Post aus … Chester Lehramts-Student Alexander Hogräfer berichtet von seinem Auslandsaufenthalt in England
Allgemeine Informationen
Hier lebe ich momentan:
Ich lebe seit dem 19. September in Chester im Vereinigten Königreich. Chester liegt an der Grenze zu Wales und ist nicht weit von Liverpool und Manchester entfernt.
Das mache ich in Chester:
Ich habe die Möglichkeit bekommen, an der University of Chester zu studieren. Hier belege ich Kurse, die sich mit englischer Literatur und Linguistik befassen.
Mein Aufenthalt dauert insgesamt:
Insgesamt werde ich für ein Semester in Chester studieren. Allerdings dauert das Semester, anders als in Deutschland, nur drei Monate. Daher werde ich pünktlich zum Weihnachtsfest wieder in Deutschland sein. Die Möglichkeit hier zu studieren, habe ich über das Erasmus+-Programm bekommen.
Darum habe ich mich für einen Auslandsaufenthalt entschieden:
Einerseits ist es in meinem Studiengang an der TU verpflichtend, einen Aufenthalt in einem englischsprachigen Land zu absolvieren. Andererseits finde ich es sehr spannend, das Leben in anderen Ländern mit dem in Deutschland zu vergleichen. Außerdem dachte ich mir: So einfach, wie während des Studiums, wird es vermutlich nie wieder in meinem Leben sein, im Ausland zu leben.
Leben vor Ort
So wohne ich in Chester:
Hier in Chester teile ich mir eine Unterkunft mit vier britischen Mitbewohnern. Wir wohnen in einem kleinen Haus direkt neben dem Campus, das sich im Besitz der Universität befindet. Hier lässt es sich sehr angenehm wohnen, da meine Mitbewohner sehr nett sind, die Küche groß ist und wir sogar einen kleinen Hinterhof haben.
Was unterscheidet das Studieren in England von dem in Deutschland?
Ich befinde mich nun in der vierten Vorlesungswoche. Bisher habe ich schon einige Unterschiede feststellen können. Unsere Module bestehen jeweils nur aus einem Kurs. Dadurch habe ich lediglich vier Veranstaltungen pro Woche. Allerdings müssen wir sehr viel vor- und nachbereiten, sodass die Arbeitsleistung mit der an der TU Braunschweig übereinstimmt.
Außerdem wechseln die Lehrenden innerhalb der Module. Das bedeutet, dass ein Modul nicht zwingend von nur einer Lehrperson gestaltet wird und die Inhalte deutlich variieren können.
Besonders typisch für mein Aufenthaltsland ist:
Der Linksverkehr, der mich in der ersten Zeit vor einige Herausforderungen gestellt hat. Nachdem ich mir aber angewöhnt habe, einfach etwas länger stehen zu bleiben und mich ausgiebig zu vergewissern, dass auch wirklich kein Auto kommt, komme ich auch sicher über die Straße.
Das habe ich hier in den ersten drei Tagen gelernt:
In meinen ersten drei Tagen habe ich besonders ein Motto immer wieder gehört: „Don’t worry!“ Als Deutscher war ich natürlich ganz erpicht darauf, organisatorische Angelegenheiten direkt zu erledigen. Es hieß jedoch immer wieder, dass ich mir keine Sorgen machen und lieber die Zeit vor Ort genießen soll. Und was soll ich sagen, am Ende wurde alles geregelt und ich bin deutlich entspannter durch die ersten Tage gegangen.
Die bisher größte Herausforderung während meines Aufenthaltes:
Für mich war die größte Herausforderung, mich an die Onlineplattformen zu gewöhnen. Mittlerweile finde ich mich damit allerdings schon ganz gut zurecht.
Das nehme ich von hier mit nach Hause:
Definitiv einen Pullover der University of Chester. So kann ich mich an kalten Tagen in Deutschland stylisch aufwärmen und flauschig in Erinnerungen schwelgen.
Gut zu wissen
Diese landestypische Speise sollte man unbedingt probieren:
Auf jeden Fall Baked Beans und Fish and Chips. Baked Beans sind ein wichtiger Bestandteil eines ausgiebigen englischen Frühstücks und sorgen dafür, dass man gut gesättigt durch den Tag kommt. Fish and Chips sind optimal als Snack zwischendurch. Außerdem findet man kleine Lokalitäten, die Fish and Chips verkaufen, an fast jeder Ecke und kommt somit eigentlich nicht daran vorbei.
Welches Fettnäpfchen sollte man in England vermeiden?
Großspurigkeit wird in Großbritannien nicht gern gesehen. Im Gespräch mit einer britischen Person sollte man also lieber auf ‚Understatement‘ und Interesse am Gegenüber setzen, statt vom persönlichen, PS-starken Fuhrpark oder dem jüngst aufgestellten Torrekord in der zweiten Kreisklasse zu erzählen.
Diesen Tipp gebe ich anderen Studierenden, die ins Ausland gehen möchten:
Geht ins Ausland! Ihr habt eine spannende Erfahrung vor euch, die euch einen authentischen Einblick in die Kulturen anderer Länder ermöglicht. Außerdem werdet ihr auf diese Weise Freunde finden, die ihr ohne euren Auslandsaufenthalt gar nicht erst treffen würdet. Lasst euch auch von bürokratischen Hürden nicht abschrecken, es lohnt sich nämlich.
Pandemie
Diese besonderen Vorkehrungen habe ich im Vorfeld wegen des Corona-Virus getroffen:
Bevor ich meine Mobilität begonnen habe, habe ich eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen, die explizit den Pandemiefall abdeckt. Dies ist wichtig, da nicht alle Versicherungen diese Leistung anbieten und man im Ernstfall auf eventuell anfallenden Kosten sitzen bleibt. Zudem habe ich diverse Schnelltests mitgenommen, um mich vor Ort direkt testen zu können.
So beeinflusst das Corona-Virus meinen Aufenthalt:
Mein bisheriger Aufenthalt wurde nur sehr bedingt vom Corona-Virus beeinflusst. Im Vergleich zu Deutschland gibt es hier mehr Freiheiten. Es existiert keine Maskenpflicht mehr in Läden und Restaurants. Allerdings setze ich nach wie vor, so wie viele andere Menschen hier, eine medizinische Maske auf, bevor ich ein Geschäft betrete. Die Veranstaltungen finden im Hybridbetrieb statt, sodass ich nach anderthalb Jahren wieder eine Sitzung in Präsenz wahrnehmen durfte, wenn auch mit verpflichtender Maske.
So habe ich mir trotz der Pandemie am liebsten die Zeit vertrieben:
Da Großbritannien momentan sehr lockere Regeln im Umgang mit der Pandemie umsetzt, konnte ich glücklicherweise alles machen, was hier angeboten wird. Dazu zählen die Teilnahme an einer kleinen, Uni-internen Fußballliga und Besuche in ortsansässigen Tanzlokalen.