Bauen für die Hygiene: Orte der Heilkunst im Fokus der Infektionsprävention Braunschweiger Architekten erarbeiten Planungsempfehlungen für die bauliche Hygiene im Klinikbau
Jährlich erkranken in Deutschland bis zu 500.000 Patienten an Krankenhausinfektionen; etwa 10.000 Menschen sterben daran. Der Schutz vor Krankenhauskeimen ist auch eine baulich-räumliche Frage: Was trägt zu hygienesicheren Untersuchungs- und Behandlungsräumen bei? Wie müssen Betriebsabläufe räumlich organisiert sein? Welche Anforderung ist an das Material im Hygienebereich zu stellen? Diese Fragen beantwortet eine neue Veröffentlichung, die aus einem Forschungsprojekt unter Leitung von Dr. Wolfang Sunder vom Institut für Industriebau und Konstruktives Entwerfen hervorgegangen ist.
Architekten, Planer, Hygienebeauftragte und Klinikbetreiber erhalten damit praktisches Wissen zu Strategien und Planungsempfehlungen für die Bereiche der Operation, der Notfall- und Intensivmedizin. Aufgezeigt wird, wie baulich-funktionelle Abläufe im Krankenhaus hygienesicher optimiert, sinnvolle Materialien eingesetzt und dadurch neue Gebäudestrukturen effizient und nachhaltig gestaltet werden können. Darüber hinaus werden Ergebnisse einer Umfrage zur baulichen Krankenhausstruktur in Deutschland grafisch prägnant dargestellt.
Architektur gegen Krankenhauskeime
„Das Auftreten und die zunehmende Verbreitung multiresistenter Keime und nosokomialer Infektionen in deutschen Krankenhäusern stellt ein großes Problem dar. Seitens der Medizin und der Krankenhausverwaltungen wird viel zu dessen Vermeidung und Eindämmung unternommen. Die räumlichen Gegebenheiten und Strukturen der Klinikbauten standen dabei bisher allerdings nicht im Fokus der Betrachtungen präventiver Maßnahmen.“ sagt Dr. Wolfgang Sunder, Leiter des Forschungsprojektes.
Zur Publikation
Die Publikation ging aus einem vom Bundesministerium für Bau- und Raumordnung (BBR) und der Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ gefördert Projekt „HYBAU+ – Leitfaden zur baulichen Entwicklung von Krankenhäusern aus hygienischen Gesichtspunkten – vom Gebäude bis zum Detail“ hervor. Unter der Leitung des Instituts für Industriebau und Konstruktives Entwerfen waren zudem das Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz der TU Braunschweig und das Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Charité-Universitätsmedizin Berlin beteiligt. Krankenhausträger, Hersteller medizinischer Geräte, Ausstatter und Planer unterstützten zudem das Team. Das Forschungsprojekt profitierte von der einzigartigen Zusammensetzung der involvierten drei Forschungseinrichtungen und der Beteiligung der weiteren Partner aus dem Krankenhausbau.