5. Februar 2024 | Magazin:

Post aus … Kenia Umweltingenieurwesen-Student Nils Michalke absolviert ein Praktikum in Nairobi

Allgemeine Informationen

Hier lebe ich momentan:

In Nairobi, Kenia.

Das mache ich in Kenia:

Ich absolviere ein Praktikum bei der Agentur für Geflüchtete der Vereinten Nationen (UNHCR). Hier arbeite ich im Team für Greening and Sustainability. Wir sammeln Daten über den ökologischen Fußabdruck der bei Aktivitäten des UNHCRs weltweit entsteht und realisieren Projekte, um diesen zu reduzieren. Beispielsweise werden Dieselgeneratoren durch Solaranlagen ersetzt. Einige Projekte in den größten Camps für Geflüchtete in Kenia und Uganda sind im Moment im Bau und wir planen weitere Anlagen z. B. im Tschad.

Mein Aufenthalt dauert insgesamt:

… sechs Monate und findet über das Carlo-Schmid-Programm des DAAD statt. Meine Praktikumsstelle war direkt beim DAAD ausgeschrieben und ich habe mich Anfang 2023 darauf beworben.

Darum habe ich mich für einen Auslandsaufenthalt entschieden:

Kenia hat einen sehr geringen ökologischen Fußabdruck. Wenn wir in Europa am Klimaschutz arbeiten möchten, können wir unglaublich viel von Ländern, die uns darin bereits weit voraus sind, abgucken. Außerdem müssen wir Europäer*innen noch viel an einem fairen Miteinander mit Ländern des Globalen Südens arbeiten. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir die Stärken solcher Länder sehen, wertschätzen und davon lernen. Und zum Lernen bin ich hier in Kenia.

Leben vor Ort

So wohne ich in Nairobi:

Im Studierendenwohnheim. Ich habe ein eigenes Zimmer mit Bad und teile mir die Küche mit fünf Mitbewohner*innen. Es gibt aber auch viele Gemeinschaftsräume für alle im Haus. Etwa die Hälfte aller Bewohner*innen im Haus kommt aus Kenia. Die anderen sind internationale Studierende, vor allem aus anderen afrikanischen Ländern. Wir kochen öfter zusammen, spielen Tischtennis oder gehen am Wochenende abends weg.

Besonders typisch für mein Aufenthaltsland ist:

In Kenia gibt es eine extreme Schere zwischen Arm und Reich. Es gibt eine große Mittelschicht, die einen Lebensstil führt, wie er auch in Deutschland üblich ist, aber gleichzeitig auch viele Menschen, die sich kaum ernähren können.

Hier seht Ihr mich auf einer meiner zahlreichen Wanderungen. Dabei hab ich schon einige Male am Wegesrand Zebras (so wie hier), Giraffen oder Antilopen gesehen. Foto: Nils Michalke/TU Braunschweig

Der Ausblick von der Dachterrasse unseres Studierendenwohnheims mit der Skyline von Nairobi. Foto: Nils Michalke/TU Braunschweig

In meiner ersten Woche in Kenia fand in Nairobi der Africa Climate Summit statt. Dort war ich auf dieser Klimaschutzdemo. Foto: Nils Michalke/TU Braunschweig

Mein Arbeitsplatz auf dem UN-Campus. „Karibuni“ ist Swahili und heißt „Willkommen“. Foto: Nils Michalke/TU Braunschweig

Manchmal mache ich auch Homeoffice oder Teleworking, so wie hier am Strand. Foto: Nils Michalke/TU Braunschweig

Schon mehrmals bin ich am Wochenende nach Mombasa gefahren, um mit Freund*innen Mangroven zu pflanzen. Foto: Nils Michalke/TU Braunschweig

Über Weihnachten hat mich ein Freund in sein Dorf im Westen von Kenia eingeladen. Das war unser gemütliches Weihnachtsfrühstück. Foto: Nils Michalke/TU Braunschweig

Natürlich durfte auch eine Safari in der Masai Mara nicht in meinem Programm fehlen. Dort habe ich dieses Löwenbaby gesehen. Foto: Nils Michalke/TU Braunschweig

Das habe ich hier in den ersten drei Tagen gelernt:

Es gibt viele junge Menschen in Kenia, die sich im Umweltschutz engagieren. Einige von ihnen konnte ich in der ersten Woche auf dem Africa Climate Summit kennenlernen und mit ihnen an den Wochenenden Bäume pflanzen oder auf Demos gehen. Auch auf politischer Ebene ist Kenia in vielerlei Hinsicht ein Vorreiter in Sachen Umweltschutz. Schon jetzt kommt mehr als 90 Prozent des kenianischen Stroms aus erneuerbaren Energien und bis 2030 will das Land komplett aus fossilen Energien aussteigen. Außerdem gibt es eins der strengsten Plastiktütenverbote der Welt und einen eigenen Feiertag zum Bäume pflanzen. Dieses Bewusstsein und die Maßnahmen haben aber natürlich einen Grund: Der Klimawandel verursacht in Kenia nämlich starke Dürren, die die Landwirtschaft und den Zugang zu Trinkwasser erschweren.

Die bisher größte Herausforderung während meines Aufenthaltes war …

Bisher hat zum Glück alles super geklappt. Eine wirklich große Herausforderung kann ich deshalb gar nicht nennen. Die Verständigung ist sehr einfach, da praktisch alle Menschen in Kenia auf Muttersprachniveau Englisch sprechen. Außerdem ist Swahili Amtssprache und ich mache im Moment einen Swahilikurs. Auch das Klima ist sehr angenehm und eigentlich immer um die 20°C. Nairobi liegt zwar sehr nah am Äquator, aber auch auf ca. 1800 m Höhe. Deshalb ist es nicht zu warm und nicht zu kalt.

Das nehme ich von hier mit nach Hause:

Freundschaften mit vielen tolle Menschen, die ich hier kennengelernt habe.

Gut zu wissen

Diese landestypische Speise sollte man unbedingt probieren:

Pilau. Das ist eine sehr würzige Reispfanne; meistens mit Rind oder Hühnchen.

Welches Fettnäpfchen sollte man in Kenia vermeiden?

Kenia (und auch andere afrikanische Länder) auf Armut zu reduzieren.

Diesen Tipp gebe ich anderen Studierenden, die ins Ausland gehen möchten:

Einfach machen!