EnEff Campus 2020: Stadtplanung für Campus-Qualität ISE-Forscher entwickeln Leitfaden und Bewertungs-Tool
Denkt man an CO2-Einsparungen, dann kommen einem Schlagworte wie Gebäudesanierung, Fassadendämmung oder vielleicht noch Photovoltaik, Plusenergiehäuser und eine erneuerte Gebäudetechnik in den Sinn. Im Forschungsprojekt EnEff Campus 2020 zeigen Amir Touhidi und Jonathan Nestler, dass man auch in einem anderen Maßstab und Zeitrahmen zur Qualitäts- und somit Effizienzsteigerung der Campus-Areale der Carolo-Wilhelmina beitragen kann.
Die beiden Architekten und Stadtplaner vom Institut für Städtebau und Entwurfsmethodik (ISE) beschäftigen sich unter der Leitung von Prof. Uwe Brederlau im Rahmen des Forschungsprojektes EnEff Campus 2020 mit der Frage, inwieweit ein Quartier oder ein Campus von einzelnen Baumaßnahmen profitieren kann und somit ein zusätzlicher Synergieeffekt für den gesamten Campus entsteht. Allerdings, erklärt Nestler, ginge man hier über die Beurteilung der üblichen architektonischen Ansprüche der Nutzer hinaus. „Im Fokus der Untersuchungen steht die Vielzahl der unterschiedlichen Qualitäten. Denn sie stehen in Wechselwirkung zu anderen Bauten und Räumen des Campus“, erläutert sein Kollege Amir Touhidi.
Campus-Masterplan als Grundlage
Die Empfehlungen der Stadtplaner stützen sich dabei einerseits auf Positionen der aktuellen Stadtforschung, wie auch auf das Vorgängerprojekt EnEff Campus: bluemap TU Braunschweig. Unter Leitung von Professor Uwe Brederlau führte das ISE eine umfangreiche Campus-Analyse durch und erarbeitete ergänzende Szenarien für die zukünftige Campusentwicklung. Dieser Masterplan werde auch im aktuellen Forschungsprojekt weiterentwickelt und kontinuierlich mit den Ergebnissen ihrer Projektpartner und den aktuellen Entwicklungen in Braunschweig und der Carolo-Wilhelmina abgeglichen, erklären die Forscher.
Leitfaden für Neubauprojekte mit Campus-Mehrwert
„Das Übersetzen von wichtigen Forschungsergebnissen vor dem Hintergrund der aktuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Universität in konkreten Stadt- und Campusraum, stellt uns immer wieder vor neue und spannende Herausforderungen“, berichtet Jonathan Nestler. Deshalb erarbeitet er mit seinem Kollegen aus den vorangegangenen Bewertungen und Einschätzungen einen Leitfaden, der frühzeitig Aufschluss über die urbane beziehungsweise Campusqualität möglicher Projekte gibt. Nestler weiter: „Wir möchten allen Beteiligten und insbesondere den Verantwortlichen der Hochschulleitung die Möglichkeit geben, bei Neubauprojekten immer auch den individuellen Beitrag zum Campus beziehungsweise zum Quartier berücksichtigen zu können.“
Tool für langfristige Campus-Planung
Beispielsweise mit einem Performance-Tool könnte schon in der Vorprüfung geplanter Maßnahmen, wie etwa bei Forschungsbauten oder Ersatzneubauten, evaluiert werden, inwieweit die unterschiedlichen Vorschläge zur vielfältigen Campusqualität beitragen. „Gerade im Hinblick auf die Tatsache, dass sich die Universität erfolgreich um die Bauherreneigenschaft für künftige Bauten bemüht hat, scheint die Möglichkeit einer möglichst breiten Bewertungsgrundlage angebracht“, erklärt Architekt und Stadtplaner Professor Uwe Brederlau und ergänzt: „Durch Synergieeffekte auf unterschiedlichen Ebenen kann das ISE mithilfe von langfristiger und durchdachter Campusplanung zu einer erheblichen Verbesserung der baulich räumlichen Qualitäten der gesamten Universität beitragen.“