Von Kojoten und Menschen Forschung für ein besseres Zusammenleben von Mensch und Wildtier
Dr. Michael Strohbach vom Institut für Geoökologie untersucht am Beispiel der Kojoten in Rhode Island Mensch-Wildtier-Interaktionen in Siedlungen. Derzeit ist er mit Matching Fund Mitteln der TU Braunschweig vor Ort, um Forschungsdaten auszuwerten und seine Kontakte auszubauen.
Kojoten sind klassische Kulturfolger und nutzen auch menschliche Siedlungen als Lebensraum. Dabei kommt es immer wieder zu Konflikten, z.B. wenn Haustiere angegriffen werden oder „verschwinden“. Oft fühlen sich Menschen durch die bloße Anwesenheit von Kojoten in ihrem Wohnumfeld bedroht. Auf der anderen Seite ist oft menschliches Verhalten mit im Spiel, wenn Kojoten sich Menschen zu sehr annähern. Manchmal werden die Tiere von den Anwohnern direkt gefüttert, oft werden Futterquellen nicht ausreichend gesichert (z.B. Mülleimer oder Tierkadaver).
Seit 10 Jahren kooperiert Dr. Michael Strohbach mit Dr. Numi Mitchel von der Narragansett Bay Coyote Study, der Rhode Island Natural History Survey und der University of Rhode Island. Um datenbasierte Vorschläge für ein besseres Zusammenleben zwischen Kojoten und Menschen zu ermöglichen, erforscht Dr. Mitchell bereits seit 2004 Kojoten in Rhode Island und erstellt Empfehlungen für Gemeinden. Dazu hat sie schon viele Tiere mit GPS-Halsbändern ausgestattet, welche in regelmäßigen Abständen den Standort der Tiere aufzeichnen. Zusammen mit Dr. Strohbach von der TU Braunschweig werden diese Daten ausgewertet, um mehr über das Verhalten der Tiere im Raum zu erfahren.
Viele Erkenntnisse sind auch für hiesige Kulturfolger, ob heimisch oder eingeschleppt, relevant (z.B. Füchse, Waschbären, Nutrias). Das Verhalten, die Populationsgröße und bei territorialen Tieren auch die Territoriumsgröße wird durch versehentliches Bereitstellen von Futter oder durch vermeintlich gutgemeintes Füttern beeinflusst. Menschliches Verhalten ist daher die zentrale Steuergröße zur Vermeidung von Mensch-Wildtier-Konflikten.
Seinen dreiwöchigen Aufenthalt vor Ort nutzt Dr. Strohbach für Datenanalyse, Diskussionen über neue Ideen, den Entwurf von Artikeln und um weitere Kontakte zum Department of Natural Resources Science der University of Rhode Island zu knüpfen.
Text: Michael Strohbach / Heiko Jacobs