29. August 2024 | Magazin:

Next Generation Theoretical Chemistry Ein Gespräch mit Professor Christoph Jacob und Professor Jonny Proppe zum Theoretical Chemistry Symposium 2024

Am Montag beginnt das diesjährige Symposium für Theoretische Chemie (STC), das in diesem Jahr bereits zum sechzigsten Mal ausgerichtet wird. Gastgeber der Konferenz mit knapp 400 Teilnehmenden unter dem Motto „Next Generation Theoretical Chemistry“ ist die Technische Universität Braunschweig. Ein  Gespräch mit Jonny Proppe und Christoph Jacob über die aktuellen Themen in der Theoretischen Chemie und Herausforderungen in der Veranstaltungsorganisation.

Prof. Jonny Proppe und Prof. Christoph Jacob. Bildnachweis: Max Fuhrmann/TU Braunschweig

Nächste Woche richtet die Theoretische Chemie an der TU Braunschweig das diesjährige Symposium für Theoretische Chemie (STC) aus. Was ist das Besondere an dieser Veranstaltung?

Proppe: Die STC ist die größte Konferenz für theoretische Chemiker*innen im deutschsprachigen Raum. Sie findet jährlich in Deutschland, Österreich oder der Schweiz statt – in diesem Jahr zum sechzigsten Mal. Die Konferenzsprache ist selbstverständlich Englisch und wir erwarten ein großes, internationales Publikum.

Jacob: Dieses Jahr haben wir „Next Generation Theoretical Chemistry“ als Motto gewählt. Damit wollen wir den Schwerpunkt auf die vielen neue Entwicklungen setzen, die es in den letzten Jahren gegeben hat, und auch den jungen Kolleginnen und Kollegen eine Bühne bieten.

Zunächst einmal: Was unterscheidet die theoretische Chemie von den anderen Ausrichtungen in der Chemie? Und was sind die neuen Entwicklungen in diesem Fachbereich?

Jacob: Die theoretischen Chemiker*innen beschäftigen sich damit, Reaktionen und Eigenschaften von Molekülen und Materialien im Computer zu simulieren, d.h. wir stehen nicht im Labor, sondern versuchen, vorherzusagen, was im Labor passiert.

Proppe: Durch stets leistungsfähigere Computer können heutzutage Berechnungen für immer größere Systeme durchgeführt werden, zum Beispiel für Biomoleküle oder neue Materialien. Solche komplexen chemischen Systeme führen zu ganz neuen Herausforderungen, die in den letzten Jahren immer mehr in den Vordergrund treten. Eine aktuelle Entwicklung ist der Einsatz von Machine Learning und künstlicher Intelligenz in der Chemie. Das spiegelt auch unser Programm wider, das eine Menge spannender Beiträge aus diesen Bereichen bietet. Die TU Braunschweig ist in diesem Bereich übrigens nicht nur in der Forschung sehr aktiv, wir starten im Wintersemester auch einen internationalen Master-Studiengang zu künstlicher Intelligenz in den molekularen Wissenschaften: Artificial Intelligence for Molecular Science (AIMS).

Mit dem Motto „Next Generation Theoretical Chemistry“ sind ja nicht nur die neuen Entwicklungen in der Forschung gemeint, sondern auch die nächste Generation der Forschenden. Denen soll die Konferenz explizit eine Bühne bieten. Wie funktioniert das?

Proppe: Wir haben darauf geachtet, dass wir insbesondere auch junge Wissenschaftler*innen einladen, einen Vortrag oder einen Workshop zu halten. Wir sind dafür in unserem Netzwerk aktiv auf die Leute zugegangen, die vielleicht noch nicht häufig Vorträge auf so großen Konferenzen gehalten haben, die aber an spannenden Themen arbeiten.

Jacob: Und es ist uns, glaube ich, auch gelungen, eine diverse Gruppe von Redner*innen zu gewinnen. Bei den eingeladenen Vortragenden haben wir ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis erreicht und auch bei den contributed talks können wir einen großen Anteil von Frauen verzeichnen. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, ein wirklich spannendes Programm mit vielen jungen und internationalen Vortragenden anbieten zu können.

Was waren die größten Herausforderungen, eine Konferenz von dieser Größe hier in Braunschweig auszurichten?

Jacob: Ich glaube, es ist allgemein eine große Herausforderung, eine so große Konferenz zu organisieren. Ich denke aber, dass die TU Braunschweig dazu sehr gut in der Lage ist. Wir haben mit dem Audimax einen sehr schönen, großen Vortragssaal. Da bieten sich auch gute räumliche Möglichkeiten für den Austausch in den Pausen vor und nach den Vorträgen und während der Poster-Sessions.

Proppe: Ein großer Vorteil an Braunschweig sind die verhältnismäßig kurzen Wege, wodurch die meisten Orte gut zu Fuß zu erreichen sind. Ich denke, es ist uns auch gelungen, ein tolles Rahmenprogramm hier in der Stadt zusammenzustellen – mit Floßfahrt auf der Oker, Bouldern und  Stadtführungen. Da ist für jeden was dabei.

Zum Abschluss: Was wünschen Sie sich für die Veranstaltung und die Konferenzteilnehmenden?

Proppe: Für die Teilnehmenden, dass sie viele neue Ideen mitnehmen und viele nette neue Kontakte knüpfen.

Jacob: Für die Veranstaltung, dass das Wetter gut ist und alle Teilnehmenden Braunschweig genießen und in guter Erinnerung behalten werden.

Vielen Dank für das Gespräch.