Frische Ideen in Norwegen Gabriela Ventura Silva war als Gastwissenschaftlerin in Trondheim
Die Herstellung von Batteriezellen besteht teilweise aus sehr energieintensiven Prozessen. Da die Nachfrage nach Batterien und die Anzahl der Produktionsstandorte weltweit steigen werden, ist es notwendig, den Energieverbrauch in der Batteriezellproduktion zu reduzieren. Mit Energiemodellen für sogenannte Gigafactories können die Einflüsse von Prozessen und Technologien auf den Energieverbrauch untersucht werden. Daran forscht Gabriela Ventura Silva am Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik. Hier berichtet sie, welche Erfahrungen sie im während ihres Forschungsaufenthaltes an der Norwegian University of Science and Technology in Trondheim machen konnte.
Frau Ventura Silva, wann waren Sie in Trondheim?
Ich war von Februar bis April dieses Jahres in Trondheim. Da ich aus Brasilien komme, wollte ich den norwegischen Winter erleben. Zu dieser Zeit werden die Tage wieder länger und es liegt immer noch viel Schnee.
Sie waren im Rahmen eines Forschungsprojekts in Norwegen. Worum ging es da?
NorGiBatF ist ein Forschungsprojekt, gefördert durch das Norwegian Research Council und durchgeführt von norwegischen Forschungseinrichtungen, Industriepartnern und dem Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF) der TU Braunschweig. Ziel des Projektes ist produktionsbedingte Emissionen zu reduzieren sowie Know-how und Kompetenz im Bereich der Energieeffizienz für die Produktion von Batteriezellen im Giga-Maßstab in Norwegen aufzubauen.
Im Rahmen des Projekts entwickelt das IWF eine Plattform zur Modellierung unterschiedlicher Produktionsmaßstäbe sowie alternativer Prozesse und Materialien. Darüber hinaus werden Lebenszyklusanalysen durchgeführt, um die Auswirkungen verschiedener Strategien zur Reduzierung des Energieverbrauchs in der Produktion zu untersuchen.
Welche Erfahrungen haben Sie in Norwegen gemacht?
Für mich war die Bedeutung von Sport und Outdoor-Aktivitäten im Alltag der größte Unterschied zwischen Norwegen und Deutschland. Es gibt ein Zitat, das sagt, dass Norweger mit Skiern geboren wurden und das stimmt. Skifahren bzw. Sport zu treiben ist nicht nur für den Urlaub oder Wochenende, sondern etwas, das man täglich macht und das auch von dem Department unterstützt wird, beispielsweise mit kostenlosen Skikursen für Doktoranden.
Was war allgemein das Ziel des Austausches?
Ziel meines Aufenthaltes war u.a. die Zusammenarbeit und Wissensaustausch innerhalb des Projekts zu stärken. Da ich Termine vor Ort mit anderen Projektpartner hatte, konnten wir außerdem neue Kooperationsmöglichkeiten und Ideen über das Projekt hinaus identifizieren. Sowas wäre wahrscheinlich nicht möglich über Online-Meetings. Darüber hinaus war die persönliche und wissenschaftliche Entwicklung durch den interkulturellen Austausch auch ein persönliches Ziel.
Wie hat Ihnen die Auslandserfahrung geholfen?
Der Austausch war auf jeden Fall wichtig für meine Forschung und wissenschaftliche Entwicklung. Obwohl die am Projekt beteiligten Institute an ähnlichen Themen arbeiten, sind die angewandten Methoden und Ziele oft unterschiedlich. Es war daher interessant, andere Perspektiven zu gewinnen und neue Ansätze zu lernen. Außerdem war es spannend, den Alltag an einer norwegischen Universität zu erleben. Durch diese Erfahrung habe ich viele frische Ideen bekommen, die ich in meinem Forschungs- und Institutsalltag implementieren könnte.
Wie sieht die künftige Zusammenarbeit zwischen beiden Universitäten aus?
Das Projekt läuft bis 2024 und in dessen Rahmen ist der wissenschaftliche Austausch von Wissenschaftler*innen und Studierenden weiterhin möglich. Darüber hinaus gibt es eine laufende Kooperation zwischen dem Department of Energy and Process Engineering, dem Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik und dem Fraunhofer IST zur Entwicklung eines Frameworks, das Modelle der verschiedenen Prozesse bei der Produktion und Nutzung von Batterien mit Lebenszyklusanalysen in einer automatisierten und konsistenten Weise integriert.