TU Braunschweig fördert internationale Lehrkräftebildung Go out – Come in 2.0: Neue Austauschformate für Auslandserfahrungen
Der Umgang mit kulturellen Unterschieden, die Vermittlung globaler Perspektiven und die Fähigkeit, auf die Bedürfnisse heterogener Schülerschaften einzugehen, sind zentrale Herausforderungen, denen sich Lehrer*innen stellen müssen. Mit dem vom DAAD geförderten Projekt „Go out – Come in 2.0: Hybrid Shared Experiences“ setzt die Technische Universität Braunschweig genau hier an. In enger Zusammenarbeit mit internationalen Partneruniversitäten ermöglicht das Programm der kommenden Generation von Lehrer*innen praxisnahe Auslandserfahrungen.

Simon Beike (3.v.r.) und Hannah Boog (1.v.r.), Stipendiat*nnen der erste Förderphase mit anderen internationalen Studierenden an der Universidad de La Frontera. Bildnachweis: TU Braunschweig
Ziel von „Go out – Come in 2.0“ ist es, die Kooperationen zwischen der TU Braunschweig und internationalen Universitäten langfristig zu festigen. Bereits in der ersten Förderphase hatten sich Kurzzeitprogramme zur Etablierung von Austauschstrukturen bewährt. Entstanden waren zwei Austauschprogramme mit der University of Rhode Island und ein sogenanntes Maymester mit der University of Tennessee at Martin, beide in den USA. Diese Initiativen haben den Ausbau der Kooperationen mit Angeboten zur „Internationalisierung zu Hause” kombiniert. Die aktuelle, zweite Förderphase erweitert die bereits bestehenden Strukturen und schafft hybride Austauschformate für Lehramtstudierende, die Studium und Praxis eng miteinander verknüpfen.
Internationale Kooperationen und hybride Lehre
Die am Projekt beteiligten Partneruniversitäten sind die Universidad de La Frontera in Chile, die Universidad CEU Cardenal Herrera in Spanien sowie die University of Rhode Island und die University of Tennessee at Martin in den USA. In enger Abstimmung mit den Lehrplänen der jeweiligen Universitäten werden bilaterale und perspektivisch auch multilaterale Kurzzeitmobilitätsprogramme (u.a. mit Schulbesuchen) entwickelt.

Prof. Katja Koch, Vizepräsidentin für Lehrkräftebildung, beim Delegationsbesuch 2023 an der University of Rhode Island. Bildnachweis: TU Braunschweig
Anfang Juni 2025 haben die Projektleiter*innen Professorin Katja Koch, Vizepräsidentin für Lehrkräftebildung, und Professor Rüdiger Heinze vom Institut für Anglistik und Amerikanistik den ersten Besuch von der University of Rhode Island willkommen geheißen. Ende Juni fand eine Kontaktreise an die spanische Universität statt. Im Laufe des Jahres sind ein Gegenbesuch aus Spanien, eine Kontaktreise nach Chile und eine Gastdozentur aus Tennessee geplant.
Das Konzept umfasst einen gemeinsamen hybriden Semesterkurs, Schulpraktika und ein interkulturelles Rahmenprogramm mit Aktivitäten wie Kulturfesten oder einem Fußballspiel. Ergänzt wird es durch ein Reflexionsseminar. Thematisch stehen weltweit relevante Fragen im Mittelpunkt, darunter der Umgang mit heterogenen Lerngruppen. Online- und Präsenzphasen werden im Programm miteinander kombiniert. Die Praxisphase umfasst zwei Wochen in Deutschland und drei Wochen im Ausland, in denen Schulbesuche wertvolle Einblicke in verschiedene Bildungssysteme bieten.
Kurzzeitmobilität als Sprungbrett für internationale Erfahrungen
Ein Anliegen des Projekts ist es, Studierenden, die noch keinen Auslandsaufenthalt absolviert haben, durch Kurzzeitmobilitäten den Zugang zu internationalen Erfahrungen zu erleichtern. „Es könnte als Sprungbrett für einen längeren Aufenthalt dienen“, sagt Alexandra Wolf, Projektkoordinatorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Anglistik und Amerikanistik.
Neben dem DAAD-Projekt wird die Internationalisierung an der Fakultät für Geistes- und Erziehungswissenschaften auch durch das über SAiL (Stärkung und Ausbau der internationalen Lehre) geförderte Projekt „Nurturing Global Citizens through Sustainable Education and Future Learning“ vorangetrieben. Unter der Leitung von Professorin Carmen Becker, Studiendekanin und Professorin am Institut für Anglistik und Amerikanistik, wurde seit September 2024 das englischsprachige, interdisziplinäre Modulpaket „Global Learning“ entwickelt. Es wird ab dem Wintersemester 2025/26 angeboten und fördert den gegenseitigen Austausch. „Das Modulpaket ‚Global Learning‘ schafft ein Angebot für unsere Partneruniversitäten, stärkt die Internationalisierung at Home und den Anreiz, selbst einen Auslandsaufenthalt zu planen“, so Wolf.
Hybrid Shared Summerschool
Für 2028 ist eine „Hybrid Shared Summerschool“ geplant, in der Studierende aller vier Universitäten zusammenkommen. Insgesamt können rund 20 Studierende der TU Braunschweig durch das Programm ins Ausland gehen, während fünf bis zehn internationale Studierende je Partneruniversität an der TU Braunschweig begrüßt werden.
Mit „Go out – Come in 2.0“ setzt die TU Braunschweig einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Internationalisierung der Lehrkräftebildung. Die hybride Lehre ermöglicht es, internationale Zusammenarbeit nachhaltig in die Curricula zu integrieren und Studierenden neue Wege der akademischen und persönlichen Weiterentwicklung zu eröffnen.