Weiterbildung: Auditprozess startet mit Auftaktworkshop Zielgruppenspezifische Didaktisierung im Fokus
Die Technische Universität Braunschweig wurde im Februar dieses Jahres eine von fünf Pilothochschulen für das Weiterbildungs-Audit des Stifterverbandes und der Heinrich-Nixdorf-Stiftung ausgewählt. Mit dem Auftaktworkshop startete in Braunschweig die Analysephase des Audits, die Ende Januar 2023 mit einem zweitägigen Besuch der Auditoren endet. Ziel ist es die wissenschaftliche Weiterbildung strategisch weiter zu entwickeln und Forschungsexpertise mit didaktischer Kompetenz zu verbinden.
Einmal erworbene Wissensbestände altern mit der Zeit, insbesondere, dann wenn der Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen nicht mehr so selbstverständlich ist wie im Studium. Hochschulen bieten daher zunehmend wissenschaftliche Weiterbildungen an, um Fachwissen zu aktualisieren und auf den „neusten Stand der Wissenschaft“ zu bringen. Technologischer Wandel in vielen wirtschaftlich relevanten Gebieten erfordert zudem, dass Mitarbeiter*innen in Unternehmen und Institutionen völlig neue Qualifikationen erwerben müssen. Auch dieser steigende Bedarf wird mit wissenschaftlicher Weiterbildung an Hochschulen erfüllt. Der gerade veröffentlichte Bildungsbericht 2022 verweist dabei darauf, dass die Teilnehmenden besonders jenen Veranstaltungen gut bewerten, in denen fachliche Aspekte in didaktisch abwechslungsreichen Formaten vermittelt werden. „Das Weiterbildungs-Audit der TU Braunschweig setzt hier an und verknüpft unsere Forschungsexpertise mit unserer didaktischer Kompetenz“, beschreibt Professorin Katja Koch, Vizepräsidentin für Organisationsentwicklung und Lehrkräftebildung, ein wichtiges Ziel des jetzt gestarteten Prozesses.
Weiterbildung@TU Braunschweig: Forschung trifft Didaktik
Wie man komplexe Forschungsinhalte über wissenschaftliche Weiterbildungsangebote zielgruppengerecht didaktisiert, war eine der vielen Fragen, die im Rahmen des Auftaktworkshops zum Weiterbildungs-Audit diskutiert wurden. Konsens bestand dabei darüber, dass gerade diese Kombination ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal der TU Braunschweig ist und daher strategisch genutzt werden soll, um forschungsbasierte und didaktisch „geprüfte“ Weiterbildungsformate zu konzipieren und zu implementieren.
„Die Forschungsthemen unserer Forschungsschwerpunkte sind hochkomplex und gleichzeitig gesellschaftlich höchstrelevant. Um diese wissenschaftliche Expertise verständlich zu vermitteln, bedarf es einer besonderen Übersetzungsleistung. Hier bringen wir als Kompetenzzentrum Hochschuldidaktik unsere didaktische Expertise in die Planung und Durchführung von Weiterbildungsangeboten in das Audit mit ein“, betont Professorin Stefanie Hartz vom Institut für Erziehungswissenschaften.
Pilotvorhaben im Forschungsbereich Mobilität
Beispielhaft soll dies an einem Pilotprojekt mit dem Forschungsschwerpunkt Mobilität der TU Braunschweig umgesetzt werden, da dort sowohl anwendungsbezogene als auch grundlagenbezogene Forschung realisiert wird und zahlreiche Erfahrungen mit Weiterbildungsformaten vorhanden sind. Anhand konkreter Erfahrungen des Forschungsschwerpunkts mit Weiterbildung, diskutierten die Teilnehmenden des Audit-Workshops daher Hürden für gelingende Weiterbildung an der TU Braunschweig, identifizierten aber auch Potenziale. Professor Thomas Vietor, Sprecher des Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) fasste die bereits bestehenden Pluspunkte zusammen: „Wir haben hier eine tolle Infrastruktur, die deutschlandweit seinesgleichen sucht und die hervorragende Ansatzpunkte zur Weiterbildung liefert. Wir haben Forschungsprojekte, in denen wir schon mit innovativen Formaten der Wissensvermittlung arbeiten und zum Beispiel Podcasts oder Videos erstellen. Das bietet eine gute Basis für das Audit.“
Tragfähige Prozesse und Services
Welche nachhaltigen Prozesse nötig sind, um die in der Umsetzungsphase des Audits realisierten Projekte systematisch zu implementieren, beschäftigt unter anderem Dr. Saskia Frank, Leiterin der Abteilung Wissenstransfer und Geschäftsführerin im Transfer- und Kooperationshaus (TuK-Haus), sowie Annette Bartsch als Teamleitung der Zentralstelle für Weiterbildung (ZFW). Im Rahmen des Audits soll geprüft werden, wie die vorhandenen Services der bisherigen ZFW die geplanten forschungsbasierten Weiterbildungsformate unterstützen können, welche neuen Services sinnvoll sein könnten und welche Chancen hier in der Kooperation mit externen Anbietern ähnlicher Leistungen liegen.
Über das Weiterbildungs-Audit des Stifterverbandes
Das Weiterbildungs-Audit des Stifterverbandes und der Heinz Nixdorf Stiftung richtet sich an Hochschulen, die ihre Strategie im Bereich der Weiterbildung weiterentwickeln wollen. Es orientiert sich in seinem Vorgehen an bereits vorhandenen und erprobten Formaten des Stifterverbandes, zum Beispiel am Diversity Audit oder der Peer-to-Peer-Beratung an der die TU Braunschweig bereits teilgenommen hat. Während des Audits werden vorhandene Strukturen und Prozesse der Weiterbildung in einem Selbstbericht dokumentiert und im Rahmen eines zweitägigen Audit-Besuchs gemeinsam mit externen Peers diskutiert.