3. Dezember 2025 | Magazin:

Ehrendoktorwürde für Prof. Rolf Radespiel Universität Stuttgart verleiht Ehrung während Jahresfeier

Am 28. November 2025 wurde Prof. Rolf Radespiel mit der Ehrendoktorwürde der Universität Stuttgart geehrt. Die Auszeichnung zum Doctor honoris causa wurde ihm im Rahmen der Jahresfeier der Universität verliehen, bei der Angehörige der Universität Stuttgart mit Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammenkommen, um das akademische Jahr feierlich zu begehen.  Gewürdigt werden seine umfassende Forschung, den Luftverkehr effizienter, leiser, sicherer und umweltverträglicher zu gestalten, sowie sein internationales Renommee und sein gesellschaftliches Engagement.

Prof. Dr.-Ing. Ewald Krämer, ehemaliger Direktor des Instituts für Aerodynamik und Gasdynamik der Universität Stuttgart, Prof. Dr.-Ing. Rolf Radespiel und Prof. Dr.-Ing. Peter Middendorf, Rektor der Universität Stuttgart. Bildnachweis: Uli Regenscheit Fotografie / Universität Stuttgart

In der Laudatio von Prof. Ewald Krämer vom Institut für Aerodynamik und Gasdynamik an der Universität Stuttgart heißt unter anderem: „Prof. Radespiel leistet seit mehr als 40 Jahren herausragende wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Aerodynamik von Luft- und Raumfahrzeugen. Dabei verbindet er seine Forschung mit einem großen gesellschaftlichen Engagement, insbesondere zu Fragen der Nachhaltigkeit in der Luftfahrt, der strategischen Ausrichtung der Luftfahrtforschung und der Nachwuchsförderung.“

Die Universität Stuttgart und die Technische Universität Braunschweig verbindet historisch eine starke Luftfahrtforschung. Aktuell arbeiten beide Universitäten im Sonderforschungsbereich SynTrac zusammen, in dem integrierte Funktionen und Bauteile von Flugzeugen auf ihre Potenziale für Leistungs- und Effizienzsteigerung untersucht werden werden.

Zur Person

Prof. Dr.-Ing. Rolf Radespiel promovierte nach dem Studium des Maschinenbaus an der Technischen Universität Braunschweig über die Berechnung von Heckkörpern mit Triebwerkstrahl. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). In den 1980er-Jahren sowie Anfang der 1990er-Jahre war er mehrfach Gastwissenschaftler bei der NASA und hat besondere Leistungen in der Entwicklung der numerischen Strömungssimulation erbracht. Seit 1990 leitete er im DLR die Forschungsabteilungen für Raumfahrtaerothermodynamik und für Hochgeschwindigkeitsflugzeuge. Von 1996 bis 1997 arbeitete er für Daimler-Benz Aerospace Airbus in der Technologiebewertung.

Im Jahr 2000 nahm er den Ruf der TU Braunschweig an und leitete das Institut für Strömungsmechanik. Seine Forschungsgebiete umfassen den aerodynamischen Entwurf und Optimierung, Hochauftrieb, Widerstandsreduktion, Strömungskontrolle sowie Modellbildung für die Simulation von turbulenten und transitionellen Strömungen. Prof. Radespiel war Sprecher der DFG-Forschergruppe „Simulation des Überziehens von Tragflügeln und Triebwerksgondeln“ und des Sonderforschungsbereichs „Grundlagen des Hochauftriebs künftiger Verkehrsflugzeuge“.

Der Rektor der Universität Stuttgart, Prof. Dr.-Ing. Peter Middendorf, verleiht die Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Rolf Radespiel. Bildnachweis: Uli Regenscheit Fotografie / Universität Stuttgart

Als Vorsitzender des Vorstands des Niedersächsischen Forschungszentrums für Luftfahrt (NFL) vertrat er grundlegende Forschungverbünde zur Luft- und Raumfahrttechnik in Braunschweig. Er trieb die Kooperation mit der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik der TU Delft voran, der größten Fakultät ihrer Art in Europa, und war einer der Wegbereiter des Exzellenzclusters „Sustainable and Energy-Efficient Aviation – SE²A“, das wissenschaftliche Grundlagen für die notwendige Transformation des Luftverkehrs schafft. Ziel seiner Forschung und seines Engagements war, die Umweltauswirkungen des Luftverkehrs durch den Einsatz nachhaltiger Energieträger und dafür optimierter Flugzeuge drastisch zu reduzieren, den Luftverkehr sicherer zu machen und sein weiteres Wachstum zu unterstützen.

Für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2020 den Excellence Award des Applied Vehicle Technology Panel (AVT) der transatlantischen Science and Technology Organization und 2013 das niedersächsische Verdienstkreuz.