Fünfmal exzellente Lehre LehrLEO-Awards für die besten Lehrveranstaltungen
Fünf Veranstaltungen, die Studierende besonders begeistert haben, werden auch in diesem Jahr mit einem LehrLEO-Award ausgezeichnet. Aufgrund der Corona-Pandemie findet keine große Preisverleihung im Rahmen des Tags der Lehre statt, sondern die Gewinnerinnen und Gewinner werden digital gewürdigt.
In ihrer Videogrußbotschaft betont die Präsidentin der TU Braunschweig, Professorin Anke Kaysser-Pyzalla, die Besonderheit der Situation in diesem Jahr: „Ich hätte mich gefreut, Sie alle im Hörsaal treffen und mich mit der einen oder dem anderen austauschen zu können. Die Qualität der Lehre hat gerade jetzt besondere Bedeutung. Deswegen haben wir uns entschlossen, die Preise auch in diesem Jahr zu verleihen.“
In den fünf Kategorien „Beste Vorlesung“, „Beste grundständige Lehre“, „Bestes Seminar“, „Beste Übung“ und „Beste studentische Lehre“ waren auch in diesem Jahr Veranstaltungen aus vielen verschiedenen Fächern und aus allen Fakultäten nominiert. Professor Knut Baumann, Vizepräsident für Studium und Lehre, betont dazu: „An der TU Braunschweig ist eine breite Basis für gute Lehre gelegt.“
Das alleinige Nominierungsrecht für die Lehrpreise lag auch in diesem Jahr wie gewohnt bei den Studierenden. Von Anfang November bis Anfang Februar, dem Ende der Vorlesungszeit, hatten alle Studierenden die Möglichkeit, ihre Lieblings-Lehrveranstaltungen zu nominieren und damit besonders gute Lehre an der ganzen Hochschule sichtbar zu machen. Die eingegangenen Nominierungen standen im Anschluss für einen Monat online und konnten von allen Studierenden kommentiert werden. Über die Kommentierung hatten auch die Studierenden, die selbst keine Nominierung abgegeben haben, die Gelegenheit, ihre Perspektive beizusteuern und ein möglichst umfassendes Bild der nominierten Veranstaltungen zu zeichnen. Parallel haben die Lehrenden schriftliche Lehrkonzepte eingereicht, die von externen hochschul- und mediendidaktischen Expertinnen und Experten begutachtet wurden, um die studentische Perspektive zu ergänzen. Den Hauptteil der Gesamtwertungen bringt mit 60 % die Jury ein, die sich aus studentischen Vertreterinnen und Vertretern aller sechs Fakultäten zusammensetzt und vom Studierendenparlament ernannt wird.
Der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, hob in seiner Videobotschaft hervor, dass die Preisträgerinnen und Preisträger sich „wirklich verdient gemacht haben, indem sie neue Formate kreiert haben und sie bereit waren, sich auf das einzulassen, was sie aus Studierenden- und Lehrendenkreisen aufgenommen haben.“
Die Gewinnerveranstaltungen
Bestes Seminar: „Seminar Computerchemie“
Prof. Christoph Jacob, Dr. Mario Wolter, Felix Brandt / Institut für Physikalische und Theoretische Chemie
Mit großem Forschungs- und Praxisbezug arbeiten die Teilnehmenden im Seminar Computerchemie an eigenen Forschungsprojekten. Im „Computational Chemistry Research Lab“, das durch Fördermittel des Innovationsprogramms „Gute Lehre“ unterstützt wurde, werden die Studierenden stärker als bisher in die Lage versetzt, computerchemische Rechenmethoden selbstständig zu erproben. Begleitend zur eigenen Forschungsarbeit kamen unter anderem Onlineelemente, Computerübungen und 3D-gedruckte Modelle zum Einsatz. Das neue Modulkonzept wurde mit den Studierenden bereits umfänglich diskutiert und evaluiert.
Die studentische Jury bewertete die intensive Betreuung durch die Lehrenden als sehr positiv, die Gutachter*innen lobten unter anderem die Verzahnung mit verwandten Disziplinen der Chemie, den Fokus auf das Forschende Lernen und den vielfältigen Medieneinsatz.
