Post aus … Cambridge Doktorand Daniel Giesecke berichtet aus England
Hier lebe ich momentan:
Zurzeit lebe ich in Cambridge in England.
Das mache ich in Cambridge:
Ich mache gerade einen Forschungsaufenthalt am Whittle Laboratory an der University of Cambridge. Das Whittle Lab ist im Bereich „Triebwerke und Strömungsmaschinen“ eine der weltweit renommiertesten Forschungseinrichtungen. Fachlich ergänzt sich mein Aufenthalt sehr gut mit meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich 880 „Grundlagen des Hochauftriebs künftiger Verkehrsflugzeuge“ (SFB 880) und auch mit meinem Dissertationsthema.
Mein Aufenthalt dauert insgesamt:
Insgesamt verbringe ich hier fünf Monate.
Darum habe ich mich für einen Auslandsaufenthalt entschieden:
Während des Studiums war ich bereits für ein Jahr im Ausland und empfand es als eine wichtige Erfahrung in einem fremden Land zu leben. Außerdem lerne ich gerne neue Leute, Kulturen und Strukturen kennen. Deshalb passte es sich gut, dass das modulare Graduiertenkolleg (MGK) des SFB 880 Forschungsaufenthalte für Doktoranden fördert. Für Cambridge habe ich mich entschieden, weil die Universität einen hervorragenden Ruf in der Lehre und Forschung und eine beeindruckende Historie hat.
Leben vor Ort
So wohne ich in Cambridge:
In Cambridge sind die Mieten deutlich höher als in Deutschland, wenn man nicht in einem der Colleges untergebracht ist. Als bester Kompromiss hat sich für mich eine Art „Studio“ ergeben, im Anbau des Hauses meiner Vermieterin. Das Studio hat eine kleine Küche, ein Badezimmer und eine Schlafgelegenheit mit einem Schreibtisch.
Was unterscheidet das Arbeiten in England von dem in Deutschland?
Sehr wichtig sind hier die „Tea Times“ zwei Mal am Tag. Während der „Tea Time“ wird unter anderem in lockerer Atmosphäre über allgemeine Sachen wie zum Beispiel Freizeitaktivitäten gesprochen. Daran nehmen immer viele Kolleginnen und Kollegen des Labs teil. Zusätzlich zu den privaten Gesprächsthemen findet auch fast immer ein Wissensaustausch über die Forschungsthemen oder über experimentelle Aufbauten statt. Manchmal gibt es auch Kuchen oder Kekse, wenn jemand Geburtstag hat, aus dem Urlaub zurückkommt oder einen „Best Paper Awards“ erhalten hat.
Besonders typisch für mein Aufenthaltsland ist:
Zum einen die „Tea Times“. Dabei lernt man sehr gut die Leute kennen und es ist eine schöne Abwechslung im Arbeitsalltag. Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich mich nach regelmäßigen Pausen wieder deutlich konzentrierter an die nächste Herausforderung setzen kann. Außerhalb der Arbeitszeiten trifft man sich öfters in einem Pub.
Sehr typisch für die University of Cambridge sind außerdem die vielen Colleges und die jeweiligen College-spezifischen „Formal Dinner“. An den „Formals“ kann man nur auf Einladung eines Angehörigen des jeweiligen College teilnehmen. Je nach College ist die Atmosphäre sehr unterschiedlich, aber schon etwas Besonderes. Dabei ist immer ein gewisser Dresscode (Anzugpflicht) erforderlich und es wird ein meist sehr leckeres 3-Gänge Menü serviert.
Das habe ich hier in den ersten drei Tagen gelernt:
In Cambridge ist das Fahrrad das Hauptverkehrsmittel. Dabei ist die Fahrrad-Infrastruktur viel besser als in Deutschland. Es ist auch völlig selbstverständlich, dass ganze Fahrradkolonnen die Straße „einnehmen“. Im Kernbereich der Innenstadt sind Autos sowieso verboten (mal abgesehen von Taxis und dem öffentlichen Nahverkehr).
Die bisher größte Herausforderung während meines Aufenthaltes:
Eine Gelassenheit zu entwickeln, wenn Bus oder Bahn nicht so pünktlich kommen wie in Deutschland.
Das nehme ich von hier mit nach Hause:
Viele neue Freunde und Erinnerungen sowie die lockere und freundliche Art der Briten
Gut zu wissen
Diese landestypische Speise sollte man unbedingt probieren:
Der Klassiker sind Fish & Chips und die vielen verschiedenen Ale-Sorten. Beides kann man sehr gut in den zahlreichen Pubs bekommen.
Welches Fettnäpfchen sollte man in England vermeiden?
Die Erfahrung, die ich gemacht habe, ist, dass „Small Talk“ sehr wichtig ist. Im Vergleich neigen wir Deutschen dazu sehr schnell zum „Geschäftlichen“ überzugehen, da sind die Engländerinnen und Engländer viel lockerer und entspannter.
Diesen Tipp gebe ich anderen Studierenden oder wissenschaftliche Beschäftigten, die ins Ausland gehen möchten:
Auf jeden Fall machen! Ein Auslandsaufenthalt ist immer eine Bereicherung und man sammelt wertvolle Erfahrungen. Wenn es dann noch fachlich passt, ist es umso besser!