11. Januar 2023 | Magazin:

Länderübergreifend auf dem virtuellen Eisenbahnnetz unterwegs Digitale Laborübung mit den Universitäten Zagreb, Žilina und ČVUT Prag

Die Weichen sind gestellt: Die erste gemeinsame digitale Laborübung des Instituts für Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung (IfEV) mit den Universitäten Zagreb in Kroatien, Žilina in der Slowakei und der ČVUT Prag ist gelungen. Im Erasmus-Projekt „IDEALCAREL“ haben die Teams getestet, wie eine Lehrveranstaltung zwischen verschiedenen Standorten funktionieren kann.

Das virtuelle Eisenbahnbetriebslabor am Institut für Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung. Bildnachweis: Volker Kesting/TU Braunschweig

Das Projekt IDEALCAREL (Inclusive digital education and laboratory training by connecting rail educational laboratories) wurde 2021 über den Sondercall „Digitale Bildung“ des Erasmus+ Programms erfolgreich beantragt. Gemeinsam mit den Universtäten aus Žilina und Zagreb will das IfEV den bisher stark national geprägten Charakter der Eisenbahnlehre zu einem europäischen Forschungsnetzwerk ausweiten. Dazu gehören unter anderem länderübergreifende Online-Übungen, um den Studierenden neue Lernerfahrungen zu ermöglichen. Beteiligt am ersten Versuch war auch die ČVUT Prag mit ihrer Eisenbahnabteilung. Der Kontakt zur tschechischen Universität kam über einen Postdoc der ČVUT Prag zustande, der durch ein Austauschprogramm am IfEV forschte.

Die gemeinsamen Online-Vorlesung wurde auch in den Seminarraum an der Universität Zagreb übertragen. Bildnachweis: Universität Zagreb

Was war das Ziel der gemeinsamen Laborübung? „Erst einmal wollten wir testen, wie eine digitale Lehrveranstaltung zwischen Standorten in verschiedenen Ländern funktionieren kann“, erklärt Simon Söser vom IfEV, stellvertretender Projektleiter von IDEALCAREL. „Außerdem wollten wir das Format selbst ausprobieren und auch unser entwickeltes Lehrmaterial, das wir später als Open Educational Resources-Material zur Verfügung stellen werden.“ Dazu gehören beispielsweise eine generische Betriebsvorschrift für den Eisenbahnbetrieb und ein Handbuch für Trainer*innen.

Arbeit in standortübergreifenden Gruppen

Die Gruppe der Universität Žilina während der digitalen Laborübung. Bildnachweis: Universität Žilina

Bei einer gemeinsamen Online-Vorlesung, die auch in Seminarräume an den Universitätenin Zagreb und Žilina übertragen wurde, gab es zunächst eine Einführung in die Software „Signalsoft“. Diese setzen die Wissenschaftler*innen am IfEV auch in ihrem Eisenbahnbetriebslabor ein. „Die Software bietet die Möglichkeit, ein virtuelles Eisenbahnnetz aus Fahrdienstleiter-Perspektive zu betreiben. Man stellt also die Weichen und Fahrstraßen ein“, so Simon Söser.

Nach zwei Tagen individueller Arbeit, in der sich alle mit der Software vertraut machen konnten, folgte schließlich der erste Versuchstag. Zwar arbeiteten die Teams zunächst an einem Tag in lokalen Gruppen in Prag, Žilina, Zagreb und Braunschweig, jedoch jeweils mit einem Betreuer einer anderen Universität. „Dies funktionierte halbwegs. Da die örtlichen Betreuer*innen doch mehr betreuten als geplant war“, schränkt Simon Söser ein. Zum Schluss wurden alle Gruppen gemischt.

Der Arbeitsplatz Rebenau. Das Stellwerk wurde in dieser Form auch während des Versuches bedient. Bildnachweis: Volker Kesting/TU Braunschweig

„Insgesamt konnten wir viele Erkenntnisse für die digitale Lehre gewinnen und Stärken und Schwächen herausarbeiten“, so das Fazit von Simon Söser. „In der Struktur mit Einführungsvorlesung und den anschließenden Übungen konnten wir die Lehrveranstaltung gut umsetzen. Genutzt haben wir auch die Break-Out-Rooms in Webex, sodass ich bei der Betreuung der Gruppen hin- und herspringen konnte. Überrascht hat mich der Betreuungsaufwand von Lehrendenseite, der intensiver als gedacht war. Einige neue Erfahrungen haben wir auch mit der Software gemacht: Prinzipiell funktionierte es, jedoch nicht bei allen. Leider stellte sich auch heraus, dass die Laptop-Bildschirme teilweise zu klein waren. Deshalb sollte man bei der Vorbereitung der digitalen Lehre nicht nur auf die Software, sondern auch auf die Hardware fokussieren.“