Forschen auf 4.700 Metern Höhe Logbuch TransTiP – Teil 5: Start der Feldarbeiten am Nam Co
Ankunft am Ziel: Das Team des internationalen DFG-Graduiertenkollegs TransTiP hat die Forschungsstation am Nam Co-See im Hochland von Tibet erreicht. Damit können die Forschungsarbeiten im Feld beginnen. Warum die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler keine Höhenangst haben sollten, erzählen Dr. Nicole Börner, Kim J. Krahn und Alexandra Müller vom Institut für Geosysteme und Bioindikation im Logbuch.
„Am 30. August 2019 ging es für uns mit einer Kolonne von Jeeps endlich zur Forschungsstation NAMORS. Von dort sollen die Feldarbeiten in den unterschiedlichen Gebieten beginnen. Einen eindrucksvollen Stopp legten wir auf der vierstündigen Autofahrt beim höchsten Pass im Nyainqentanglha-Gebirge ein, von dem aus man auf 5.200 Metern Höhe den ersten Blick auf den Nam Co erhaschen konnte. An diesem Punkt konnten wir viele Gebetsfahnenzelte bewundern, die typisch für den tibetischen Glauben sind und ein farbenfrohes Gebilde in der Landschaft darstellen. In der Forschungsstation angekommen, hieß es erst einmal Zimmer beziehen – meist Vier- bis Sechsbettzimmer. Hier müssen wir uns wieder an die neue Höhe von 4.700 Metern gewöhnen, immerhin noch mal 1.000 Meter mehr als in Lhasa. Auch wenn die Luft deutlich dünner war, fiel den meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Expedition in diesem Jahr die Eingewöhnung glücklicherweise deutlich leichter.
Erste Tage im Feld
Es wurde keine Zeit verloren und direkt mit den Forschungsarbeiten im Feld begonnen. Unseren Doktoranden Philipp Maurischat haben wir in eines seiner Arbeitsgebiete vor dem Niyaqu-Gletscher begleitet. In diesem, mit vom Gletscher gespeisten kleinen Bachläufen durchzogenen Gebiet, nahmen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaflter Wasserproben und führten Bodenansprachen durch. Besonders spannend ist hier die Frage, wie sich das Abschmelzen der Gletscher auf die Landschaftsentwicklung und die Nährstoffverhältnisse im Einzugsgebiet und den See auswirkt. Unsere Forschungsarbeiten fanden auch großes Interesse bei den vor Ort lebenden Tibeterinnen und Tibetern, die uns bei der Arbeit über die Schulter schauten und immer sehr aufgeschlossen waren. Vorsichtig musste man bei den frei umherlaufenden Yaks sein, die uns auch gerne mal in großen Gruppen im flotten Tempo verfolgt haben und auf Tuchfühlung gingen.
Klettern für die Forschung
Die Arbeiten der Doktoranden sind also nicht ganz ohne. Und teilweise heißt es schwindelfrei sein. So steht zum Beispiel auf dem Gelände der Forschungsstation ein Messturm, auf dem sich in einer Höhe von 20 Metern der Eddy-Kovarianz-Sensor unseres Doktoranden Felix Nieberding befindet. Um korrekte Daten zu erhalten, muss die Station regelmäßig gereinigt werden, was dementsprechend viel Mut erfordert. Höhenangst ist hier fehl am Platz. Mit ausreichender Absicherung konnte Felix Nieberding jedoch erfolgreich seine Station von jeglichen Schmutzpartikeln befreien. Der Messung zwischen dem CO2-Fluss zwischen Boden und Atmosphäre steht demnach nichts mehr im Wege.
In unserem nächsten Beitrag berichten wir von unseren Bootsabenteuern im Schlauchboot.“
Text: Dr. Nicole Börner, Kim J. Krahn, Alexandra Müller