Gesucht: Internationale Wissenschaftstalente Professor Nils Goseberg ist Henriette Herz-Scout der Alexander von Humboldt-Stiftung
Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat Professor Nils Goseberg vom Leichtweiß-Institut für Wasserbau (LWI) als Henriette Herz-Scout ausgewählt. Damit kann er jetzt drei internationale Wissenschaftstalente aus den Bereichen Küsteningenieurwesen und Seebau für ein Stipendium auswählen. Welche Kriterien die Postdocs erfüllen sollten und wie sie im LWI eingebunden werden, hat uns Professor Goseberg im Interview erzählt.
Was ist Ihre Aufgabe als Henriette Herz-Scout?
Das Henriette Herz Scouting-Programm der Alexander von Humboldt Stiftung (AvH) zielt darauf ab, neue AvH-Stipendiat*innen zu finden, die über die normalen Wege nicht in die Förderlinien aufgenommen werden würden – entweder weil das Wissen darüber, Kontakte ins deutsche Wissenschaftssystem oder das Vertrauen auf einen möglichen Antragserfolg fehlen. Hier sind insbesondere auch Diversitätsaspekte in den Wissenschaftsdisziplinen angesprochen, die durch gezieltes Scouting adressiert werden sollen.
Ganz in diesem Sinne möchte ich als neuer Henriette Herz-Scout für die Jahre 2023 bis 2025 daher versuchen, in meinem eigenen Forschungsnetzwerk für den Bereich Küsteningenieurwesen und Seebau, früh geeignete Talente auszuwählen, und diese zu motivieren, in die Wissenschaftsregion Braunschweig zu kommen. Sie können hier für einen Zeitraum zwischen sechs und 24 Monaten gemeinsam Forschung betreiben. Das Tolle dabei ist, dass die AvH – anders als bei den normalen Stipendien – auf meine Empfehlung hin die Stipendien vergibt und keine weitere wissenschaftliche Begutachtung mehr stattfinden muss. Insofern bin ich in der privilegierten, aber auch verantwortungsvollen Position, eine direkte Akquise betreiben zu können.
Sie können bis zu drei Wissenschaftstalente für das Stipendium vorschlagen. Welche Kriterien sollten diese erfüllen?
Ich mache mich nun auf die Suche nach Talenten in ihrer Postdoc-Phase oder zu Beginn einer Leitungsfunktion, also Juniorprofessor*innen, mit weniger als zwölf Jahren nach der Promotion. Wichtig ist mir dabei, von den drei Wissenschaftstalenten mindestens zwei weibliche Wissenschaftlerinnen zu gewinnen. Das ausschlaggebende Kriterium wird aber selbstverständlich die wissenschaftliche Leistung sein. Hierbei sind insbesondere begutachtete Veröffentlichungen in ausgewiesenen Zeitschriften relevant. Außerdem schaue ich auch auf das Potenzial der Kandidat*innen, eigene Netzwerke sowie die Passfähigkeit in meine eigene Gruppe und das Ökosystem um das Forschungszentrum Küste.
Wie möchten Sie die künftigen Stipendiat*innen erreichen?
Mein Identifizierungskonzept basiert auf zwei Wegen: Zum einen bin ich in den sozialen Medien (Twitter, LinkedIn) unterwegs, in denen ich in den letzten Jahren ein spannendes Netzwerk aufgebaut habe. Neben diesen Kontakten spielen hier auch Gruppen für zum Beispiel @WomeninCoastal oder @BlackinGeoscience sowie der bekannte Hashtag #FlumeFriday eine große Rolle für die Verbreitung und Informationsweitergabe. Zum anderen werde ich aktiv mein persönliches Netzwerk ansprechen, um Empfehlungen für mögliche Kandidat*innen zu erhalten. Auf diesem Weg kann ich eine weitere Identifikation erzielen und gegebenenfalls vorhandene Netzwerkkontakte im Rahmen der AvH-Förderung mit einbeziehen und dadurch weitere Mehrwerte schaffen.
Wie werden die Stipendiat*innen im Leichtweiß-Institut für Wasserbau eingebunden?
Bereits bei der Suche und Vorauswahl möglicher Kandidat*innen werde ich darauf achten, möglichst große Schnittstellen mit dem Institut, meiner und den anderen LWI-Abteilungen sowie zum Forschungszentrum Küste zu definieren. Ich bin der Überzeugung, dass wir mit den experimentellen Einrichtungen, die wir in Braunschweig und Hannover betreiben, eine Magnetwirkung für Wissenschaftstalente haben werden. Die Skalen und die Möglichkeiten dieser experimentellen Einrichtungen sind wirklich nicht an jeder Ecke zu haben, und insofern werde ich die Talente mit den Einrichtungen so verknüpfen, dass wir unsere Disziplin entlang der Schnittstellen Experiment und Simulation weiterentwickeln. Mit dieser Strategie werden eine direkte Einbindung in die Arbeit und Mehrwerte für beide Seiten erwachsen. Damit spiegele ich auch die Mission der AvH, die sich dem internationalen Austausch und der Stärkung des Wissenschaftsstandorts Deutschland verschrieben hat.