Mit Leidenschaft für Forschung – Informatik-Talente gesucht Professor Marcus Magnor ist Henriette Herz-Scout der Alexander von Humboldt-Stiftung
Herausragende Informatik-Talente, die leidenschaftlich an der Forschung interessiert sind – danach sucht Professor Marcus Magnor. Seit Kurzem ist der Leiter des Instituts für Computergraphik Scout im Henriette Herz-Programm der Alexander von Humboldt-Stiftung. Er hat nun die Möglichkeit, drei internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ein Forschungsstipendium vorzuschlagen. Damit ist er nach Professor Nils Goseberg der zweite Scout an der TU Braunschweig. Was unsere Universität interessant für Internationals macht, erzählt uns Professor Magnor im Interview.
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Ernennung als Scout! Welche Möglichkeiten bietet das Programm?
Das Henriette Herz-Programm ist Teil der Bemühungen der Alexander von Humboldt-Stiftung, den internationalen Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu fördern und die Exzellenz in der deutschen Wissenschaftslandschaft zu stärken. Mit dem Verfahren soll ebenso der Anteil der im Humboldt-Forschungsstipendienprogramm geförderten Frauen erhöht werden.
Das Stipendienprogramm richtet sich deshalb auch verstärkt an promovierte internationale Forscherinnen, die bereits eine gewisse Forschungserfahrung haben. Die Stipendiatinnen erhalten finanzielle Unterstützung für einen längeren Aufenthalt in Deutschland, in der Regel für wenigstens zwölf Monate.
Während dieser Zeit können sie ihre Forschung an einer deutschen Gastinstitution und ihre wissenschaftliche Karriere vorantreiben sowie Kontakte zu deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern knüpfen. Das Programm soll dazu beitragen, den wissenschaftlichen Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und anderen Ländern zu intensivieren und gleichzeitig den Karriereweg für herausragende Wissenschaftlerinnen zu erleichtern.
Sie können bis zu drei Wissenschaftstalente für das Stipendium vorschlagen. Nach welchen Kriterien suchen Sie diese aus?
Als Scout ist es meine Aufgabe, herausragende Wissenschaftlerinnen zu identifizieren und potenzielle Kandidatinnen dafür zu begeistern, sich bei der Alexander von Humboldt-Stiftung zu bewerben, um als Postdoktorandinnen oder Nachwuchswissenschaftlerinnen an die TU Braunschweig zu kommen. Dazu suche ich nach Persönlichkeiten, die bereits durch herausragende Forschungsarbeiten international auf sich aufmerksam gemacht haben. Zugleich sollten sie innovative und originelle Forschungsideen haben, die sie an unserer Universität umsetzen wollen.
Es ist wichtig zu betonen, dass die tatsächliche Auswahl von Kandidatinnen von der Alexander von Humboldt-Stiftung und ihren Gutachterinnen und Gutachtern vorgenommen wird. Ich identifiziere lediglich Talente, die das Potenzial haben, von dem Stipendium zu profitieren, und versuche sie zu motivieren, zu uns nach Braunschweig zu kommen.
Wie machen Sie das?
Es gibt verschiedene Ansätze, um vielversprechende Wissenschaftstalente zu finden, die für das Henriette Herz-Programm infrage kommen. In erster Linie aber lerne ich talentierte Doktorandinnen und Doktoranden auf den internationalen Fachkonferenzen meines Forschungsbereichs kennen, wenn sie dort ihre Arbeiten vorstellen. Diese Möglichkeit der persönlichen Begegnung und des unmittelbaren wissenschaftlichen Austauschs im Gespräch ist für mich enorm wichtig. Denn es geht ja nicht nur um die fachliche Qualifikation, sondern es ist mindestens ebenso wichtig, dass die Person auch die persönlichen Eigenschaften mitbringt, um gut in die Forschungsgruppe daheim zu passen und mit anderen Forscherinnen und Forschern zusammenarbeiten zu können.
Ist es schwierig, ausgezeichnete Informatikerinnen für eine akademische Karriere zu begeistern?
Absolventinnen und Absolventen der Informatik sind seit Jahren extrem stark nachgefragt in der Wirtschaft, der Wettbewerb ist intensiv. Herausragende Informatikerinnen und Informatiker erhalten äußerst attraktive Angebote aus der Industrie – und zwar weltweit, mit denen die akademische Welt nicht ansatzweise mithalten kann. Das Henriette Herz-Programm ist daher eher etwas für Informatik-Talente, die leidenschaftlich an der Forschung interessiert sind und die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in einer akademischen Umgebung entfalten und weiterentwickeln wollen. Dass sie dies bei uns an der TU Braunschweig tun wollen, dafür müssen wir mit einem möglichst unkomplizierten Einstieg und mit attraktiven Arbeitsbedingungen für internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der TU Braunschweig sorgen.
Was macht die TU Braunschweig für internationale Postdoktorandinnen und Postdoktoranden interessant?
Die TU Braunschweig legt großen Wert auf die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Sie bietet eine Reihe von Unterstützungsprogrammen und -initiativen für Postdoktorandinnen Postdoktoranden an, um ihre Karriereentwicklung zu fördern. Gleichzeitig ist Braunschweig samt Umgebung ein weltweit bekannter Forschungs- und Industriestandort, der vielfältige Möglichkeiten für spannende Kooperationen bietet. Und schließlich ist Braunschweig von den Flughäfen in Berlin und Hannover international recht gut erreichbar.
Wie werden die Stipendiatinnen und Stipendiaten in Ihrem Institut eingebunden?
An meinem Institut für Computergraphik arbeiten Postdoktorandinnen und Postdoktoranden nicht alleine vor sich hin, sondern jede leitet ein kleines Team von Doktorandinnen und Doktoranden und Studierenden auf ihrem Forschungsgebiet. So übernehmen sie von Anfang an Verantwortung für den wissenschaftlichen Erfolg des Instituts. Gemeinsam füreinander verantwortlich zu sein, schafft ein kollegiales Zusammengehörigkeitsgefühl, das motiviert und mitnimmt.
Und schließlich arbeiten wir an aktuellen, spannenden Forschungsfragen, deren Beantwortung einen wertvollen Erkenntnisgewinn versprechen und die für die weitere Entwicklung unseres Forschungsgebiets von Bedeutung sind. Beiträge zu relevanten Problemen, deren Publikationen international wahrgenommen werden, sind das Fundament, auf dem die Henriette Herz-Stipendiatinnen der Alexander von Humboldt-Stiftung erfolgreich ihre weitere akademische Karriere aufbauen.