Einfach mal probieren: Spannende Einblicke in Studiengang und Beruf Niedersachsen-Technikum bietet bietet Zugang zu technischen Studiengängen
Schließmechanismen von Autoschiebetüren, die Elektronik einer Polizeisirene und eines Blaulichts oder die Eignung spezieller Fügeverfahren bei additiv gefertigten Stählen – dies und vieles mehr waren Themen, mit denen sich die Technikantinnen des jetzt verabschiedeten Durchgangs während ihres Praktikums befasst haben. In den vergangenen sechs Monaten haben 15 junge Frauen am Niedersachsen-Technikum an der TU Braunschweig teilgenommen.
Im Niedersachsen-Technikum haben die Abiturientinnen die Gelegenheit erhalten, technische Studiengänge und Berufe durch Ausprobieren kennen zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Vier Tage in der Woche absolvierten die jungen Frauen ein bezahltes Praktikum in einem Unternehmen, einen Tag pro Woche verbrachten sie an der TU Braunschweig und besuchten Vorlesungen, lernten Studiengänge kennen oder unternahmen Exkursionen.
In einer Feierstunde erhielten die jungen Frauen nun ihre Zertifikate von der TU Braunschweig und präsentierten einer interessierten Zuhörerschaft ihre Projekte, die sie während ihres Praktikums bearbeitet hatten.
„Bevor ich mich für ein Studium entscheide, wollte ich die Chance nutzen, sowohl in den Unialltag als auch in die Berufswelt und speziell technische Berufsfelder reinzuschauen. Deshalb habe ich mich für das Niedersachsen-Technikum entschieden“, sagt Iris Wilgeroth (19), die in der technischen Entwicklung bei der Volkswagen AG in Wolfsburg ihr Praktikum absolviert hat.
Auch Lisa Weidler (18), die bei der Salzgitter AG in der Gasanalyse tätig war, war zunächst unentschlossen, wie es nach der Schule weitergehen sollte. „Grundsätzlich war ich an einem technischen Studiengang interessiert, hatte aber wenig praktische Erfahrung in dem Bereich. Auch mein Schwerpunkt in der Schule lag eher bei Sprachen als bei den Naturwissenschaften.“ Ihre Entscheidung ist jetzt gefallen: Lisa wird Maschinenbau oder Wirtschaftsingenieurwesen studieren.
Mut machen für ein Technikstudium
Die Praktika, die bei Volkswagen, der Salzgitter AG, EDAG und eck*cellent IT absolviert wurden, brachten vielfältige Erfahrungen. Die Hochschultage ergänzten das Angebot mit konkreten Einblicken in den Unialltag und Austausch unter den Technikantinnen. Sie besuchten Vorlesungen und Institute gemeinsam, hatten viel Spaß bei ersten Programmiererfahrungen im LegoLab und Gespräche mit Studentinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen, die ihnen Mut machten, sich für Studiengänge zu entscheiden, in denen Frauen noch immer deutlich in der Minderheit sind.
„Mädchen und Frauen werden nach wie vor viel zu selten ermuntert, sich für technische Berufsfelder zu interessieren. Das Niedersachsen-Technikum gibt die Möglichkeit, sich auszuprobieren, eigene Erfahrungen zu machen und Selbstvertrauen in die eigenen technischen Fähigkeiten zu entwickeln“, so Britta Böckmann, an der TU Braunschweig für das Projekt verantwortlich. Nach diesen sechs Monaten können die jungen Frauen die Frage beantworten: Ist ein technischer Beruf etwas für mich?“
Ausprobieren und dann entscheiden
Das Niedersachsen-Technikum gibt es seit nun acht Jahren an der TU Braunschweig und fast 120 junge Frauen haben bereits daran teilgenommen – mit großem Erfolg, worauf Ulrike Wrobel, zentrale Gleichstellungsbeauftragte an der TU Brauschweig, in ihrer Begrüßung hinwies: Eine Befragung der Absolventinnen der letzten Jahrgänge zeigt, dass sich 90 Prozent für einen technischen Studiengang im Anschluss an das Niedersachsen-Technikum entschieden und für 85 Prozent die Erfahrungen aus dem Technikum ausschlaggebend für die Wahl ihre Studienfachs war.
So geht es auch Sophie Marquardt (18), die für das Technikum aus Südniedersachsen nach Braunschweig gezogen ist und in der technischen Entwicklung bei Volkswagen tätig war: „Meine wichtigste Erkenntnis: Ein technischer Beruf kommt definitiv für mich in Frage. Nun weiß ich auch, was ich studieren möchte, Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau. Das Technikum kann ich nur jeder weiterempfehlen!“