29. April 2021 | Magazin:

Post aus … Porto Rebekka Walter erzählt von ihrem Erasmus-Aufenthalt in Portugal

Hier lebe ich momentan:

Aktuell lebe ich in der Nähe von Porto, Portugal.

Das mache ich in Porto:

Ich mache ein fünfmonatiges Auslandssemester über Erasmus.

Darum habe ich mich für einen Auslandsaufenthalt entschieden:

Seit ich auf einem Schüleraustausch vor knapp zehn Jahren portugiesische Freunde gefunden habe, wollte ich immer einmal nach Porto.

Das bin ich auf der zweistöckigen Brücke Ponte Luis. Bildnachweis: Rebekka Walter/TU Braunschweig

In der Stadt wird Maske getragen, wo immer man andere Menschen treffen könnte. Aber die Beschränkungen erlauben spazieren zu gehen so viel wie wir möchten. Dadurch habe ich Porto schon ziemlich gut kennengelernt. Bildnachweis: Rebekka Walter/TU Braunschweig

Die Portugiesen lieben ihren Wein und ihre Hunde. Hier haben wir durch Zufall ein altes Weingut beim Wandern entdeckt. Der Hund hat sich über uns mindestens genauso gefreut wie wir uns über ihn. Bildnachweis: Rebekka Walter/TU Braunschweig

Die Aussicht über Braga, einer benachbarten Stadt von Porto. Bildnachweis: Rebekka Walter/TU Braunschweig

Die Libraria Lello, ein Bücherladen, von dem gesagt wird, dass er J. K. Rowling zu Hogwarts inspiriert hat (Fun Fact: Den ersten Harry Potter hat sie in Porto geschrieben!) Bildnachweis: Rebekka Walter/TU Braunschweig

Während des Lockdowns haben wir uns in der WG die Zeit mit gemeinsamem Kochen vertrieben. Hier gibt es selbstgemachtes Sushi. Bildnachweis: Rebekka Walter/TU Braunschweig

Die Sonnenuntergänge am Strand sind jeden Abend ein Traum. Bildnachweis: Rebekka Walter/TU Braunschweig

Die beste Beschäftigung während der Beschränkungen ist Wandern. Hier sind wir in einem Nationalpark an der spanischen Grenze. Bildnachweis: Rebekka Walter/TU Braunschweig

Der Sonnenuntergang über Porto. Bildnachweis: Rebekka Walter/TU Braunschweig

Das erste Mal nach dem Lockdown ein Kaffee und ein Pastel de Nata, eine Süßspeise aus Blätterteig gefüllt mit Pudding, im Café essen. Bildnachweis: Rebekka Walter/TU Braunschweig

Leben vor Ort

So wohne ich in Porto:

Ich wohne in einer WG mit fünf anderen Internationalen aus Belgien, Spanien, Frankreich und Deutschland. Gerade als ich im Februar im Lockdown in Portugal ankam, war das ein Segen, da wir viel zusammen kochen, surfen oder einfach auf der Terrasse die Sonne genießen konnten. Unsere Wohnung liegt etwas außerhalb von Porto in einem ehemaligen Fischerdorf, das für seine Sardinen berühmt ist, direkt am Strand.

Was unterscheidet das Studieren in Portugal von dem in Deutschland?

Die Uni hier ist sehr viel kleiner und die Vorlesungen haben Klassengröße anstatt der riesigen Hörsäle. Alles ist ein bisschen weniger theoretisch, aber leider schlechter organisiert als in Deutschland. Zum Beispiel habe ich einige Vorlesungen auf Portugiesisch, weil zurzeit so wenige Internationale mit mir studieren, sodass leider keine internationalen Klassen zusammenkamen. Material auf Englisch bekommen wir zwar, aber es ist manchmal schon etwas frustrierend, wenn man in der Vorlesung selbst wenig versteht. Andererseits wollte ich sowieso Portugiesisch lernen, so muss ich es eben. Seit dieser Woche habe ich sogar wieder Präsenzunterricht!

Besonders typisch für Portugal ist:

Die Portugies*innen sind unglaublich stolz auf alles! Ihr Land, ihre Stadt, ihre Uni etc. Von meiner Uni gibt es unzählige Give-aways, Hoodies, Shirts, natürlich jetzt auch Masken und das wird auch gerne getragen und genutzt.

