27. März 2024 | Magazin:

Beziehungsweisen Westhagen: Im Stadtteil unterwegs Ausstellung von Architektur-Studierenden in Wolfsburg

Wie in vielen europäischen Städten wurde in den 1960er und -70er Jahren in Wolfsburg mit großmaßstäblichen Wohnungsbauprojekten auf die hohe Nachfrage nach Wohnraum reagiert. Auch wenn Westhagen unter besonderen Umständen geplant und errichtet wurde, so kann der Stadtteil in vielerlei Hinsicht als beispielhaft für eben solche Stadterweiterungen betrachtet werden. Im Wintersemester haben sich rund 50 Studierende der TU Braunschweig mit Westhagen beschäftigt und zu so unterschiedlichen Themen wie Migrationsgeschichte oder Stadtökologie recherchiert. Dazu zeigen die Studierenden ab 4. April eine Ausstellung im Einkaufszentrum.

Spaziergang durch Westhagen. Dort haben die Studierenden die Geschichten ehemaliger und gegenwärtiger Bewohner*innen des Stadtteils gehört. Bildnachweis: Licia Soldavini/TU Braunschweig

Jeden Montag im November haben sich die Studierenden im Rahmen eines Seminars des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt (GTAS) in einem leerstehenden Laden im Einkaufszentrum getroffen. Das Ladenlokal haben sie als Ausgangspunkt für Spaziergänge genutzt, dort die Geschichten ehemaliger und gegenwärtiger Bewohner*innen Westhagens gehört, und Personen, die dort arbeiten und mit dem Ort vertraut sind, eingeladen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit ihnen zu teilen. Untersucht wurden unter anderem Westhagens Grün- und Freiräume vom Ichthyosaurier bis zum Wildschwein. Andere Projekte haben sich mit der Architektur und vor allem dem Wohnraum auseinandergesetzt.

Die Studierenden haben sich im Rahmen des Seminars des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt (GTAS) in einem leerstehenden Laden im Einkaufszentrum in Westhagen getroffen. Bildnachweis: GTAS/TU Braunschweig

Besonders beschäftigt hat die Studierenden das gute soziale Miteinander in der Großsiedlung und Westhagen als Ort des Ankommens für Menschen mit ganz unterschiedlichen Biographien – oft auch mit Bezug auf persönliche Erfahrungen. „Die Arbeiten bieten einen spannenden Außenblick auf Westhagen und zeigen, dass 20 Jahre Förderprogramm ‚Soziale Stadt‘ viel bewirkt haben“, kommentiert Kai-Uwe Hirschheide, Erster Stadtrat und Stadtbaurat, die Ergebnisse. Ihre Erkenntnisse und Schlussfolgerungen haben die Studierenden in ganz unterschiedlichen Formaten wie einem Brettspiel, Comics, Zeichnungen, und Infografiken dokumentiert. Alle Beiträge werden auch in einem Begleitheft vorgestellt, das in der Ausstellung ausliegt.

Blick in die Zukunft Westhagens

Am 4. April wird eine Ausstellung im temporären Seminarraum im Einkaufszentrum eröffnet. Bildnachweis: Licia Soldavini/TU Braunschweig

Im Sommersemester will das GTAS auf diesen Ergebnissen aufbauen und stärker im öffentlichen Raum aktiv werden. „Nachdem wir uns im Wintersemester vor allem mit der Entstehungsgeschichte und den Grundlagen beschäftigt haben, wollen wir im Sommer versuchen, einen Blick in die Zukunft zu werfen“, verrät Professorin Tatjana Schneider, Leiterin des Instituts. Unter anderem mittels entwerferischer, literarischer und filmischer Techniken wollen die Studierenden gemeinsam mit den Einwohner*innen über mögliche Zukünfte in Westhagen spekulieren.

Von April bis Juni sind die Studierenden und das Team des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt immer wieder montags zwischen 10:00 und 17:00 Uhr in ihrem temporären Seminarraum im Einkaufszentrum (Hallesche Straße 40a) anzutreffen. Offizieller Auftakt ist hier am Donnerstag, 4. April, 17:30 Uhr mit der Eröffnung der Ausstellung der Wintersemesterarbeiten. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Die Ausstellung kann am 5. und 6. April,  jeweils 14:00-18:00 Uhr, besichtigt werden.

Begleitet und unterstützt wird das Projekt durch das Stadtteil- und Kulturhausmanagement Westhagen und das Forum Architektur der Stadt Wolfsburg.