Voneinander lernen: Studierende und Flüchtlingskinder bilden Tandems Praxisnahes Seminar „Interkulturelle Kommunikation“ beendet
Kein Hörsaal oder Seminarraum, kein fest geschriebenes Curriculum, sondern Praxisnähe, Gestaltungsfreiheit und viel interkulturelle Erfahrungen standen ein Semester auf dem Stundenplan. 23 Studierende der TU Braunschweig haben im Wintersemester an dem Seminar „Interkulturelle Kommunikation“ teilgenommen und bildeten mit 23 syrischen Kindern und Jugendlichen ein Tandem, um sich regelmäßig zu treffen und zu unterstützen.
Die Idee zu dem Seminar entstand auf der TU-Night 2016. Prof. Christian Leßmann vom Institut für Volkswirtschaftslehre und Prof. Dr. Wael Adi, Vorsitzender des Deutsch-Arabischen Bildungsvereins haben in einem Science Talk über das Thema „Zuwanderung und Bildung – Wie kann Integration gelingen“ diskutiert. Schnell kam man überein, nicht nur zu diskutieren, sondern ein konkretes Projekt anzubieten. Bereits im Wintersemester konnten Studierende aller Fakultäten das Seminar „Interkulturelle Kommunikation“ im Profilierungsbereich belegen, das von Prof. Leßmann angeboten wurde, um Studierende zu motivieren sich in der Flüchtlingshilfe zu engagieren. Prof. Adi stellte die Kontakte zu der Migrantenorganisation samo.fa her.
Der Andrang war groß, berichtet Mona Al-Masri vom Kooperationspartner samo.fa, die die syrischen Flüchtlingskinder vermittelte. Statt der geplanten 10 Tandems nahmen 23 Studierende und syrische Kinder und Jugendlichen im Alter von 4 bis 18 Jahren teil.
Angebot „Echt cool“
Auf einer gemeinsamen Abschlussveranstaltung im Haus der Kulturen berichteten die Studierenden und die Flüchtlingskinder über ihre Erfahrungen. Sophie Grages, Masterstudentin des Studiengangs Technologie orientiertes Management freute sich über das Seminarangebot: „Ich habe viel über Flüchtlingshilfe gelesen und hatte Interesse mich zu engagieren. Hier konnte ich gleich einsteigen und starten.“ Sie und ihre Kommilitonin Franziska Daubner, die im Bachelorstudiengang Psychologie studiert, sind sich einig: „Das Engagement hat sich gelohnt. Wir haben viel zurückbekommen.“ Das größte Lob „echt cool“. erhielt Sophie Grages von ihrem 10-jährigen Tandempartner Ashraf, so lautet sein Fazit dann auch: „Alles was wir gemacht haben war toll“.
Franziska Daubner hat ihre Partnerin die 14-jährige Realschülerin Ayana besonders bei den Hausaufgaben unterstützt. „In Englisch und Mathe hat Franziska mir sehr geholfen und ich konnte mich gut verbessern.“ Auch über das Ende des Seminars hinaus wollten die beiden in Kontakt bleiben und sich einmal im Monat weiter treffen. „Schließlich haben wir ja eine gemeinsame Beziehung aufgebaut“, stellt die Psychologiestudentin fest. Die beiden Studentinnen waren besonders von der Gastfreundschaft der syrischen Familien beeindruckt, haben aber auch viel über Kinder gelernt.
Fortsetzung im Sommersemester
Die Erfahrungen des Seminars sind so positiv, dass Professor Leßmann in diesem Sommersemester erneut das Seminar „Interkulturelle Kommunikation“ mit einem etwas überarbeiten Konzept anbietet: „Die Studierenden haben viel mitgenommen, haben Freundschaften geschlossen und haben sich unglaublich engagiert.“