Staff Exchange an der Tampere University Drei TU-Mitarbeiter*innen zu Gast in Finnland
Das europäische Austauschprogramm Erasmus+ ermöglicht nicht nur Studierenden, sondern auch Mitarbeitenden und Lehrenden von Hochschulen den Austausch an andere Universitäten in den teilnehmenden Erasmus+ Programmländern. Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ein Aufenthalt außerhalb Europas möglich. Ziel des Programms ist es, die berufliche Weiterbildung und die Verständigung zwischen internationalen Kolleg*innen zu fördern. Diese Chance nutzten im September drei TU-Mitarbeiter*innen, die fünf Tage lang zu Gast an der Tampere University waren. Die finnische Universität ist eine strategische Partnerin der TU Braunschweig.
Annika Kleinwächter – Studiengangskoordinatorin des interdisziplinären Studiengangs Computational Sciences in Engineering (CSE) und Daria Horte vom Studieninteressiertenmanagment der Fakultät Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften der TU Braunschweig berichten über ihren Aufenthalt:
„Wir haben uns für den Auslandsaufenthalt entschieden, um Best-Practice-Beispiele der Tampere University zu identifizieren und diese Erkenntnisse auf unsere eigenen Arbeitsbereiche zu übertragen. Die Organisation im Vorfeld des Aufenthaltes war einfach –wir haben sowohl direkte Kontakte nach Tampere knüpfen, als auch auf Kontakte durch Kollegin*innen zurückgreifen können. So konnten wir schnell Ansprechpersonen für unser Anliegen finden. Zusätzlich mussten wir uns an der TU Braunschweig für die Förderung durch das Erasmus+-Programm bewerben. Francesco Ducatelli, Erasmus+ Hochschulkoordinator der TU Braunschweig, hat uns hier gut durch den Prozess geleitet.
Anschließend haben wir die Anreise und unsere Unterkunft während des fünf-tägigen Aufenthaltes organisiert, uns ein wenig mit der finnischen Sprache auseinandergesetzt und uns nach den wichtigsten kulturellen Gepflogenheiten erkundigt.
Während unseres Besuchs in Tampere erhielten wir wertvolle Einblicke in die nationale und internationale Studierendengewinnung. Ein zentrales Thema unseres Austauschs war die Identifikation erfolgreicher Best-Practice-Strategien. Dazu haben wir uns mit verschiedenen Abteilungen, darunter Marketing, Social Media-Management, Eventplanung, dem Onboarding internationaler Studierender sowie dem Alumnibereich ausgetauscht, was uns neue Perspektiven für unsere eigenen Strategien zur Studierendengewinnung eröffnet hat. Besonders spannend war der Austausch über spezifische Ansätze zur Rekrutierung von Studierenden aus bestimmten Ländern sowie die effektive Einbindung von Studierenden als Studienbotschafter*innen, die sich in Tampere als äußerst wirkungsvoll erwiesen hat.
Generell ist die Arbeitskultur in Finnland tendenziell egalitärer und die Arbeitsplätze sind häufig offener und flexibler gestaltet. Außerdem gibt es viele Bereiche, die die Zusammenarbeit der Mitarbeiter*innen fördern. Die Teamleitungen betrachten sich in Finnland eher als Unterstützer*innen ihrer Mitarbeiter*innen, weniger als klassische Vorgesetzte und es gibt tendenziell eine stärkere Betonung auf Work-Life-Balance mit größeren Home Office-Möglichkeiten.
Neben vielen interessanten Meetings, konnten wir Tampere ein wenig bei einem Stadtspaziergang erkunden und die finnische Sauna-Kultur kennenlernen. Annikas Erasmus Austausch im Jahr 2000 führte zu Freundschaften, die bis heute andauern: wir haben uns mit finnischen Freund*innen „von Damals“ getroffen, die uns die kulinarische Seite von Tampere gezeigt haben. So haben wir auch gelernt, dass Chicken Wings und Zimtrollen in Tampere sehr beliebt sind.
