Viele Ursachen – klare Konsequenzen Schließung des Chemiegebäudes: die Task-Force „HS 10“ zieht Bilanz
Ende November 2016 musste das Chemiegebäude in der Hans-Sommer-Straße 10 aus Sicherheitsgründen ad hoc geschlossen werden. Für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Beschäftigten und Studierenden musste unter Hochdruck eine Lösung gefunden werden. Heute sind fast alle Labore, Praktika, Arbeitsplätze und Seminarräume in anderen Gebäuden untergebracht. Mitglieder der Task Force „HS 10“ haben jetzt die Ursachen aufgearbeitet und Konsequenzen für die Zukunft gezogen.
Ziel war es, zu analysieren, wie es zu der abrupten Schließung kommen konnte, und aus möglichen Fehlern für die Zukunft zu lernen. Um zu vermeiden, dass sich diese oder ähnliche Umstände wiederholen, hat die Gruppe Handlungsempfehlungen abgeleitet.
Die brandschutzrelevanten Mängel, die letztlich zur Schließung führten, waren bereits im Oktober 2002 bekannt. Sie wurden angemahnt, damals aber noch nicht nach heutigem Standard bewertet. Eine Brandmeldeanlage wurde 2009 installiert. Bei der endgültigen Beseitigung der Mängel kam es dann zu erheblichen Verzögerungen. Eine Reihe von unterschiedlichen Gründen habe zu dem Aufschub geführt, so das Fazit der Experten. Vor allem die Verkettung der Bauplanung mit der zeitgleich genehmigten größeren Baumaßnahme am Elektrotechnik-Hochhaus habe sich auf die Abläufe negativ ausgewirkt. Die Task Force stellt fest, dass es aufgrund der vielfältigen Rollenverteilung und der großen Anzahl von Schnittstellen zwischen Nutzern, Finanzverantwortlichen und Bauherren zu Versäumnissen gekommen sei.
Neues Konzept „Vorbeugender Brandschutz“
Mit der Übertragung der Bauherrenverantwortung auf die Universität kann das Problem der Trennung von Bauen und Betreiben inzwischen nicht mehr auftreten. Zukünftig wird der Brandschutz nicht mehr isoliert betrachtet, sondern immer als Teil der jeweiligen Gebäudesanierung. Gebäudekonstruktion und –zustand werden bei der Betrachtung von Anfang an mit einbezogen. So werden bei der Planung spätere „Überraschungen“ und damit Kostensteigerungen und Verzögerungen vermieden. In Zukunft sollen die Gebäude unmittelbar nach ihrer Untersuchung ertüchtigt werden. So soll gegenüber dem früheren Verfahren, bei dem erst eine ganze Reihe von Gebäuden untersucht wurde und erst anschließenden mit der Umsetzung begonnen wurde, erheblich Zeit gewonnen werden.
Viele nicht betroffene Institute haben unterdessen tatkräftig an einer Interimslösung für die Nutzer des Chemiegebäudes mitgeholfen und sich beispielhaft solidarisch gezeigt. Für Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Arbeit durch die Schließung unterbrochen worden waren, haben Fakultät und Verwaltung Härtefalllösungen entwickelt. Inzwischen wurde die Bauanmeldung für ein Ersatzgebäude beim Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur eingereicht, mit dem Ziel, möglichst schnell dauerhafte Abhilfe zu schaffen.
Den kompletten Abschlussbericht können Mitglieder der TU Braunschweig im Infoportal einsehen.