Newsletter 5/2017 erschienen Der zweite Ort – Studierende gestalten ihren Campus
Im Leitartikel des Newsletters 5/2017 spricht die Vizepräsidentin für Studium und Kooperation der TU Braunschweig, Professorin Dr. Susanne Robra-Bissantz, über die Möglichkeiten, den Campus selbst zu gestalten.
Am 25. September starten wieder die Mathe-Vorkurse. Damit geht es steil auf das Wintersemester zu. Die Studierenden, die dann ihr Studium bei uns aufnehmen, sind zum Teil schon in der Stadt und schauen sich bei uns um. Was auf unserem Campus schön ist und was verbesserungswürdig, sehen die „Freshmen“ und „Freshwomen“ auf den ersten Blick oft besser als diejenigen, die mitten im Studium stecken. Zeitgleich mit den Vorkursen startet deshalb auch unser „Sandkasten„-Projekt in die neue Runde, bevor die Fachgruppen in der Orientierungswoche die Regie übernehmen.
Mit „Sandkasten“ können Studierende und Beschäftigte den Campus selbst zu einem lebenswerten Ort machen. Wir möchten, dass die Uni nach dem eigenen Zuhause der „zweite Ort“ wird, an dem sie sich wohlfühlen. Das Besondere am „Sandkasten“ ist, dass wir uns nicht anmaßen, zu wissen, was jeweils lebenswert und förderlich ist. Die Expertise dafür liegt bei den Studierenden und Beschäftigten. Sie schlagen Ideen vor und starten ihre eigenen Projekte. Sie stimmen darüber online ab und setzen sie gemeinsam um. Projekte, die gut ankommen und umsetzbar sind, fördern wir aus Studienqualitätsmitteln und anderen Quellen.
Es wundert nicht, dass die Einrichtung von neuen Lernplätzen mit einer angenehmen Arbeitsatmosphäre zu den Favoriten gehört. Viele davon konnten wir bereits einrichten – am Campus Nord und an der Mühlenpfordtstraße, im Chemiezentrum und am Bültenweg. Weitere, unter anderem im Botanischen Garten, sind in Planung, ebenso wie ein Studierendenhaus auf dem Zentralcampus in Kooperation mit unserer Architektur. Auch Lehrende, Fachgruppen und Fakultäten können Projekte vorschlagen, organisieren und gestalten. Lehrformate, die das Do-It-Yourself und das gemeinsame Gestalten fördern, gehören ebenso dazu wie Veranstaltungen, bei denen man einfach nur Spaß hat und den Kopf freibekommt: Mittags- und Feierabend-Beats oder das Campuskino.
Die Nachhaltigkeit der Projekte und der Materialien sind dabei ein wichtiges Kriterium. So haben wir studentische Nutzgärten und Grünflächen geschaffen. Die bekannten Palettenmöbel sind ebenso ökologisch sinnvoll wie diejenigen aus Kaffeesäcken. Besonders freue ich mich auf umweltverträgliche Kaffeebecher aus dem „Cup der guten Hoffnung“ und den Gratis-Wasserspender „HydroViel“ für die Uni-Bibliothek.
Der Kreativraum im Altgebäude ist der Sandkasten-Treffpunkt. Dort treffen sich die Projektteams und erarbeiten ihre Konzepte, Interessierte finden Informationen und Prototypen von Projekten oder einen Ansprechpartner für alle offenen Fragen.
Auch an der „Sandkasten“-Plattform und dem Konzept selbst kann man mitbauen – in der Lehre vom Institut für Wirtschaftsinformatik oder aus eigenem Antrieb. Das „Sandkasten“-Projekt ist vom Stifterverband als „Hochschulperle“ ausgezeichnet worden. Es ist in Deutschland einzigartig, ganz wie unsere Studierenden, die sich engagieren statt zu meckern, die entwerfen, bauen und für sich und andere Verbesserungen umsetzen.
Mit besten Grüßen
Ihre Susanne Robra-Bissantz