Heimspiel für die Lehre Institut für Verkehrswesen, Eisenbahnbau und -betrieb entwickelt seine Vorlesungen weiter
Wie kann die Lehre weiterentwickelt werden? Und wann finden Lehrende Zeit dafür? Neben der eigenen Forschung, Kongressen und Verpflichtungen am Institut stellt dies eine Herausforderung für wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dar. Das Institut für Verkehrswesen, Eisenbahnbau und -betrieb (IVE) hat die vorlesungsfreie Zeit genutzt, um sich mit der Projektgruppe Lehre und Medienbildung mit den eigenen Lehrveranstaltungen auseinanderzusetzen.
„Seit diesem Jahr bin ich am Institut für Verkehrswesen, Eisenbahnbau und -betrieb beschäftigt, und entwickelte bei Gesprächen mit den Kollegen das Gefühl, dass wir alle den Bedarf sehen, an unseren Lehrveranstaltungen zu arbeiten“, berichtet Bastian Ehrenholz, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts. Nach einem Workshop der Projektgruppe Lehre und Medienbildung beim Tag der Lehre hat er sich über weitere Möglichkeiten informiert. Dabei stieß Ehrenholz auf das Format „Heimspiel“: Hier befasst sich eine größere Gruppe mit einem selbstgewählten Thema – vor Ort im Institut und in den Räumen der Projektgruppe. Kolleginnen und Kollegen waren offen für die Idee. Und Institutsleiter Professor Thomas Siefer lobte die Initiative und gab dem Team volle Rückendeckung. „Über diese Unterstützung sind wir sehr dankbar“, betont Bastian Ehrenholz. Und so konnte das Heimspiel starten.
Projektmanagement und aktivierende Methoden
Eine Woche lang haben sich zwölf Lehrende und studentische Beschäftigte des IVE an den Vormittagen gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Projektgruppe Lehre und Medienbildung mit ihren Lehrveranstaltungen auseinandergesetzt. Zusätzlich gab es Tipps zum Projektmanagement und Input zu „aktivierenden“ Methoden, wie zum Beispiel eduvote oder Etherpad. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Mensa ging es für die Lehrenden in einen Seminarraum des IVE weiter. Dort haben sie die Aufgaben des Vormittags weiter bearbeitet und Lehrmaterialien, wie beispielsweise Vorlesungsfolien, vorbereitet.
„Ab dem Wintersemester 19/20 bieten wir zwei vollständig neue Lehrveranstaltungen an, unter anderem auch eine sehr große Vorlesung für Bachelorstudierende unterschiedlicher Ingenieursfächer. Als wir diese Veranstaltung konzipierten, haben wir gemerkt, dass auch bei den bestehenden Vorlesungen eine verbesserte Struktur hilfreich wäre“, sagt Oberingenieur Dr.-Ing. Christoph Schütze „Vieles ist über die vergangenen Jahre historisch gewachsen und war nicht mehr optimal aufeinander abgestimmt.“ Durch die Woche gemeinsamen Arbeitens konnten die IVE-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den roten Faden durch die Veranstaltungen wieder deutlicher machen. „Unser Ziel ist es, dass die Veranstaltungen nicht nur für die Studierenden verständlicher und interessanter werden, sondern dass es auch für die Lehrenden einfacher wird, ihre Veranstaltungen vorzubereiten und miteinander zu verknüpfen.“
Perspektive der Studierenden
Wichtig ist dem Institut auch die Perspektive der Studierenden. Deshalb waren studentische Hilfskräfte des Instituts beim „Heimspiel“ mit dabei. Sie konnten einerseits ihre Sichtweise aus den besuchten Veranstaltungen einbringen und Anregungen geben, andererseits unterstützen sie auch in Zukunft die Lehrenden bei der Gestaltung der Vorlesungen und sind nun von Beginn an eingebunden. Friedrich Stute arbeitet als studentische Hilfskraft im Institut und hat ein konkretes Beispiel, welche Verbesserungen ihm in der Vorlesung helfen: „Ich fand es immer gut, wenn am Ende der Vorlesung noch einmal zusammengefasst wurde, was man auf jeden Fall gelernt haben sollte. Einen solchen Abschluss gab es aber nicht in allen Vorlesungen. Deswegen war dies einer der Vorschläge, den ich hier eingebracht habe.“
Für die Mitarbeitenden des Instituts stellt die Woche zum Thema Lehre allerdings auch eine Herausforderung dar. Schließlich bleibt für andere Aufgaben an diesen Tagen sehr wenig Zeit. Institutsmitarbeiterin Nina Schmidt war aus diesem Grund zunächst skeptisch: „Der Zeitpunkt war wegen anderer Verpflichtungen in dieser Woche etwas schwierig. Zu Beginn wusste ich nicht, inwiefern mir der Input für meine Lehre weiterhilft. Allerdings habe ich schnell festgestellt, dass es noch einige Methoden gibt, beispielsweise um die Lehre aktivierender zu gestalten, die ich vorher nicht kannte und die ich in meinen Vorlesungen einbauen werde, um diese für die Studierenden interessanter zu gestalten.“
Positives Fazit
Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Projektgruppe Lehre und Medienbildung zogen ein positives Fazit der Woche. „Wir bieten Instituten und Einrichtungen schon seit einigen Semestern die Möglichkeit, mit dem Heimspiel sehr individuelle Unterstützung von uns zu erhalten. Dass fast ein ganzes Institut nun eine komplette Woche an der Lehre arbeitet, war aber auch für uns Premiere. So eine Woche ist für alle Beteiligten sehr anstrengend und trotzdem war die Motivation der Lehrenden die ganze Zeit hoch, weil sie in Zukunft von diesem Prozess profitieren können“, resümiert Jasmin Piep, die eng in die Begleitung des Instituts eingebunden war.
In wenigen Wochen schon haben die Studierenden des Instituts für Verkehrswesen, Eisenbahnbau und -betrieb nun die Möglichkeit, sich selbst von den Ergebnissen zu überzeugen, wenn die neuen Ideen und Strukturen in den Lehrveranstaltungen zum Einsatz kommen.