14. August 2017 | Magazin:

SeaArt: Feldforschung in der Lübecker Bucht Forschungsteam informiert mit Blog über Ergebnisse vor Ort

Das interdisziplinäre SeaArt-Team zur Entwicklung von künstlichem und bioabbaubarem Seegras forscht in den laufenden drei Augustwochen in den Seegraswiesen der Lübecker Bucht. Im Mittelpunkt der Feldforschung an der Ostsee stehen Untersuchungen zu den hydrodynamischen und ökologischen Bedingungen, die das Wachstum von Seegras begünstigen. Über ihre aktuelle Forschungsarbeit und Ergebnisse vor Ort informieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Institut für Geoökologie in einem Blog.

Die Entwicklung von künstlichem und gleichzeitig bioabbaubarem Seegras, so genanntem ASG (artificial seagrass), steht im Mittelpunkt des Forschungsprojektes SeaArt von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Carolo-Wilhelmina, der Leibniz Universität Hannover und der Hochschule Hannover. Damit hat das Forschungsteam um Dr. Maike Paul eine wichtige Forschungsaufgabe: Denn nach dem Rückgang einer Seegraswiese ist dessen natürliche Wiederansiedlung aus mehreren Gründen kompliziert.

Seegras ist ökologischer Küstenschutz

Die Vermessung der Seegraswiesen findet tauchend und schnorchelnd unter Wasser statt. (Bildnachweis: Matthias Goerres/TU Braunschweig)

So steigen in Abwesenheit von Seegras die Strömungsgeschwindigkeiten und Wassertrübung und erschweren den Aufwuchs von jungen Pflanzen. Seegras ist wichtig, denn es schützt vor Küstenerosion, reinigt das Wasser und ein Quadratmeter davon versorgt die Erde mit bis zu 15 Liter Sauerstoff täglich. Mit dem Projekt SeaArt sollen die Strömungsgeschwindigkeiten und Wassertrübung verbessert und die erneute Ansiedlung von Seegras am Beispiel von Zostera marina möglich gemacht werden.

Feldmessungen für Vorhersagemodell

Dafür müssen die tatsächlichen Standorteigenschaften im Gelände untersucht werden, so beispielsweise die hydrodynamischen und ökologischen Bedingungen, die das Wachstum von Seegras begünstigen, sowie ihre natürlichen Schwankungen. Die Feldmessungen werden die Grundlage für die Entwicklung eines Vorhersagemodells von räumlichen Verteilungsmustern des Seegrases in der schleswig-holsteinischen Ostsee bilden. Die ökologischen Parameter werden an zwei Standorten erhoben: vor dem Brodtener Steilufer sowie zwischen Neustadt und Sierksdorf auf Höhe des Hansaparks.

Messungen unter Wasser

Für die Untersuchungen werden auch Gerüste mit Messgeräten ausgebracht. (Bildnachweis: Matthias Goerres/TU Braunschweig)

Dies erfolgt durch Mitarbeiter des Instituts für Geoökologie, die entlang von Transekten quer und längs zum Ufer tauchend und schnorchelnd Daten zur Morphologie der Seegraspflanzen und -wiesen aufnehmen werden. Zwecks genauerer Erkenntnisse bezüglich der Wellenbewegungen und Lichtverhältnisse vor dem exponierten Brodtener Ufer installieren sie gemeinsam mit den Küsteningenieuren des Ludwig-Franzius-Instituts Hannover und Forschungszentrums Küste Gerüste mit Messgeräten, die die Bedingungen über mehrere Tage aufzeichnen werden und somit eine Interpretation der Wellendämpfungsfunktion der dortigen Seegraswiesen erlauben.