Zum Abschied von Professorin Christel Müller-Goymann Laudatio von Dr. Christine Hoffmann und Professor Stephan Reichl
Nach fast 30 Jahren am Institut für Pharmazeutische Technologie der Technischen Universität Braunschweig trat Professorin Christel Müller-Goymann zum Ende des Monats März 2020 ihren Ruhestand an. In einer Laudatio blicken Dr. Christine Hoffmann und Professor Stephan Reichl zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts auf die gemeinsame Zeit zurück.
Am 31. März 2020, dem letzten Tag des Wintersemesters, endete mit der Pensionierung von Frau Prof. Dr. Christel Müller-Goymann eine Ära am Institut für Pharmazeutische Technologie der TU Braunschweig. Nach fast 30 Jahren als geschäftsführende Leiterin ging die Chefin von Bord und in den wohlverdienten Ruhestand. Den Abschied feierte sie bereits im Februar im Kreise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts, ehemaligen Doktorandinnen und Doktoranden sowie vieler aktueller und ehemaliger Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter mit einem Kolloquium, das allen Anwesenden in bester Erinnerung bleiben wird.
Seit 1991 leitete Frau Prof. Müller-Goymann nicht nur die Geschicke des Instituts und hat dabei manche Klippe umschifft, sie hat sich auch stets für die Pharmazie als wissenschaftliche Disziplin und als Fach stark gemacht. Das tat sie nicht nur als Mentorin zahlreicher Promovenden, sondern auch als engagierte Hochschullehrerin in der studentischen Ausbildung und Expertin in den unterschiedlichsten Gremien. Darüber hinaus kann sie auf eine erfolgreiche und erfüllte wissenschaftliche Karriere zurückblicken.
Ihre grundlegenden Forschungsinteressen lagen im Bereich der kolloidalen Arzneistoffträgersysteme, einschließlich mischmizellarer Systeme, fester Lipidnanopartikel sowie deren Interaktionen mit biologischen Barrieren bei dermaler, okularer und pulmonaler Applikation. Darüber hinaus beschäftigte sich die Arbeitsgruppe um Müller-Goymann intensiv mit dermalen und transdermalen Formulierungen für verschiedenste Indikationsgebiete sowie Zellkulturmodellen der humanen Haut und Hornhaut als In-vitro-Modelle für Arzneistoffabsorptions-, Toxizitätsuntersuchungen sowie Studien zur Wundheilung. Ein weiterer jahrelanger Schwerpunkt der Arbeitsgruppe stellte die Strukturaufklärung an vielfältigen, zumeist kolloidalen pharmazeutischen Formulierungen mittels Röntgenbeugung und -streuung dar.
In Anerkennung ihrer Entwicklungen im Bereich der dermalen Formulierungen wurde Müller-Goymann 2008 mit dem Dermopharmazie-Innovationspreis für ihre Arbeiten zur Entwicklung von Trägersystemen für die optimierte topische Applikation von Arzneistoffen ausgezeichnet. Aufgrund ihrer besonderen Leistungen im Bereich der pharmazeutischen Wissenschaften wurde ihr 2017 zudem die Carl-Mannich-Medaille der DPhG verliehen. Darüber hinaus dokumentiert ihre Autorenschaft von mehr als 200 wissenschaftlichen Publikationen in internationalen Fachzeitschriften, zahlreichen Büchern und Buchbeiträgen sowie 56 betreute Promotionsarbeiten ihre umfangreiche Forschungstätigkeit.
Daneben setzte sie sich sehr aktiv für die Belange der Braunschweiger Pharmazie und der gesamten Universität ein. Davon zeugen unter anderem ihre Tätigkeiten als Dekanin und jahrelange Mitgliedschaft im Fakultätsrat, sowie ihre tragende Rolle bei der Etablierung des Zentrums für Pharmaverfahrenstechnik. Aber auch außerhalb der Universität engagierte sie sich stets zum Wohle der Pharmazie und wird über die Pensionierung hinaus als Vizepräsidentin in der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft tätig sein.
Für die kommenden Jahre etwas abseits der Universität wünschen wir ihr alles Gute, viel Freude, immer eine gute Idee und natürlich vor allem Gesundheit.