Zu Gast in Uganda: Wissenschaftler suchen Impfstoff gegen Ostküstenfieber
Ende Oktober 2025 waren Professor Michael Hust und Philip Heine zu Gast in Uganda. Dort arbeiteten sie gemeinsam mit Dr. Charles Ndawula und seinem Team im Labor des National Livestock Resources Research Institute (NaLIRRI). Ihr Ziel: Genbibliotheken aufzubauen und Biomarker des Ostküstenfiebers zu identifizieren. Dabei kam eine Technologie zum Einsatz, die an der TU Braunschweig entwickelt wurde. Die Zusammenarbeit zwischen beiden Forschungseinrichtungen wurde durch ein Memorandum of Understanding weiter gestärkt, um den Austausch von Studierenden zu fördern.

Professor Michael Hust zu Gast am National Livestock Resources Research Institute (NaLIRRI) in Uganda. Bildnachweis: Michael Hust/TU Braunschweig
Das Ostküstenfieber ist eine Krankheit, die bei Nutztieren wie Rindern, Ziegen und Schafen auftritt und zu erheblichen ökonomischen Schäden in der Landwirtschaft führt. Verursacht wird die Erkrankung durch den Parasiten Theileria parva, der durch Zecken der Spezies Rhipicephalus appendiculatus auf die Tiere übertragen wird. Für die Entwicklung eines Impfstoffs müssen zuerst jene Proteine des Parasiten und der Zecken identifiziert werden, die vom Immunsystem der Rinder erkannt werden. Die dafür benötigte Technologie wurde an der TU Braunschweig entwickelt. Während der Gastwoche gelang es den Wissenschaftlern, die ersten Genbibliotheken erfolgreich zu konstruieren.

Im Labor: Gemeinsam mit Dr. Charles Ndawula und seinem Team suchen Professor Michael Hust und Philip Heine Biomarker zur Erkennung des Ostküstenfiebers. Bildnachweis: Michael Hust/TU Braunschweig
Das NaLIRRI liegt zusammen mit anderen Forschungsinstituten der National Agricultural Research Organisation (NARO) außerhalb von Kampala, der Hauptstadt Ugandas. Das Institut besteht aus zahlreichen Gebäuden, die über das Gelände verteilt sind. Hinzu kommen Rinderställe für Infektionsversuche mit Zecken sowie ein Betrieb zur Produktion von Veterinärimpfstoffen. Eine große Herausforderung in Uganda ist die Verfügbarkeit von Labormaterial. Für dieses Projekt mussten zahlreiche Reagenzien in Deutschland gekauft und in mehreren Lieferungen nach Uganda geschickt werden – ein aufwendiger Prozess, der durch Transport- und Zollbestimmungen zusätzlich erschwert wird.
Auch außerhalb des Labors sammelten Michael Hust und Philip Heine neue Eindrücke. Besonders beeindruckend war der Straßenverkehr in Kampala – ein scheinbares „Chaos“ aus Autos und Transportern, umgeben von unzähligen Boda-Bodas, also kleinen Motorradtaxis. Große Dankbarkeit empfanden beide für die herzliche Gastfreundschaft und die partnerschaftliche Zusammenarbeit in der Forschung.
Für den Austausch von Studierenden zwischen dem NaLIRRI und der TU Braunschweig wurde ein Memorandum of Understanding geschlossen. Dr. Ndawula und Michael Hust hoffen, dass sich daraus künftig ein aktiver und regelmäßiger Studierendenaustausch zwischen beiden Institutionen entwickeln wird.
