Post aus … Lissabon Student Anton Finke berichtet aus Portugal
Hier lebe ich momentan:
Ich lebe zurzeit in Lissabon, in Portugal.
Das mache ich in Lissabon:
Hier studiere ich eine bunte Fächerkombination aus Maschinenbau, Urbanistik und Bauingenieurwesen.
Mein Aufenthalt dauert insgesamt:
Fünf Monate, von September 2017 bis Januar 2018.
Darum habe ich mich für einen Auslandsaufenthalt entschieden:
Das ist mein zweiter Auslandsaufenthalt. Ich habe bereits zwei Semester im Bachelor und ein Semester im Master in Frankreich verbracht. Im Rahmen des Doppelabschlussprogramms meines Studiengangs habe ich an der Université de Technologie de Compiègne „Génie des Systèmes Urbains“ (Urbanistik) studiert und mein Praktikum beim Verkehrsverbund von Paris gemacht. Das hat mir so gut gefallen, dass ich unbedingt noch einmal ins Ausland wollte.
Das Leben vor Ort
So wohne ich in Lissabon:
Ich wohne in einer Erasmus-WG mit einem Schweden, einem Norweger, einer Deutschen, einem Italiener, einer Britin und einem Pärchen aus Tschechien. Unsere Wohnung ist nicht so wie sie inseriert war und wir zahlen alle definitiv zu viel Miete. Der Vermieter ist unorganisiert und antwortet nur selten und langsam auf E-Mails. Mittlerweile haben wir aber eine neue Küche bekommen, nur ein Wohnzimmer fehlt uns leider. Dafür wohne ich fußläufig zur Uni, was auch ein Stück Lebensqualität ist.
Was unterscheidet das Studieren in Lissabon von dem in Deutschland?
Wie auch in Frankreich schon ist das Studium hier verschulter. Es gibt mehrere Tests im Semester oder eine Klausur am Ende, meistens kann man sich aussuchen, was man lieber machen möchte. Außerdem gibt es mehr Projektarbeit, in der wir in Gruppen selbst etwas erarbeiten und präsentieren müssen. Je nach Fach geht das dann mit 10-60 Prozent in die Note mit ein.
Besonders typisch für mein Aufenthaltsland ist:
Portugiesen sind sehr entspannt. Niemand kommt ständig zu spät, aber man erscheint hier auch nicht eine Viertelstunde vor dem Termin. Portugiesen lassen sich eben einfach nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Außerdem gehört das Kaffeetrinken zum Lebensgefühl in Portugal einfach dazu: Schon für 50-70 Cent bekommt man einen Espresso, den ich täglich an der Theke der Uni-Cafeteria trinke.
Das habe ich hier in den ersten drei Tagen gelernt:
Nichts ist wie geplant, aber es wird schon alles irgendwie gut werden.
Die bisher größte Herausforderung während meines Aufenthaltes:
Portugiesisch zu lernen. Die Kurse an der Uni sind alle auf Englisch, insofern ist das kein Problem für mich. Aber der Portugiesischkurs für Ausländer passt leider nicht in meinen Stundenplan. Und weil Portugiesisch eine sehr „vernuschelte“ Sprache ist, ist es schwierig sie zu verstehen und zu erlernen.
Das nehme ich von hier mit nach Hause:
Viele schöne Fotos und Erinnerungen. Letzte Woche war ich auf den Azoren und dann plane ich noch nach Madeira zu fliegen. Portugal ist ein wunderschönes Land!
Gut zu wissen
Diese landestypische Speise sollte man unbedingt probieren:
Bacalhau. Auf Deutsch: Stockfisch. Schmeckt besser als es sich anhört. Manche lieben es, andere mögen es überhaupt nicht. Es gibt wohl mehr Zubereitungsvarianten als es Tage im Jahr gibt, da ist eigentlich für jeden etwas dabei.
Welches Fettnäpfchen sollte man in Portugal vermeiden?
Portugiesen darf man nicht mit Spaniern vergleichen. Das geht gar nicht.
Diesen Tipp gebe ich anderen Studierenden, die ins Ausland gehen möchten:
Sucht euch ein schönes Ziel aus, plant euren Aufenthalt vorher und nehmt so viel im Land mit, wie ihr könnt. Die Einführungswoche an der Gastuniversität ist ein Muss, da lernt man viele Leute kennen. Es geht schließlich allen gleich: Jeder ist in einem fremden Land und keiner kennt andere Leute. Lasst euch nicht zu viel besuchen, vor allem am Anfang nicht. Dann ist man abgelenkt und kümmert sich um seine Gäste, verliert vielleicht den Anschluss, weil man weniger Kontakte knüpfen kann. Letztendlich kommt es aber weniger auf das Ziel an, sondern auf das, was man daraus macht. Auch in weniger bekannten Orten kann man eine schöne Zeit verbringen. Seid einfach offen für Neues und erwartet nicht, dass alles so funktioniert wie zu Hause.