Energiespar-Challenge: Schwung holen für den Winter Positive Ergebnisse beim Heizen, Nachholbedarf beim Stromsparen
Die Energiekrise betrifft alle: Auch an der TU Braunschweig müssen sich Studierende und Mitarbeitende auf das Energiesparen einstellen. Die Universität hat den Maßnahmenkatalog dazu vor Beginn der kalten Jahreszeit noch einmal erweitert und angepasst. Im Oktober und November mussten sich alle im Alltag mit der verschärften Situation auseinandersetzen. Es hat sich gezeigt, dass bereits viel Energie eingespart werden konnte. Doch der Winter ist noch lang, neben der Heizenergie gilt es auch, den Stromverbrauch zu senken.
„Das Thema Energiesparen nehmen wir sehr ernst und haben das im Team besprochen – nicht erst seit Beginn der Krise, aber in besonderem Maße seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine: Was können wir mit unseren fünf Büros dazu beitragen?“, sagt Martin Mahnkopf, Leiter der Stabsstelle Interne Revision und Organisationsentwicklung an der TU Braunschweig. Die Kolleg*innen würden alle gerne im Büro arbeiten, mit zwei Tagen im Homeoffice könne man aber bereits helfen, den Energieverbrauch zu reduzieren. Seine Mitarbeiterin Sabine Curland zur Situation im Büro: „Wenn ich morgens um sechs Uhr meine Arbeit beginne, ist es eigentlich zu kalt. Bis die Raumluft sich aufwärmt, dauert es gut eine Stunde. Ohne Decke, Wärmflasche oder Jacke ging das zu Beginn der Heizumstellung nicht. Inzwischen hat sich das geändert, eine Wärmflasche ist nicht mehr nötig.“ Stromsparen ist natürlich auch ein Thema in der Abteilung: „Überall, wo es möglich ist, schalten wir unnötige Verbraucher aus, kein Standby-Modus, kein unnötiges Licht. Das ist mittlerweile selbstverständlich“, so Mahnkopf.
Zentrale und dezentrale Sparmaßnahmen
Nachgefragt bei Henning Hartmann, Teamleiter Energiemanagement und Energieberatung: „Tatsächlich hat sich gezeigt, dass die Maßnahmen greifen. Überrascht hat uns, dass der Verbrauch in Gebäuden mit überwiegender Büronutzung, also mit relativ wenigen Stellschrauben im Bereich Energieoptimierung, deutlich gesunken ist.“ Das größte Sparpotential haben dabei zentrale Maßnahmen, zur Anpassung der Heizleistung, mit dem Ziel eine Raumlufttemperatur von 19 Grad Celsius zu erreichen und Nacht- und Wochenendabsenkungszeiten, in denen eine geringere Heizleistung bereitgestellt wird, auszuweiten. Auch die individuellen Maßnahmen wie der sorgsame Umgang mit elektrischen Geräten und Licht sowie der Verzicht auf die Nutzung von Nebeneingangstüren ohne Windfang tragen zum Energiesparen bei. Auch die Verlängerung der Winterschließzeit wird wertvolle Kilowattstunden einsparen. Alle aktuellen und geplanten Maßnahmen sind auf der Website zum Energiesparen zu finden.
Nachsteuern gehört zum Programm
Claudia Walther arbeitet im Institut für Baukonstruktion, das in einem Backsteingebäude an der Schleinitzstraße angesiedelt ist: „In den ersten Wochen war es sehr kalt in dem Gebäude, natürlich besonders am Montag in Folge der Wochenendabsenkung. Ob es nur ein persönliches Empfinden war? Um das auszuschließen, haben wir die Temperaturen mit einem Thermometer dokumentiert. Nach intensivem Kontakt mit der Abteilung Energiemanagement und Mitarbeitern der Abteilung Heizungs- und Klimatechnik haben die Kollegen eine Lösung gefunden.“ Die Energiesparmaßnahmen greifen teilweise deutlich in die Komfortzone ein. Auch das Energiemanagement hat für diese Krise keine Patentrezepte, so dass stellenweise nachgesteuert werden muss. Energiemanager Henning Hartmann dazu: „Mit unseren Instrumenten zum Energiesparen befinden wir uns auf einer Linie mit den Vorgaben des Bundes. Natürlich muss sich einiges einspielen. Wir sind dabei auf das Feedback der Kolleg*innen und Studierenden angewiesen. So kann eine fortlaufende Optimierung stattfinden.“ Alle Anfragen würden im Ticketsystem aufgenommen, priorisiert und nach und nach abgearbeitet. Vorrang hätten derzeit allerdings die Maßnahmen mit großem Energieeinsparpotenzial, also beispielsweise die Optimierung von großen Lüftungsanlagen in Laboren. Das Gebäudemanagement bittet daher um Geduld, grundsätzlich wird aber jede Anfrage ernst genommen.
Deutliche Effekte
Im Beratungsgremium Versorgungssicherheit – hier sind alle Fakultäten und Statusgruppen vertreten – wurden die Ergebnisse der Energiesparmaßnahmen positiv aufgenommen. Auch Dietmar Smyrek, Hauptberuflicher Vizepräsident und Mitglied des Gremiums, stimmen die ersten Auswertungen des Energieverbrauchs optimistisch. „Wir haben eine stark dezentrale Infrastruktur, verteilt über mehrere Standorte, mit Gebäuden verschiedener Ausstattung und verschiedene Nutzungsarten. Umso mehr freut es mich, dass wir in den ersten Wochen der kalten Jahreszeit bereits deutliche Effekte erzielen konnten.“ In einem nächsten Schritt werde das Beratungsgremium besonders energieintensive Infrastrukturen analysieren. „Vielen Dank an alle, die das Erreichen der Energiesparziele so tatkräftig unterstützen.“