Ins Café statt in die Tonne Sandkasten – selfmade campus probt Partizipation in der Stadt
Essen gehen, leckere Suppen und Salate verspeisen und dabei Lebensmittel vor der Mülltonne retten. Dies ist seit gestern im Fairteiler Café möglich. Mitten in der Stadt soll das Café zu einer Begegnungsstätte mit Workshops und Vorträgen zum Thema Nachhaltigkeit werden. Die Partizipationsplattform der TU Braunschweig, Sandkasten – selfmade campus, hat gemeinsam mit dem Verein „Get Change Done“, Studierenden und weiteren Engagierten ein in Braunschweig einmaliges Gastronomie-Projekt zur Lebensmittelwertschätzung ins Leben gerufen.
Am Mittwoch ging es im Fairteiler Café los: Von einem Unternehmen in der Region wurden Lebensmittel abgeholt, die sonst in der Tonne gelandet wären: diesmal dabei Backwaren, Obst, Gemüse. Alles noch essbar, aber aussortiert. Das Café-Team ist dazu bei Foodsharing angemeldet.
Zu gut für die Tonne
Und am Abend wurde bereits kräftig von den Ehrenamtlichen geschnippelt und gekocht. Damit bei der Eröffnungsparty kreative Salate, Suppen, Aufstriche, Marmeladen und Brot angeboten werden konnten. Und so geht es weiter: Jeden Mittwoch werden die Lebensmittel abgeholt und verarbeitet. Was daraus zubereitet wird, wird spontan entschieden. Eine feste Speisekarte gibt es nicht. Donnerstags von 11 bis etwa 20 Uhr wird das Essen dann im Café angeboten. Das Essen ist kostenfrei, denn gerettete Lebensmittel dürfen nicht verkauft werden. Spenden sind natürlich willkommen. Um die Spenden verwalten zu können, wird parallel der „Verein für aktiven Wandel – Get Change Done“ gegründet, der auch den Wochenmarkt, der demnächst auf dem Campus eröffnet, betreiben wird.
Das Fairteiler Café „Futter Teresa“ wird in der Testphase finanziell durch die Partizipationsplattform „Sandkasten“ der TU Braunschweig unterstützt. „Mit dem Projekt tragen wir unseren partizipativen Ansatz in die Stadt und erweitern unseren Campus“, sagt der Initiator Ruben Knoll vom Sandkasten-Team. Deshalb steht das Fairteiler-Café allen offen, ob als Gäste oder als Teammitglied: Studierenden, jungen Familien, Nachhaltigkeit-Interessierten, alle sind willkommen. „Nach drei Monaten schauen wir, ob sich das Café selbst trägt. Das Café muss keinen Gewinn machen, aber die Pacht sollten wir schon erwirtschaften“, so Jill Fengler, die Projektmanagerin. Jill Fengler hat im Internet davon erfahren, und hat neben ihrer Berufstätigkeit „große Lust auf ein schönes Projekt, das mit Nachhaltigkeit den Zeitgeist trifft. Wenn die Nachfrage groß ist, planen wir die Öffnungszeiten zu erweitern.“
Kreativität wecken
Das Café soll auch eine Begegnungsstätte mit Workshops und Vorträgen zum Thema Nachhaltigkeit werden. Der erste Workshop findet am 19. März statt, hier können Interessierte Bienenwachstücher herstellen. „Wir wollen die Kreativität wecken und Menschen inspirieren, dafür ist der Ort wie geschaffen“, so Fengler.
Das Café wird im Handelsweg 2, dem ehemaligen „Café Drei“ eröffnet. Es ist noch eingerichtet und vollständig möbliert. Vermieter ist die gegenüberliegende Gastronomie, über die auch die Getränke im Fairteiler Café verkauft werden. Ob das Café dort längerfristig angesiedelt sein wird, ist noch offen. Vielleicht wird nach der Testphase auch ein wiederkehrendes Pop-up-Format daraus. Für das zehnköpfige Team, das noch weitere Engagierte sucht, ist das Café-Projekt ein reales Planspiel und für einige ein Traum: ohne Risiko einmal ein Café betreiben, und das nachhaltig.