„Ich möchte die Schönheit und Komplexität der Welt mit meiner Forschung entdecken“ Prof. David Rival leitet das Institut für Strömungsmechanik

Sein Forschungsansatz: Aus der Beobachtung der Natur – etwa den Flug von Vögeln in böigen Strömungen – Ansätze finden, um Probleme der Aerodynamik für den Menschen zu lösen. In seiner Forschung ist es Prof. David Rival wichtig, die traditionellen Grenzen der Fachbereiche zu überbrücken. Zum Juli 2023 nahm er den Ruf an die Technische Universität Braunschweig an. Er leitet das Institut für Strömungsmechanik. Hier beantwortet er unseren Fragebogen.

Herr Prof. Rival, warum haben Sie sich für die TU Braunschweig entschieden?

Prof. David Rival. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Die Strömungsmechanik und insbesondere die Aerodynamik haben in Braunschweig eine sehr lange und traditionsreiche Geschichte. So ist es eine große Ehre, Teil eines so hervorragenden Teams von Ingenieur*innen und Wissenschaftler*innen zu sein. Insbesondere die Konzentration von Talenten, experimentellen Einrichtungen von Weltklasse und industrieller Forschung und Entwicklung, die alle so nah beieinanderliegen, bieten ein hervorragendes Umfeld für die Zusammenarbeit. Dafür bin ich sowohl dankbar für als auch gespannt auf die vielen zukünftigen Möglichkeiten.

Womit genau beschäftigen Sie sich in Ihrer Forschung?

Von klein auf hatte ich eine Leidenschaft für die Natur und betrachte daher Probleme in der Regel zuerst aus der Perspektive der Biologie (Evolution). Daher habe ich einen interdisziplinären Forschungsansatz – ob ich nun den Vogelflug in böigen Strömungen vergleiche und kontrastiere, um Probleme der Aerodynamik für den Menschen zu verbessern, oder ob ich kardiovaskuläre Systeme in Biologie und Medizin untersuche, um neuartige saubere Energiespeichersysteme zu entwickeln. In allen Fällen versuche ich, Lücken zwischen traditionellen wissenschaftlichen Fachbereichen zu schließen.

Mit welchen Forschungsschwerpunkten und Projekten werden Sie sich an der TU Braunschweig auseinandersetzen?

Langsam aber sicher haben meine Forschungsgruppe und ich eine Reihe von experimentellen Techniken für großskalige Messungen in der Atmosphäre entwickelt. Ich hoffe, dass ich diese Probleme weiterverfolgen kann, um Informationen für den Betrieb von Windturbinen, Drohnen und in einigen Fällen sogar Flugzeugen in böigen Umgebungen zu gewinnen.

Neue Erkenntnisse über die atmosphärische Durchmischung werden auch zum Verständnis der Prozesse und der Auswirkungen des Klimawandels beitragen.

Ich hoffe auch, meine Untersuchungen zu den Ursprüngen des Schwimmens und des Fliegens aus paläontologischer Sicht fortsetzen zu können: Wie haben sich die ersten Fische fortbewegt, wie haben sie sich entwickelt, und was können wir aus ihrer Entwicklung im Laufe der Zeit lernen, um autonome Fahrzeuge sowohl im Meer als auch in der Atmosphäre heute besser entwerfen und betreiben zu können?

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag in Schlagworten aus?

Mein Ziel ist es, jeden Tag die Schönheit und Komplexität der Welt, die uns umgibt, zu entdecken. In der Regel gibt es viel mehr Fragen als Antworten. Diese Philosophie, anspruchsvolle Fragen zu stellen, wurde von meinen Kindern inspiriert. Ich versuche, diesen Wissensdurst in meinen Vorlesungen, mit meinen Doktorand*innen und Forscherkolleg*innen zu teilen.