8. Dezember 2016 | Magazin:

Interkulturelle Kompetenz: Mehr als nur Fettnäpfchen vermeiden Neues Zertifikat bescheinigt Studierenden den Blick über den Tellerrand

Ein kräftiger Händedruck oder lieber verbeugen – und wenn ja, wie tief? Augenkontakt halten oder den Blick senken? Gepflogenheiten wie diese variieren von Kulturkreis zu Kulturkreis. Wer privat oder beruflich im Ausland unterwegs ist, dem nützt es, sie zu kennen. Interkulturelle Kompetenz ist aber weit mehr. Das International Office stellt Studierenden mit diesen Fähigkeiten neuerdings ein Zertifikat aus.

Was ist interkulturelle Kompetenz?

Porträt von Thomas Hobohm

Thomas Hobohm hat dank Praktika und Exkursionen selbst Auslandserfahrungen, zum Beispiel in Mosambik. Bildnachweis: TU Braunschweig

„Interkulturelle Kompetenz ist ein Verständnis für und ein Entgegenkommen gegenüber anderen Kulturen“, sagt Thomas Hobohm. Der Politikwissenschaftler ist Ansprechpartner für das Zertifikat, das das International Office im Wintersemester 2016/2017 eingeführt hat. Er erklärt: „Interkulturell kompetente Menschen haben ein Feingefühl, das sie Fettnäpfchen vermeiden lässt. Aber mehr noch ist interkulturelles Denken Einstellungssache: das Aufgeben des Egozentrismus und die Reflexion über den Gegenüber. Was kann ich von der anderen Kultur lernen? Was sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede?“

Wie kann ich interkulturelle Kompetenz erwerben?

Interkulturelle Kompetenz lässt sich nicht an einem Nachmittag erlernen. Denn neben theoretischem Wissen braucht es vor allem Praxis. Das International Office hat das Zertifikat daher in drei Komponenten gegliedert:

  • Die Botschafter-Komponente beinhaltet interkulturelles Engagement wie beispielsweise die Mitarbeit in internationalen studentischen Vereinigungen.
  • Die akademische Komponente: Das können Sprachkurse, einschlägige Seminare oder Arbeiten sein.
  • Internationale Erfahrung – zum Beispiel eine Summer School, ein Praktikum oder ein Semester im Ausland.

Das International Office führt eine Liste mit Aktivitäten, die zu diesen Komponenten passen.

Was bringt mir das und wozu brauche ich ein Zertifikat?

Vier Studierende im Gespräch

Interkulturelle Kompetenz ist im Privat- wie Berufsleben von Vorteil. Bildnachweis: TU Braunschweig / Marek Kruszewski

„Das interkulturelle Engagement dient der persönlichen Profilbildung“, so Hobohm. Gerade wenn im angestrebten Berufsfeld Auslandsreisen und internationale Projektpartner zur Tagesordnung gehörten, seien Vorerfahrungen hilfreich. Das neue Zertifikat bündele und belege diese gesammelten Erfahrungen. „Das ist natürlich auch bei Bewerbungen ein Vorteil. Denn statt vieler einzelner Belege über Seminare und Ähnliches können die Studierenden ein offizielles Zertifikat der TU Braunschweig in ihre Bewerbungsmappe legen.“

Wer kann teilnehmen?

Teilnehmen können alle, die an der TU Braunschweig als Studierende, Doktorandinnen oder Doktoranden eingeschrieben sind. Hobohm betont: „Auch internationale Studierende können das Zertifikat erhalten. Die internationale Erfahrung bringen sie durch ihren Aufenthalt an der TU Braunschweig ja bereits mit.“