Außerdem hat sich mein Tagesrhythmus stark verschoben. Alles fängt etwas später an: Wenn ich um 18 Uhr Abendessen will, werde ich wirklich sehr schief angeschaut, da dies sehr unüblich ist. Außerdem ist es typisch, noch nach dem Abendessen Kaffee zu trinken. Ich habe das nur einmal versucht, musste aber lernen, dass ich dann die ganze Nacht nicht schlafen kann.

Das habe ich in meinen ersten drei Tagen gelernt:

Dass meine blonden Haare hier eine Seltenheit sind und schon fast als exotisch gelten.

Die bisher größte Herausforderung während meines Aufenthaltes:

Die portugiesischen Vorlesungen sind meine größte Herausforderung. Ich hätte auch Kurse auf Englisch wählen können, aber die Fächer haben mich weniger interessiert als die ich jetzt gewählt habe. Ich habe sogar zu Beginn einen Intensivkurs gemacht, um besser zurecht zu kommen. Ansonsten war es am Anfang sehr viel schwerer Menschen kennenzulernen, als in einem normalen Erasmus-Semester ohne Corona-Pandemie. Da die Situation in Portugal aber mittlerweile viel besser ist, treffe ich jetzt auch wieder Menschen auf dem Campus.

Das nehme ich von hier mit nach Hause:

Mein Surfboard! Eine Aktivität, die ich auch trotz Lockdowns immer machen konnte, war Surfen, weshalb ich mir zu Beginn des Semesters ein Surfboard und einen Neoprenanzug zugelegt habe. Damit habe ich hier ein unglaubliches Hobby gefunden.

Gut zu wissen

Diese landestypische Speise sollte man unbedingt probieren:

Bacalhau! (Kabeljau) Es gibt ein Sprichwort, dass es 365 Rezepte für diesen Fisch gibt – ein Rezept für jeden Tag des Jahres. Außerdem lieben die Portugies*innen ihre Francesinha, ein Sandwich aus Toast, Bacon und Steak mit Käse überbacken, oft mit Spiegelei und Pommes – ein Traum für mich als Vegetarierin!

Diesen Tipp gebe ich anderen Studierenden, die ins Ausland gehen möchten:

Einfach machen! Es ist eine unglaubliche Erfahrung, selbst in Zeiten der Pandemie. Natürlich hatte ich Angst, als ich hierher geflogen bin und die Inzidenzzahl über 800 lag. Aber trotzdem konnte ich davon profitieren, hier zu sein und hatte und habe eine wundervolle Zeit.

Pandemie

Diese besonderen Vorkehrungen habe ich im Vorfeld wegen des Corona-Virus getroffen:

Ich bin natürlich mit einer Menge FFP2 Masken und Desinfektionsmittel angereist. Ansonsten habe ich vor meiner Abreise jeden Tag die Statistiken gecheckt. Das war eine Achterbahnfahrt. Und dann wurde mein Flug auch noch gestrichen und Portugal zum Risikogebiet erklärt.  Außerdem kannte ich natürlich die Restriktionen des Lockdowns und mir war klar, dass ich nicht die gleichen Erfahrungen machen werde, wie Erasmus-Studierende vor zwei Jahren. Aber ich habe mich trotzdem entschieden, schon im Februar zu fliegen und bin sehr froh über diese Entscheidung.

So beeinflusst das Corona-Virus meinen Aufenthalt:

Die Freunde, die ich hier bisher kennengelernt habe, habe ich alle zuerst online und erst nach und nach „in echt“ getroffen. Ein großer Vorteil für mich war dabei aber, dass man nur zu zweit oder zu dritt zusammengekommen ist und sich so viel besser kennenlernen konnte. Dadurch habe ich hier schon wirklich gute Freunde gefunden.

Die letzten Wochen war das Semester wie auch in Deutschland ausschließlich online. Die Uni habe ich diese Woche zum ersten Mal von innen gesehen. Tatsächlich fühlt sich die Präsenz-Uni jetzt aber komisch an und ich traue der ganzen Sache noch nicht so ganz. Auch im Restaurant zu sitzen, ist für mich noch zu viel und ich sitze höchstens mal auf der Terrasse oder bestelle dann doch etwas zum Mitnehmen.

So habe ich mir trotz der Pandemie am liebsten die Zeit vertrieben:

Ich liebe es, durch die kleinen Gassen hier zu streifen und so neue, schöne Orte zu finden. Und natürlich surfe ich so viel ich kann.