„Ich möchte das Vertrauen in die Forschung stärken“ Masterstudentin Hanna F. Willenbockel über Wissenschaftskommunikation
Hanna F. Willenbockel studiert Biologie und arbeitet an ihrer Masterarbeit in der Gruppe von Professorin Thekla Cordes. Diese Forschungsgruppe ist im Department für Bioinformatik und Biochemie am Braunschweiger Zentrum für Systembiologie (BRICS) angesiedelt. Dort untersucht sie, wie sich der Stoffwechsel von Immunzellen während einer Infektion verändert. Nebenbei engagiert sie sich für Wissenschaftskommunikation in den Biowissenschaften.
In welcher Form beschäftigen Sie sich mit Wissenschaftskommunikation?
Ich arbeite ehrenamtlich bei BioWissKomm mit. Das Unternehmen ist hervorgegangen aus einer Initiative, die mit einem mobilen Labor Schüler*innen und Lehrer*innen in Experimenten die spannende Welt der Molekularbiologie nähergebracht hat. Heute arbeiten hier Wissenschaftler*innen und Künstler*innen daran, biologische Themen für alle verständlich darzustellen. Auf Instagram zeige ich dort – ehrenamtlich – meine alltägliche wissenschaftliche Arbeit. Das Projekt richtet sich vor allem an Jüngere, etwa Schüler*innen, die gerade über ein Studienfach nachdenken.
Was hat Sie dazu bewogen, sich mit Wissenschaftskommunikation zu beschäftigen?
Ich habe mich schon lange für Journalismus und generell Schreiben interessiert. Während meines Studiums rückte dann natürlich der wissenschaftliche Aspekt in den Mittelpunkt. Mir wurde dadurch bewusst, wie wenig allgemein über die moderne Wissenschaft bekannt ist, sobald man ihre Kreise verlässt.
Welche Rolle spielt Kommunikation in Ihrer wissenschaftlichen Arbeit?
Kommunikation ist äußerst wichtig in unserer Arbeit. Auch wenn ich als Studentin bisher nur mit einem kleinen Teil davon in Kontakt kam, gehört es zum Alltag, die eigene Forschung mit anderen zu teilen, zum Beispiel in wissenschaftlichen Artikeln oder bei der Beantragung von Drittmitteln. Natürlich reden wir auch im Labor miteinander, teilen Methoden und Ideen. Als Teil des Forschungsschwerpunktes „Engineering For Health“ können wir uns mit Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Gebiete aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften austauschen. Das ist spannend und eröffnet Möglichkeiten für neue Kooperationen und Forschungsansätze.
Die sozialen Medien geben uns zudem die Chance, unsere Arbeit auch Nicht-Biolog*innen näher zu bringen, die Bedeutung biowissenschaftlicher Themen für die Allgemeinheit aufzuzeigen und letztendlich das Vertrauen in die Forschung zu stärken.
Was brauchen Wissenschaftler*innen, um erfolgreich über Wissenschaft zu kommunizieren?
Ich denke, besonders wichtig ist die Leidenschaft für das eigene Fachgebiet und der Wille, diese Leidenschaft und eigene Erfahrungen mit anderen zu teilen. Dabei müssen auch komplexe Inhalte so erklärt werden, dass die jeweilige Zielgruppe sie versteht, unabhängig davon, ob es sich um eine Schulklasse oder eine Gruppe Wissenschaftler*innen handelt.