Update zum neuen Forschungsflugzeug Die Spannung vor den ersten Funktions- und Flugtests steigt
Im März des vergangenen Jahres konnte die TU Braunschweig mit Hilfe der Klaus Tschira Stiftung ein neues Forschungsflugzeug erwerben. Die Umrüstung der Cessna F406 für ihre wissenschaftlichen Missionen ist bereits abgeschlossen. Doch bis zum ersten Testflug gibt es noch einiges zu tun.
Im Dezember 2019 erstrahlte das Forschungsflugzeug in einem neuen Glanz: Das Flugzeug mit der Kennung „D-ILAB“ wurde beim Hersteller in Reims (Frankreich) neu lackiert. Damit setzt sie die Farbtradition in Blau, Orange und Weiß des „alten“ Forschungsflugzeugs der TU Braunschweig fort.
„Inzwischen ist auch die Umrüstung abgeschlossen. Dazu gehören der Umbau des Cockpits, die Installation der Sensoren und die gesamte Verkabelung“, sagt Dr. Thomas Feuerle vom Institut für Flugführung an der TU Braunschweig.
Triebwerke, Innenausbau und Nasenmast
In den ersten Wochen dieses Jahres werden Triebwerke und Propeller montiert. Außerdem steht der Innenausbau auf dem Plan. So werden zum Beispiel zwei Arbeitsplätze für Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftler eingerichtet. Diese Arbeitsplätze sind so konstruiert, dass je nach Forschungsaufgabe Messgeräte zur Erfassung von Umgebungs- und Flugzeugdaten flexibel ein- und ausgebaut werden können.
Im März 2020 wird ein Nasenmast installiert, um Sensoren in möglichst ungestörter Anströmung vor dem Flugzeug platzieren zu können. Der 4,5 Meter lange Mast wird unter dem Rumpf angebaut und ragt rund zwei Meter über die Nase hinaus. Auf diese Weise können zum Beispiel Windrichtung und -geschwindigkeit, Turbulenz, Feuchtigkeit, Temperatur sowie der Anstell- und Schiebewinkel des Flugzeugs gemessen werden. „Ob alle Komponenten miteinander harmonieren, werden Funktions- und Flugtests im Frühjahr zeigen“, so Dr. Feuerle.
Ruhestand in Sichtweite
Auch wenn die Arbeiten an ihrem Nachfolger zügig voranschreiten: Die D-IBUF, die bereits seit über 30 Jahren im Einsatz ist, bleibt der TU Braunschweig zunächst erhalten. Denn nach Fertigstellung und Überführung der neuen Maschine werden beide Flugzeuge parallel betrieben, um die Messgeräte abzugleichen und zu kalibrieren. Erst nach Abschluss dieser Phase wird die D-IBUF – das weltweit letzte fliegende Exemplar einer Dornier Do128-6 – in den verdienten Ruhestand gehen.
Ermöglicht wird das neue Forschungsflugzeug durch eine Förderung der Klaus Tschira Stiftung, die den Kauf und die Umrüstung mit rund viereinhalb Millionen Euro fördert.
Mess- und Forschungsflüge sind für verschiedene Disziplinen wichtig, insbesondere für die Grundlagenforschung im Bereich der Meteorologie, zum Beispiel für die Gewitterforschung, um mehr über Meereisprozesse in der Arktis oder über Auswirkungen von Offshore-Windparks auf die Atmosphäre zu lernen.