Beste Vorlesung: „Fahrzeuginformatik I“
Prof. Ina Schaefer, Tobias Pett / Institut für Softwaretechnik und Fahrzeuginformatik
Um die Interdisziplinarität des Fachgebiets auch in der Lehre widerzuspiegeln, wurde die Vorlesung Fahrzeuginformatik I vollständig umstrukturiert. Anstelle des klassischen Vorlesungs- und Übungsbetriebs werden Vortragsteile der Dozentin nun um Gastvorlesungen aus der Praxis und Wissenschaft, ein selbstorganisiertes Praktikum mit Werkzeugen und Problemstellungen aus der Berufspraxis sowie eine Portfolioprüfung ergänzt. So werden die Studierenden stärker als zuvor an praxisrelevante Fragen herangeführt und setzen sich in Praktikum und Portfolioprüfung kreativ und intensiv mit Prozessen, Methoden und Werkzeugen für die Entwicklung von Software für Fahrzeuge auseinander.
Sowohl Jury als auch Gutachter*innen überzeugte vor allem der große Freiraum für die Studierenden, die Praxisnähe und die innovative Prüfungsform.
Beste grundständige Lehre: „Betriebliches Rechnungswesen“
Prof. Dr. Heinz Ahn, Dr. Marcel Clermont, Theresa Honkomp, Julia Langner / Institut für Controlling und Unternehmensrechnung
Große Grundlagenvorlesungen mit mehreren hundert Teilnehmenden aus unterschiedlichen Bachelorstudiengängen stellen für Lehrende traditionell eine besondere Herausforderung dar. Um das unterschiedliche Vorwissen der Studierenden zu berücksichtigen, wurde die Vorlesung Betriebliches Rechnungswesen auf ein Flipped-Classroom-Konzept umgestellt: Zentrale Inhalte werden den Teilnehmenden online unter anderem in Videoform zur Verfügung gestellt und können dann im Präsenztermin geübt und vertieft werden. Für die Themenkomplexe des Rechnungswesens erweiterten die Lehrenden die Präsenztermine außerdem um interaktive Elemente und Praxisbeispiele. Basis für die Umgestaltung, die unter anderem durch die Förderung im Innovationsprogramm „Gute Lehre“ unterstützt wurde, waren umfangreiche Evaluations- und Austauschprozesse mit den Studierenden.
Den Ansatz, die Vorlesung auf Basis des Studierendenfeedbacks umzugestalten und interaktive Elemente zu nutzen, lobten auch die Gutachter*innen. Auch für die studentische Jury war der starke Fokus auf die Bedarfe der Teilnehmenden ausschlaggebend.
Beste Übung: „Gestalten I“
Prof. Folke Köbberling, Sina Körner-Heffner, Bernd Schulz, Alice Goudsmit, Gergely Lazlo, Benjamin Menzel, Alexa Kreisel / Institut für Architekturbezogene Kunst
Die Lehre am Institut für Architekturbezogene Kunst ist geprägt von Kreativität und dem Ziel, die angehenden Architektinnen und Architekten an künstlerisches Denken und Handeln heranzuführen. In der Übung Gestalten I werden die Studierenden auf der Basis semesterweise wechselnder Themen an Techniken wie Zeichnen, Konstruieren oder Modellieren herangeführt. In wechselnden Gruppenkonstellationen steht das praktische Arbeiten im Fokus mit unterschiedlichen Materialien. Den Abschluss der Veranstaltung bilden Portfolios und eine Ausstellung.
Von besonderer Bedeutung ist die Stärkung der Teamkompetenz zu einem frühen Zeitpunkt des Studiums, was Jury und Gutachter*innen ebenso wie die großen praktischen Anteile und die gelebte Feedbackkultur besonders positiv bewerteten.
Beste studentische Lehre: „Tutorium: Methodenlehre II – B“
Alex Stig Simon Rieger; Lehrender Hauptveranstaltung: Prof. Dr. Frank Eggert / Institut für Psychologie
Tutorien leben in besonderem Maße vom Einsatz studentischen Tutorinnen und Tutoren. So wurde auch beim Tutorien Methodenlehre II – B deutlich, dass die Veranstaltung vom großen Engagement des Tutors geprägt ist: In den Nominierungen war mehr als einmal von der großen Begeisterung für das eigene Fach die Rede, die das reguläre studentische Niveau weit übertrifft. Und auch der Tutor selbst betont im Lehrkonzept, wie wichtig ihm die Vermittlung der Methodenlehre als überfachliche Kompetenz ist und welche große Rolle das Feedback seiner Kommiliton*innen für ihn spielt.
Die Jury, die in der Kategorie „Beste studentische Lehre“ allein für die Wertung verantwortlich ist, hob hervor, wie strukturiert und mediendidaktisch ausdifferenziert das Tutorium gestaltet wurde.