzunehmen, besonders im peripheren Blickfeld. Der gute Kontrast zum Spiel- und Hintergrund bot zudem nicht nur Vorteile für die Spielerinnen und Spieler, sondern auch für die Farbfernsehkameras bei den TV-Übertragungen.
Nach der erstmaligen Vorstellung bei der Deutschen Tennis-Meisterschaft 1970 wurde der gelbe Tennisball 1972 in das Regelwerk der International Tennis Federation (ITF) aufgenommen und löste damit offiziell seinen weißen Vorgänger ab.
Über Martin Sklorz
Martin Sklorz (81) lebt heute in der Nähe von Braunschweig. In der Farbforschung bei Tennisbällen sieht er auch heute noch Potenziale: „In den letzten Jahren gab es in diesem Bereich keine Forschungen. Dabei sind heute verbesserte Untersuchungsmöglichkeiten vorhanden, die noch exaktere Analysen und damit Erkenntnisse für die Forschung liefern könnten. Von der Farbe „gelb“ gibt es rund 5000 Abstufungen, weitere wissenschaftliche Untersuchungen bieten sich an. Auch im Hinblick auf die Farbgebung der Spielbälle anderer Sportarten wie Tischtennis, Badminton oder Hockey.“