Fast 40.000 gefahrene Kilometer: TU-Team radelt auf Platz 1 „Der Klimagedanke fährt mit“
Einfach mal aufs Rad steigen und in die Pedale treten: Das Team der TU Braunschweig war dabei sehr erfolgreich. Beim fünften Braunschweiger Stadtradeln haben 224 TU-Radler*innen in drei Wochen insgesamt 39.900,9 km klimafreundlich zurückgelegt. Damit fuhren sie den Sieg in der Kategorie „das Team mit den meisten Gesamtkilometern“ ein und sparten zudem etwa 75.000 kg CO2. Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer überreichte den Preis bei einer Veranstaltung im Haus der Kulturen. Stellvertretend für das TU-Team nahmen Professor Sándor Fekete, Institut für Betriebssysteme und Rechnerverbund, und Silke Rumpf aus der Abteilung Kaufmännisches Gebäudemanagement den Preis entgegen.
Stadtradeln ist eine bundesweite Aktion für bessere Luft, weniger Autos, Fitness und Klimaschutz. In Braunschweig verzeichnete der Wettbewerb, der vom 5. bis zum 26. September stattfand, mit 6.892 Aktiven und 1.294.809 geradelten Kilometern gleich zwei neue Rekorde. Das Team der TU Braunschweig konnte sich zum Vorjahr ebenfalls steigern. Nach Platz 7 und 153 Radelnden siegte das TU-Team in diesem Jahr mit 39.900,9 km, die von 224 Aktiven zurückgelegt wurden. Das Team der TU Braunschweig unterstützt mit der erfolgreichen Teilnahme auch das Bestreben um ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit und setzt ein Zeichen für mehr klimafreundliche Mobilität, Klimaschutz und Lebensqualität an der Hochschule.
Neben dem TU-Team wurde auch die akademische Bläservereinigung Akablas in der Kategorie „der Verein mit den meisten Kilometern pro Teammitglied“ ausgezeichnet. Die 37 aktiven Mitglieder fuhren im Durchschnitt 430,67 km.
Jeder Kilometer zählt
„Ein toller Erfolg“, freut sich die Präsidentin Professorin Angela Ittel. „Die Teilnehmenden haben ein aktives Zeichen für den Klimaschutz gesetzt ganz im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der TU Braunschweig. Mein Dank gilt allen, die mitgeradelt sind, den Langstreckenfahrer*innen und denen, die viele tägliche Strecken umweltfreundlich mit dem Rad zurückgelegt haben und dies auch in Zukunft tun werden. Herzlichen Glückwunsch!“
Silke Rumpf, die bei den TU-Teilnehmerinnen mit 1.001,2 Kilometern vorne liegt, berichtet über ihre Teilnahme: „Ich fahre gerne und täglich Rad und versuche, alle mir möglichen Strecken mit dem Fahrrad zurückzulegen. Der Klimagedanke fährt dabei immer mit.“ Zugleich freut sie sich durch ihre Erfahrungen während der Teilnahme einen Beitrag zur Optimierung der Radinfrastruktur in Braunschweig leisten zu können. „Außerdem fand ich es spannend, herauszufinden, wie viele Kilometer für mich machbar sind. Während des Wettbewerbszeitraums hatte ich Urlaub und diesen unter anderem als Fahrradurlaub geplant. Das Wetter war perfekt, die Strecken auch. Das gemeinsame Ziel des Kilometersammeln, aber auch der Wettbewerbsgedanke haben mich zusätzlich motiviert, weitere Strecken zu fahren als ursprünglich geplant.“
Auch Wissenschaft ist Teamsport
Professor Sándor Fekete aus der Abteilung Algorithmik des Instituts für Betriebssysteme und Rechnerverbund ist mit 1.745,7 km der eifrigste Radler aus dem Team der TU Braunschweig. Er hat uns über seinen weiten Weg dorthin und die Gemeinsamkeiten des Radfahrens mit der Wissenschaft berichtet.
„In diesem Jahr haben mich einige Menschen beim gemeinsamen Radfahren tief beeindruckt, weil sie sich auch von Altersgrenzen nicht entmutigen lassen: Der jüngste davon ist 10, der älteste 86 Jahre alt. Echte Vorbilder! Das hat mich inspiriert, nicht nur gemütlich dazwischen zu rollen, sondern mich auch wieder einmal an eigene Grenzen zu bewegen.
Bis dahin war es ein weiter Weg – deutlich über die jetzt gefahrenen Kilometer hinaus. ‚In Mathe war ich immer schlecht!‘, sagen viele Menschen. Mein Spruch ist: ‚In Sport war ich immer schlecht!‘ Das ging so weit, dass ich mit knapp 15 Jahren mitten im Schuljahr wegen Bewegungsmangels für einen Monat zur Kur geschickt wurde. Das Ergebnis: Mit 20 war ich Teilnehmer bei der Triathlon-EM.
Im Jahr davor war ich 20.000 Kilometer in einem Jahr geradelt, darunter auch einmal 2.000 Kilometer in einer Woche, mit Gepäck über die Alpen. Das ergab sich Stück für Stück – ich bin einfach immer weitergefahren, so wie andere spazieren gehen.
Geduld ist gefragt
Mit dem Studium brauchte ich einen Ausgleich zum Hirntraining. Dabei habe ich natürlich auch sehr viel gelernt: Viele Schranken sind nur im Kopf, aber es gibt auch Limits, die man respektieren muss: Weder Berge noch Leistungsgrenzen kann man einfach überspringen, sondern man muss Geduld haben, bis man irgendwo ankommt. Das hat mir umgekehrt auch im Studium große Kraft gegeben: Die Zeit für den körperlichen Sport hat mich auch beim Denken schneller und ausdauernder gemacht.
Zugleich sind Radrennen auch ein intensiver Teamsport: Man muss sich mit anderen zusammentun, um eine Chance zu haben – gemeinsam kann man Dinge schaffen, die alleine hoffnungslos sind! Das macht es ungeheuer wichtig, nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit den anderen sehr bewusst und pfleglich umzugehen. Auch hier gibt es Parallelen zur Wissenschaft: Eine Mannschaft wird nicht dadurch stärker, dass sich die Teamkollegen vor allem gegeneinander profilieren.
Eile mit Weile …
All die Jahre nach dem Amateur-Radsport und in der Profi-Wissenschaft war das Stadtradeln damit entspannend und beflügelnd zugleich: Mit der Gelassenheit der Erfahrung habe ich verstanden, dass ich zwar in einer Stunde 33 km fahren kann, in 6 Stunden auch noch 180 km – aber, wenn ich es gemütlicher angehe, dann gehen auch 270 km in 10 Stunden. Eile mit Weile … Solche Tagesdistanzen fahre ich natürlich nur am Wochenende. Profi bin ich schließlich im Denksport!“