Post aus … Crewe Student Jonas Vogel berichtet aus England
Hier lebe ich momentan:
In dem wunderschönen Crewe, einer 67.000 Einwohner Metropole, irgendwo zwischen Stoke-on-Trent, Manchester und Liverpool.
Das mache ich in Crewe:
Ich absolviere hier mein Pflichtpraktikum im Rahmen meines Bachelorstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau bei dem Unternehmen Bentley Motors Limited. Die Abteilung, in der ich eingesetzt bin, ist das „Paintshop Planning“ (Planung Lackiererei). Hier werden unter anderem neue Anlagen, die zur Lackiererei gehören, konzipiert und bis zur Übergabe an die Serienplanung betreut.
Mein Aufenthalt dauert insgesamt:
Sechs Monate.
Darum habe ich mich für einen Auslandspraktikum entschieden:
Im Rahmen meines Bachelorstudiums ist ein Praktikum vorgeschrieben. Als sich mir dann die Möglichkeit bot, dieses im Ausland zu machen, habe ich die Gelegenheit (zum Glück) genutzt.
Das Leben vor Ort
So wohne ich in Crewe:
In einer 3er WG bestehend aus Praktikanten von Bentley: Unter der Woche ist es hier ruhig und am Wochenende ist immer was los. Das einzig ärgerliche ist, dass meine beiden Mitbewohner fleißig unbezahlte Überstunden sammeln, was dazu führt, dass sie gute zwei Stunden vor mir aufstehen und mich dadurch jeden Tag viel zu früh wecken.
Besonders typisch für mein Aufenthaltsland ist:
Ganz klischeehaft, das Wetter. Es ist grau, jeden Tag. Und wenn mal die Sonne rauskommt, dann ist es kurz danach wieder grau. Das wäre wohl die erwartete Antwort auf die Frage gewesen. Aber tatsächlich erleben wir hier in England gerade einen Jahrhundertsommer, wie man auch auf meinen Bildern vielleicht erkennen kann. Bisher waren wir fast jedes Wochenende unterwegs und haben die schönsten Stellen Großbritanniens bei bestem Wetter genossen.
Was unterscheidet das Arbeiten in England von dem in Deutschland?
Keine Ahnung, das ist schwierig zu beantworten. Leider ist der Kontakt zu Briten im gleichen Alter hier sehr begrenzt. Durch den Standort des Mutterkonzerns von Bentley in Deutschland gibt es hier mehr deutsche Praktikanten als Einheimische.
Das habe ich in den ersten drei Tagen gelernt:
Es sieht hier genauso aus, wie ich mir eine englische Kleinstadt vorgestellt habe: ganze Stadtteile roter Klinkerhäuser, die komplett gleich aussehen, mit super gepflegten Vorgärten.
Es gibt zwar Ampeln für Fußgänger, aber die werden so gut wie nicht beachtet.
Und ja, die Engländer fahren hier wirklich alle auf der „falschen“ Seite.
Die bisher größte Herausforderung während meines Aufenthaltes:
Bryan, einen Schotten, der auch liebevoll “Grandpa“ genannt wird, zu verstehen. Er ist ein Kollege aus meiner Abteilung. Es ist so gut wie unmöglich seinen Dialekt zu verstehen. Manchmal hört sich das, was er sagt, nicht mal mehr nach Englisch an. Unser Facility Manager übersetzt ihn dann aber zum Glück öfter für mich.
Das nehme ich von hier mit nach Hause:
Viele Kontakte von neu gewonnenen Freunden, viele Postkarten, die ich zwar schon gekauft, aber nicht abgeschickt habe und hoffentlich meine Bentley Arbeitskleidung – da steht zwar etwa 10 mal „Bentley“ drauf, was sie sehr alltagsuntauglich macht, aber es wäre eine schöne Erinnerung.
Gut zu wissen
Diese landestypische Speise sollte man unbedingt probieren:
Fish and Chips. Außerdem mit Käse überbackene Pommes, Pommes in Currysauce, Pommes mit Erbsenbrei, Pommes mit Essig und vieles mehr: Die Variationskünste der Werkskantine sind unergründlich.
Welches Fettnäpfchen sollte man in Crewe vermeiden?
Zu denken, dass man als Fußgänger an einer Straßenkreuzung ohne Ampel einfach über die Straße gehen kann. Autofahrer haben hier immer Vorfahrt, wenn es keine Ampel gibt, und die wird auch knallhart eingefordert. Allerdings ist die Schimpfwörter-Sammlung, die man dann von einem wütenden Taxifahrer lernen kann, auch ganz amüsant.
Diesen Tipp gebe ich anderen Studierenden, die ins Ausland gehen möchten:
Das VPN-Tool der TU Braunschweig, damit funktionieren die ganzen Streaming-Angebote, sei es für Sport, Serien, Filme oder sogar fürs öffentliche Fernsehen, auch im Ausland.
Ich hab zwar noch nicht im Ausland studiert, aber das Praktikum im Ausland zu absolvieren, gefällt mir sehr gut. Man ist zwar unter der Woche eingebunden und feiern gehen ist dann nicht ohne weiteres möglich. Aber dafür haben alle anderen Praktikanten am Wochenende Zeit und Lust, zusammen etwas zu unternehmen. Zudem hat man durch das Einkommen viele Freiheiten. Wenn ihr die Gelegenheit habt, ein Praktikum im Ausland zu machen, zögert nicht und nutzt sie. Als letzter Tipp: ausländische Standorte von großen deutschen Unternehmen suchen oft deutschsprachige Praktikanten!