11. Juni 2024 | Magazin:

Geophysik macht glücklich

… vor allem nach einer erfolgreichen Messkampagne. Die beiden Bachelorstudentinnen der TU Braunschweig, Isabella Burger (Physik) und Annika Pischke (Umweltnaturwissenschaften), waren über zwei Wochen gemeinsam mit Doktorand Raphael Schulz und Professor Andreas Hördt in der Finnmark nördlich des Polarkreises unterwegs, um geoelektrische Messungen auf gefrorenen Torfmooren vorzunehmen. Ein Bericht von Andreas Hördt.

Die beiden Bachelorstudentinnen Isabella Burger und Annika Pischke bei einer Rast in Schweden. Bildnachweis: Andreas Hördt/TU Braunschweig

Ein spannendes Untersuchungsobjekt sind die Palsas: Hügel innerhalb eines Torfmoores, die vermutlich einen festen Eiskern haben und im Zuge des Klimawandels langsam zerfallen. Ziel der Messkampagne in Norwegen war es, die Struktur innerhalb der Palsas und in den umliegenden Torfebenen zu erkunden. Mit Geophysik kann man unter die Oberfläche schauen, ohne zu bohren. Mit elektrischen Verfahren und dem Georadar bekommt man Abbilder des Untergrundes, die wichtige Informationen über die Materialzusammensetzung liefern.

Einzigartiges Messverfahren zum Eisgehalt

Insbesondere der Eisgehalt, der von ca. 20 Prozent bis hin zu einem kompletten Eiskern schwanken kann, war Ziel der Messungen. Hierfür wurde am Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik die Methode der Hochfrequenten Induzierten Polarisation entwickelt. Es ist ein weltweit einzigartiges Verfahren, das speziell darauf ausgelegt ist, den Eisgehalt abzuschätzen. Wegen des großen Potenzials wird die Anwendung in den skandinavischen Torfmooren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Schwere Ausrüstung musste mehrere 100 Meter durchs Moor getragen oder … Bildnachweis: Andreas Hördt/TU Braunschweig

Harte Arbeit im Moor

Um die Daten zu erheben, war durchaus auch harte Arbeit erforderlich. Die schwere Ausrüstung musste mehrere 100 Meter durchs Moor getragen oder mit Booten transportiert werden, die von der sehr hilfreichen einheimischen Bevölkerung und vom Institut für Geoökologie geliehen wurden. Gelegentlich wurde es abenteuerlich, aber bis auf den einen oder anderen vollgelaufenen Gummistiefel und ein festgefahrenes Auto, das aber mit eigenen Kräften wieder befreit werden konnte, gab es keine nennenswerten Vorfälle.

… mit Booten transportiert werden. Bildnachweis: Andreas Hördt/TU Braunschweig

Die Daten warten nun darauf, in den kommenden Monaten ausgewertet zu werden. Die Qualitätskontrollen während der Messungen vor Ort lassen hoffen, dass die Ziele der Expedition erreicht werden können. Geophysik macht fast immer glücklich, aber wenn alles nach Plan läuft – gutes Wetter, gute Stimmung, gute Daten – ist es besonders einfach.

Auf Expedition in Norwegen: Prof. Andreas Hördt mit Doktorand Raphael Schulz und den Studentinnen Isabella Burger und Annika Pischke. Bildnachweis: Andreas Hördt/TU Braunschweig