Post aus … Braunschweig Wirtschaftsinformatikstudent Iqbal Shahir aus Malaysia berichtet über sein Studium in Braunschweig.
Allgemeine Informationen
Das mache ich in Braunschweig:
Zurzeit mache ich meinen Bachelor in Wirtschaftsinformatik an der TU Braunschweig. Nebenbei arbeite ich als studentische Hilfskraft im International House.
Darum habe ich mich entschieden, an der TU Braunschweig zu studieren:
Als ich 2015 noch zur Schule ging, habe ich in einem Artikel gelesen, dass Deutschland ein Hotspot für internationale Studierende ist. Außerdem ist mein Vater selbst Professor für Bioinformatik und die TU Braunschweig war bei uns in Malaysia für dieses Fachgebiet bekannt. Einige seiner Kolleg*innen hatten entweder an der TU Braunschweig promoviert oder mit der Universität zusammengearbeitet. Das hat mich dazu motiviert, mich hier an der Universität einzuschreiben.
Was möchtest Du nach Deinem Studium machen und kannst Du Dir vorstellen, in Braunschweig zu bleiben?
Auf jeden Fall! Ich bin jetzt seit fünf Jahren in Braunschweig und habe die Stadt langsam aber sicher liebgewonnen. Die Menschen hier beeinflussen mich wirklich positiv und ich kann mir gut vorstellen, auch die nächsten Jahre hier zu verbringen. Ich kann nur Gutes über Braunschweig sagen.
Leben vor Ort
So wohne ich in Braunschweig:
Zurzeit wohne ich in einem Wohnheim, in dem ich mir mit einem Dutzend anderer Mitbewohner*innen die Küche teile. Es ist ein kleines, aber gemütliches Zimmer mit eigenem Bad und definitiv in einer tollen Lage direkt im Stadtzentrum. Ich würde mein Zimmer gegen kein anderes tauschen, da die Miete im Vergleich mit dem derzeitigen Wohnungsmarkt relativ günstig ist und ich in nur 20 Minuten auf dem Campus bin.
Was unterscheidet das Studieren bzw. Forschen in Deutschland von dem in Deiner Heimat?
Ich habe in Malaysia zwar nie selbst studiert, da mein Vater aber als Professor an einer der größten technischen Universitäten in Malaysia unterrichtet, hatte ich das Glück, als Kind oft in seinen Vorlesungen sitzen zu können. Dadurch habe ich einen Eindruck davon, wie es sich anfühlt, in Malaysia zu studieren. Eine Sache, die ich definitiv über die TU Braunschweig im Vergleich zum malaysischen Universitätssystem sagen kann, ist, dass wir in Malaysia eher kleinere Hörsäle für Vorlesungen haben, in denen mein Vater dann die gleiche Vorlesung dreimal vor verschiedenen Studierenden gehalten hat. Hier halten die Professor*innen eher eine einzige große Vorlesung im Audimax.
Abgesehen davon liegen die Universitäten in Malaysia eher in den Vororten oder auf dem Land, wohin man dann pendeln muss und alle Studierenden leben in den bereitgestellten Wohnheimen. In Braunschweig ist der Campus gut in das zentrale Stadtbild integriert, so dass man sich gut angebunden fühlt.
Was ist der Unterschied zwischen Deinem Alltag in Deutschland und dem in Deinem Heimatland?
Da Malaysia auf einem anderen Kontinent, nämlich in Asien, liegt, ist der gesamte Lebensstil zu Hause völlig anders als in Deutschland. In Malaysia werden öffentliche Verkehrsmittel kaum genutzt. Die Leute reisen oder pendeln mit dem Auto oder Motorrad. Hier in Braunschweig ist es definitiv ein Privileg, dass die Braunschweiger Verkehrs-GmbH so zuverlässig ist und man ohne Probleme Bus und Straßenbahn nutzen kann.
Ein weiterer großer Unterschied ist aus meiner Sicht die landestypische Küche: Bei uns in Malaysia gibt es viele verschiedene Gerichte, die mit Reis zubereitet werden, sei es zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen. Reis ist für uns ein Grundnahrungsmittel, so wie es in Deutschland das Brot ist. Das ist etwas, das ich von zu Hause sehr vermisse.
Das habe ich hier in den ersten drei Tagen gelernt:
- Die Deutschen lüften sehr gerne, damit es nicht stickig wird in den Räumen.
- Döner ist in Deutschland ein sehr beliebtes To-Go-Essen.
- Leere Flaschen sollte man aufbewahren, sie haben Pfand …
Die bisher größte Herausforderung während meines Aufenthaltes war …
… so lange von meiner Familie getrennt zu sein. Die Sprache war zwar auch eine ziemliche Herausforderung, aber fünf Jahre lang von zu Hause entfernt zu sein, ist manchmal ganz schön belastend.
Das nehme ich von hier mit nach Hause:
All die schlauen Tricks, die ich gelernt habe, wie zum Beispiel das Öffnen einer Flasche mit einem Feuerzeug! Aber Spaß beiseite: Ich denke, dass vor allem die Erfahrung, so jung ins Ausland zu gehen und weit weg von zu Hause zu studieren, mich geprägt hat. Diesen Erfahrungsschatz kann ich überall mit hinnehmen. Außerdem natürlich die vielen Erinnerungen an die Zeit hier in Braunschweig.
Gut zu wissen
Diesen Tipp möchte ich anderen internationalen Studierenden oder Wissenschaftler*innen geben, die einen Auslandsaufenthalt in Deutschland planen oder gerade absolvieren:
Lasst Euch darauf ein, Eure Komfortzone zu verlassen und versucht, mit den Menschen hier vor Ort in Kontakt zu kommen. Das hilft definitiv dabei, die Sprache zu verbessern und verschiedene Kulturen kennenzulernen. Scheut Euch auch nicht, Hilfe zu suchen, denn die Menschen hier sind meiner Erfahrung nach sehr gerne bereit, Euch bei Fragen oder Problemen zu unterstützen.
Das sollte man meiner Meinung nach in Braunschweig oder generell in Deutschland unbedingt ausprobieren:
Lasst Euch den „Schoduvel“, auch bekannt als Braunschweiger Karneval, der jedes Jahr im Februar oder März stattfindet, auf keinen Fall entgehen! Es ist ein einmaliges Erlebnis und ich persönlich fand es sehr unterhaltsam. Was Deutschland generell betrifft, würde ich empfehlen, so viel wie möglich zu erkunden, denn jede Ecke hat etwas Einzigartiges zu bieten.
Das möchte ich noch hinzufügen:
Genießt jeden Moment und nutzt alle Gelegenheiten, die sich Euch während Eures Aufenthalts in Deutschland bieten!