Insgesamt war der Aufenthalt eine tolle Erfahrung für uns! Die fünf Tage in Finnland haben uns Einblicke in das finnische Uni-Leben und die Arbeitsstrukturen an unserer Partnerhochschule gegeben. Wir haben Einblicke in innovative Konzepte und Ideen bekommen und konnten unser berufliches Netzwerk weiter ausbauen. Darüber hinaus werden nicht nur ein Winterschal der Tampere University und viele Tafeln leckere finnische Schokolade den Weg nach Braunschweig finden, sondern vor allem auch viele bereichernde Erkenntnisse und Erfahrungen.“
Ebenfalls zu Gast in Tampere war Christian Stascheit, Koordinator Engagementprojekte und Co-Creation sowie SQM-Projekt „tu4society“ im Wissenstransfer | Transferservice:
„Ich habe mich für eine Erasmus+ Staff Mobility an der Tampere University entschieden, da ich neue Impulse und Ideen für meine beruflichen Tätigkeiten gesucht habe. Dank der bereits bestehenden strategischen Partnerschaft zwischen den beiden Universitäten konnte ich recht einfach den Kontakt zu Juho Väisänen, dem Leiter der „Innovation Services“ an der Tampere University, herstellen. Er und sein Team empfingen mich ausgesprochen freundlich und vernetzten mich mit zahlreichen weiteren Kolleg*innen von allen drei Campi, die in den Bereichen Wissenstransfer, Co-Creation, Service Learning und soziale Innovationen arbeiten. Alle Mitarbeiter*innen der Tampere University waren übrigens auch sehr interessiert an unseren Tätigkeiten an der TU Braunschweig – besonders in Bezug auf Engagementprojekte über die Sandkasten-Plattform – sodass ein reger Austausch stattfand.
Während meiner fünf Arbeitstage in Tampere hatte ich die Gelegenheit, Bereiche kennenzulernen, die meinem Arbeitsfeld an der TU Braunschweig ähnlich sind, wie zum Beispiel „Spark Finland“, „HUBS – Be good. Do good.“ und „Proakatemia“. Letzteres ist ein Bachelor-Programm in Business Administration, bei dem die Studierenden zu Beginn ihres Studiums ein Unternehmen gründen, das dann im weiteren Verlauf als Basis für ihren Lernprozess dient. Nächste Jahr feiert „Proakatemia“ 25-jähriges Jubiläum und das Erfolgsrezept des Studiengangs, aus dem besonders viele Entrepreneur*innen hervorgehen, liegt im Peer-to-Peer Learning und im projektbasiertem Lernen. Coaches der Projektteams geben dabei wichtige Impulse und die Leitlinien vor, in denen sich die Teams und ihre Projekte weiterentwickeln.
Die Räumlichkeiten an der Tampere University waren ebenfalls bemerkenswert: Am Eingang zu Proakatemia musste man die Schuhe ausziehen, und die gesamte Umgebung war offen und modern gestaltet. In der Gemeinschaftsküche gab es frisches Obst und Kaffee, was eine einladende Atmosphäre schuf und die Studierenden zum Verweilen und Arbeiten einlud.
Zusätzlich zu dem freundlichen, vielfältigen und bereichernden Austausch mit meinen Kolleg*innen vor Ort und den modernen und einladenden Räumlichkeiten wird mir die malerische Lage von Tampere sowie die dortige Saunakultur in bester Erinnerung bleiben. Umgeben von Wäldern und Seen bietet Tampere die perfekte Gelegenheit, nach der Arbeit einen erholsamen Spaziergang zu unternehmen. Im Anschluss kann man in einer der zahlreichen Saunen entspannen, viele davon liegen direkt am See und ermöglichen somit eine erfrischende Abkühlung in unmittelbarer Nähe.“