8. August 2024 | Magazin:

Für starke mediengestützte Lehre Media Lab: Multifunktional, digital und kompetenzorientiert

Mitten im Herzen der Technischen Universität Braunschweig befindet sich das neue Media Lab. Ein flexibler Experimentierraum im Altgebäude mit einem herrlichen Blick auf den Universitätsplatz. Im Media Lab werden künftig die neuesten Medientechnologien und -produkte, die auf dem Markt sind, ausprobiert, technologiegestützte Lehre und neue Kommunikationsformen mit Lehrenden und Studierenden erprobt sowie weiterentwickelt. Die Best Practices werden dann den Lehrenden zur Verfügung gestellt, um die Lehre noch kompetenzorientierter und erfolgreicher zu gestalten. Aber nicht nur das Angebot des Media Labs geht neue Wege, auch der Umbau des Raumes ist ein Experiment, bei dem neue Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit mit eingeflossen sind.

Im Media Lab arbeiten verschiedene Kleingruppen an ihren Ideen, klassisch an Whiteboards und auch mittels digitaler Tools. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Eine Kleingruppe bei der Diskussion. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Akustikelemente aus nachhaltigen Materialien sorgen für eine gute Akkustik im Media Lab. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Stefan Böhme, Product Owner des Media Labs, vor der Ideensammlung in Form von Haftnotizen mit User Storys. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Im Sommersemester wurde der Raumaufbau in der Spring School mit Probeveranstaltungen getestet. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Stefan Böhme in der Teeküche des Media Labs. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Schon beim Betreten fällt auf, dass hier alles beweglich, flexibel und multifunktional ist: 50 Holzquader, Tische und Regale auf Rollen. Alles lässt sich leicht umstellen und verschieben. Im Handumdrehen lassen sich verschiedene Veranstaltungszenarien zusammenstellen, zum Beispiel für Design-Thinking-Workshops oder hybride Vorträge. Aber nicht nur das Mobiliar macht den Raum flexibel, sondern auch die umfangreich konfigurierbare Technik, die an Traversen befestigt ist. So kann einfach und schnell für Neues, das heute noch gar nicht auf dem Markt ist, umgebaut werden. Aber auch Altes wurde erhalten, wie die hohe Gewölbedecke. Außerdem wurde viel Wert auf nachhaltige Materialien gelegt. Eine Wand wurde vollständig mit Lehm verputzt. Mit in die Wand eingebauten Sensoren kann geprüft werden, ob sich der Lehmputz positiv auf das Raumklima auswirkt und damit auch für andere Umbaumaßnahmen an der Universität interessant sein könnte.

Multifunktional nutzbar

Akustikpaneele an den Wänden und Teppiche sorgen für eine gute Raumakustik, so ist das Lab gleichzeitig multifunktional als Seminar- und als Büroraum nutzbar. Viel wurde inhouse umgesetzt: Neben dem Gebäudemanagement sind gleich zwei Institute der Architektur beteiligt. Das Institut für Bauklimatik und Energie der Architektur (IBEA) und das Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und der Stadt (GTAS).

„Seit 2022 haben wir angefangen uns umzuschauen“, berichtet Product Owner Dr. Stefan Böhme. „Wir haben uns nicht nur die Media Labs und die Trends und Technik in der Lehre in Deutschland angeschaut, sondern auch weltweit. Zum Beispiel stehen wir im engen Austausch mit internationalen Universitäten, wie der University of Rhode Island“

Testbetrieb hat begonnen

Im Sommersemester hat bereits der Testbetrieb mit kleinen und großen Probeveranstaltungen begonnen. „Medien in der Lehre werden immer wichtiger und auch immer komplexer,“ so Böhme. „Deshalb wollen wir systematisch Medienkompetenz an der Universität aufbauen. Dies kann nicht jede*r Lehrende für sich allein leisten.“ Das Team des Media Labs setzt sich gezielt und systematisch mit Medien auseinander, um dann zu schauen, welche Technik eingeführt wird oder erst einmal in ihrem Labor ausprobiert wird. „Zum Beispiel haben wir eine KI-gesteuerte Livestreaming-Kamera für hybride Veranstaltungen angeschafft. Sie folgt unter anderem den Bewegungen der Lehrenden in ihren Veranstaltungen. Das erleichtert die Aufzeichnung von Lehrveranstaltungen, da die Lehrenden sich frei im Hörsaal bewegen können. Auch die Einbindung von Virtual Reality (VR) oder Augmented Reality (AR) bietet viele tolle Chancen des immersiven Lernens, die wir in unserem Labor ausprobieren und dann innerhalb der Universität vorstellen werden.“

Medienkompetenz stärken

Zu den Aufgaben des Teams des Media Labs gehört es auch, Lehrende zu beraten, Inhalte zur Verfügung zu stellen und Weiterbildungs-Workshops anzubieten. „Wir beschäftigen uns auch mit Fragen, wie sich KI in der Lehre weiterentwickelt oder was rechtlich in der hybriden Lehre erlaubt ist. Wir sind zudem offen für alle Wünsche, Ideen und Bedarfe. Wir haben keinen Jahresplan, damit wir ganz flexibel reagieren können. Wir freuen uns, wenn die Lehrenden auf uns zukommen,“ sagt Stefan Böhme. Im Sommersemester hat das Team bereits Interviews mit Studierenden geführt und gefragt, welchen Themen der Medienbildung sie interessieren. „Unser Ziel ist es, die Medienkompetenz an der TU Braunschweig zu verbessern und gemeinsam mit Lehrenden und Studierenden an mediendidaktischen Fragen zu arbeiten sowie einen sicheren Umgang mit Medientechnik zu ermöglichen. Hier im Media Lab haben wir dafür die ideale Infrastruktur.“

Eröffnungsfestival im November

Im November geht es dann richtig los. Den Auftakt macht ein gemeinsames Festival mit Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden am 20. und 21. November gemeinsam mit der University of Rhode Island. Bis dahin soll auch der eigene Social-Media-Kanal sowie eine Webseite online gehen.

Das Media Lab wurde vom Projekthaus im Auftrag des Präsidiums eingerichtet und wird zunächst für zwei Jahre gefördert aus Mitteln der VolkswagenStiftung sowie Studienqualitätsmitteln. Weitere finanzielle Unterstützung kommt aus dem Seed Funding der TU Braunschweig sowie von einem privaten Spender. Zum Team gehören derzeit fünf Personen.