5. Februar 2021 | Magazin:

Forschungsfragen aus einer Hand lösen Zum Start des aus zwei Instituten neugegründeten Instituts für Mechanik und Adaptronik

Zum Wintersemester 2020/21 bündeln die Forschenden und Mitarbeitenden zweier Institute der Fakultät für Maschinenbau ihre Kompetenzen. Aus dem früheren Institut für Adaptronik und Funktionsintegration und dem früheren Institut für Festkörpermechanik geht das neugegründete Institut für Mechanik und Adaptronik hervor. Wir sprachen mit dem geschäftsführenden Institutsleiter Professor Markus Böl über die Gründung und Ausrichtung des IMA in Forschung und Lehre.

Herr Professor Böl, wie verlief der Start ins Wintersemester 2020/21?

Professor Markus Böl, Leiter des Instituts für Mechanik
und Adaptronik. Bildnachweis: IMA/TU Braunschweig

Nach intensiven, mehrmonatigen Vorbereitungen zur Neugründung des IMA zum Oktober 2020 verlief der Start sehr gut. Auf Seiten der Lehre bietet das IMA mit seinen gut 50 Mitarbeiter*innen insgesamt 33 unterschiedliche Vorlesungen an, davon 19 im Wintersmester, die sich einer sehr guten Nachfrage erfreuen. Durch die besondere Corona-Situation werden derzeit alle Vorlesungen in digitaler Form (Webinare) durchgeführt. Dies gilt sowohl für eher kleinere Vorlesungen mit ca. 20 Studierenden bis hin zu großen Vorlesungen wie der Technischen Mechanik 1 mit mehreren Hundert Teilnehmer*innen. Diverse Laborangebote, angepasst an die spezielle Situation, bis hin zu virtuellen Laboren ergänzen das Angebot des IMA.

Welche Ziele verfolgt das Institut künftig und wie gestaltet sich die neue Zusammenarbeit
am Institut?

Thematisch ergänzen sich die Gebiete der Mechanik und Adaptronik ausgesprochen gut. Mit der Neugründung des IMA leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung, Untersuchung und Modellierung intelligenter Strukturen und Materialien sowie der Ausbildung der Ingenieur*innen
und Nachwuchswissenschaftler* innen von Morgen. Intelligente Strukturen und Werkstoffe mit besonderen Eigenschaften oder Fähigkeiten spielen bereits jetzt eine wichtige Rolle in unserem Alltag und umfassen nicht nur fühlende Oberflächen, formverändernde Bauteile oder multifunktionale Stützstrukturen, sondern auch biologische Gewebe, biologisch abbaubare Polymere, Formgedächtnismaterialien und organische Ablagerungen. Indem wir Funktionalität, Sensoren und Aktuatoren in bestehende Bauteile integrieren und die Wirkmechanismen aus natürlichen Systemen in Ingenieurlösungen übertragen, ermöglicht das uns beispielsweise, Material und Gewicht zu reduzieren, die Lebensdauer von Bauteilen zu verlängern oder nachhaltiger und ressourcenschonend zu fertigen.

Diese Aspekte liefern mächtige und innovative Mittel für die aktive, umsichtige und nachhaltige Gestaltung unseres Verkehrs und nachhaltiger Ingenieurslösungen. Auch strategisch ist das Zusammenlegen
der Themengebiete der Mechanik und Adaptronik höchst interessant, da so Forschungsfragen aus einer Hand gelöst werden können. Das IMA setzt die intensiven Kooperationen mit der Luftfahrtindustrie, wie z.B. Airbus fort und wird sich in den kommenden Luftfahrtforschungsprogrammen beteiligen. Auch die guten Kontakte zu den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen bei Volkswagen wird weiter gepflegt werden. Aber auch im Bereich der Förderung des Mittelstands wird das IMA weiter ein verlässlicher Partner bei Projekten und auch bei der Betreuung studentischer Arbeiten sein. Besonders stark ist das IMA in der Grundlagenforschung. Die
Arbeiten am Institut werden derzeit mit jährlich etwa 1.5 Mio Euro von der Deutschen  Forschungsgemeinschaft (DFG) in Einzelprojekten und koordinierten Programmen wie Exzellenzcluster, Sonderforschungsbereich und Forschungsgruppe gefördert.

Was bedeutet die Neugründung für Studierende? Gibt es neue Lehrangebote oder Projekte?

Ich sehe durchweg positive Effekte für Studierende. Wir können künftig unterschiedliche Themengebiete
sehr eng verzahnen. Der Vorteil ist klar: Studierende müssen nicht zwei Vorlesungen in der Mechanik
oder Adaptronik hören, und sehen evtl. erst nach Ende beider Vorlesungen den Zusammenhang, sondern
dies geschieht direkt in einer Vorlesung. Erste Versuche, zum Beispiel bei der Technischen Mechanik 1, und das Feedback der Studierenden bestätigen hier unsere Ideen und unser Vorgehen. Auch für Abschlussarbeiten
ergibt sich durch die Verbindung der Themengebiete Mechanik und Adaptronik eine größere Themenvielfalt.

Welche Pläne gibt es für die nähere Zukunft?

Das IMA hat momentan zwei, nicht weit entfernte, Standorte im Langen Kamp 6 und 8. Es ist geplant, das IMA komplett im Langen Kamp 6 zu verorten. Das verkürzt nicht nur die Wege, sondern bringt die Mitarbeiter*nnen des IMA menschlich und fachlich noch näher zusammen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Text: Fakultät für Maschinenbau, Geschäftsstelle