Wenn der Nebenjob wegfällt Marta Gabriel-Kawulok von der Sozialberatung des Studentenwerks berät Studierende
Trotz Corona immer erreichbar: Mitarbeitende aus dem Studienservice-Center berichten in einer Reihe von ihren Erfahrungen seit Beginn der Corona-Pandemie. Psychologin Marta Gabriel-Kawulok von der Sozialberatung des Studentenwerks erzählt, wie die Studierenden die Angebote momentan nutzen können und zu welchen Problemen sie vor allem berät.
Was sind deine Aufgaben im Bereich Service und Beratung an der TU Braunschweig?
Ich arbeite in der Sozialberatung des Studentenwerks OstNiedersachsen. Die Sozialberatungsstelle entstand 2010 aus einer Kooperation zwischen dem Studentenwerk OstNiedersachen und der TU Braunschweig und wurde in dem damals neu entstandenen Studienservice-Center angesiedelt.
Die Sozialberatung bietet den Studierenden, Studieninteressierten und deren Eltern Beratung rund um das Studium an. Angefangen von Orientierungsfragen bis hin zu persönlichen Problemen: Wie findet man eine Wohnung am neuen Studienort, über Fragen der Finanzierung eines Studiums, wann bekommt man BAföG, welche alternativen Finanzierungsmöglichkeiten gibt es, bei sozialen Belangen, wie Krankenversicherung und Studentenstatus, bis hin zu persönlichen Problemen, wie Notfallsituationen. Das alles sind Themen der Sozialberatung.
Darüber hinaus ist die Sozialberatung eine Anlaufstelle für Studierende mit besonderen Studienbedingungen und deren spezifischen Probleme, also für studierende Eltern sowie Studierende mit gesundheitlichen Einschränkungen und nicht zuletzt für internationale Studierende.
Wie hat sich seit der Corona-Pandemie dein Arbeitsalltag verändert? Können Studierende noch all deine Angebote wahrnehmen?
Vor der Pandemie machten persönliche Gespräche mit den Studierenden den größten Anteil der Kontakte mit den Ratsuchenden aus. Seit einem Jahr ist dies nicht möglich. Die Gespräche finden nur telefonisch statt. In der ganzen Zeit wurde ich nur zwei Mal gefragt, ob auch eine Videoberatung möglich ist, mittlerweile ist sie es!
Ich bekomme viel mehr E-Mails mit Anfragen. Manchmal reicht eine Information aus, um ein Problem zu lösen. Oft sind es jedoch Situationen, die individuell und vielschichtig sind. Um möglichst viele Faktoren zu identifizieren und die wechselseitige Beeinflussung derer deutlich zu machen, ist es am besten, ein telefonisches Beratungsgespräch zu vereinbaren. So gelingt es meistens doch, eine praktikable Lösung zu erarbeiten.
Es gibt momentan kaum Beratungsgespräche, in denen die Corona-Pandemie keine Rolle spielt. Die Notlage der Studierenden, die ihre Finanzierungsgrundlage durch die Pandemie verloren haben, dominiert in der letzten Zeit. Aber auch die Verlängerung der Dauer des Studiums und die damit einhergehenden finanziellen Schwierigkeiten, wie zusätzliche Semesterbeiträge oder Langzeitstudiengebühren sind ein häufiges Thema.
Funktioniert die Erreichbarkeit und der Kontakt zu Studierenden trotz des Kontaktverbotes im Studienservice-Center?
Die Statistik der letzten Monate zeigt im Vergleich zu vergangenen Jahren einen Anstieg der Kontakte. Somit würde ich davon ausgehen, dass die Erreichbarkeit funktioniert. Es ist nicht immer möglich, mich telefonisch zu erreichen, weil ich mich zum Beispiel in einer Videokonferenz mit kooperierenden Institutionen befinde oder an einem Online-Seminar teilnehme.
Ich versuche die E-Mails der Studierenden spätestens am Folgetag zu beantworten. Gerade zu Beginn eines Monats kann es auch mal einen Tag länger dauern.
Was hast du aus der aktuellen Situation mitgenommen? Gab es auch Vorteile oder Lerneffekte?
Am Anfang war es eine große Umstellung, die Beratungen am Telefon durchzuführen. Schnell bin ich dazu übergegangen, die Studierenden darum zu bitten, dass sie während des Gesprächs für einen Zugang zum Internet sorgen. So kann ich schnell, aber auch effektiv erklären, wo welche Informationen zu finden sind. Ich selbst muss oft auch zum Handy greifen, um die Einstellungen der Internetseiten für die mobilen Geräte zu sehen und den Ratsuchenden aufzuzeigen.
Ich bin froh, dass wir diese technischen Kommunikationsmöglichkeiten heute haben.
Möchtest du den Studierenden und Studieninteressierten, die aktuell soziale Beratung benötigen, noch etwas mit auf den Weg geben?
Ja. Trauen Sie sich auf einen Anrufbeantworter zu sprechen!
Ob in Zeiten der Pandemie oder unter normalen Umständen, es ist nicht immer möglich, persönlich ans Telefon zu gehen. Die Nachricht, die sie auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, höre nur ich ab und wenn sie nur Ihren Namen und die Telefonnummer hinterlassen, rufe ich so schnell wie möglich zurück. Dabei ist es nur wichtig, die Telefonnummer langsam aufzusagen oder diese zu wiederholen, damit ich die richtige Person möglichst schnell erreiche.
Die Fragen stellte Janina Ahrendt vom Studienservice-Center.