7. April 2022 | Magazin:

Architektur-Studierende sanieren Fachwerkhaus Institute der TU Braunschweig helfen nach Hochwasser in der Eifel

Auch ein Dreivierteljahr nach der Flutkatastrophe sind die Folgen im Ahrtal noch überall sichtbar. In den von Sturzfluten und Überschwemmungen zerstörten Gebieten läuft der Wiederaufbau. Hierbei unterstützen auch Architektur-Studierende der Technischen Universität Braunschweig. Bereits zum zweiten Mal ist eine Gruppe in die Eifel gefahren, um ein durch das Hochwasser stark beschädigtes Fachwerkhaus zu sanieren.

Die Architektur-Studierenden mit Christina und dem Lehmbauexperten David Moritz (ganz rechts). Bildnachweis: Chantal Karadag/TU Braunschweig

Die Architektur-Studierenden mit Christina und dem Lehmbauexperten David Moritz (ganz rechts). Bildnachweis: Chantal Karadag/TU Braunschweig

Vier Meter hoch stand das Wasser in Christinas Haus in Kreuzberg an der Ahr. Nach der Flut war es nicht mehr bewohnbar. Das wollten Studierende und Mitarbeitende des Department Architektur ändern. Über die Hilfsaktion „Potsdam hilft der Eifel“ startete im November 2021 die Braunschweiger Initiative des Institute for Sustainable Urbanism (ISU) gemeinsam mit dem Institut für Bauklimatik und Energie der Architektur (IBEA). Bisher konnten die Studierenden erste Reparaturen am Haus von Christina vornehmen und Sanierungsarbeiten vorbereiten. Feuchteintensive Maßnahmen hatten genügend Zeit zu trocknen, sodass nun weitere elf Studierende die Instandsetzung fortsetzen konnten.

Haupthaus weiter im Rohbau

Seit dem letzten Besuch der Braunschweiger*innen hat sich in Kreuzberg viel getan: Der Anbau von Christinas Haus kann wieder als Wohnraum genutzt werden, Küche und Bad sind eingebaut und im oberen Geschoss ist ein Wohnzimmer eingerichtet. Das Haupthaus befindet sich jedoch weiterhin im Rohbau-Zustand. Bislang konnte nur die Elektroinstallation provisorisch instandgesetzt und das Haus auf die weiteren Sanierungsmaßnahmen vorbereitet werden. Die Außentemperaturen und Trocknungszeiten ließen es jetzt endlich zu, die von der Flut teilweise ausgewaschene und weggespülte Ausfachungen im Fachwerk wieder mit Lehmziegeln zu füllen und die Wände mit Lehm zu verputzen.

Das Fachwerkhaus von Chistina in Kreuzberg an der Ahr. Bildnachweis: Chantal Karadag/TU Braunschweig

Ausbesserungsarbeiten an der Außenwand. Bildnachweis: Chantal Karadag/TU Braunschweig

Die noch unverputzte Wand. Bildnachweis: Chantal Karadag/TU Braunschweig

Die Studierenden lernten, das richtige Mischverhältnis aus Lehmstroh, Wasser und anderen Lehmmischungen für verschiedene Arten von Lehmputz und Lehmkleber anzumengen. Bildnachweis: Chantal Karadag/TU Braunschweig

Die Studierenden setzten sich mit dem Baustoff Lehm auseinander. Bildnachweis: Chantal Karadag/TU Braunschweig

Weggespülte Ausfachungen im Fachwerk wurden wieder mit Lehmziegeln gefüllt und die Wände mit Lehm verputzt. Bildnachweis: Chantal Karadag/TU Braunschweig

An der Brücke sind noch die Schäden erkennbar. Bildnachweis: Chantal Karadag/TU Braunschweig

Erneut unter der Leitung von Lehmbauexperte David Moritz nahmen die Studierenden dazu vereinzelt Ausbesserungen an der Außenwand vor und erneuerten weggespülte Wickel in der Zwischendecke. Endlich konnte auch die Wandheizung an der im November mit Blähton gedämmten Außenwand installiert und die Zwischendecke wieder behutsam instandgesetzt und verputzt werden. Vor Ort wurden die Maßnahmen ebenfalls unterstützt durch einen weiteren kundigen Experten, Stefan Funkenberg, der in der Eifel ansässigen Firma Claytec, die dem Projekt auch einen Großteil des Baumaterials kostenlos zur Verfügung stellte.

Der Baustoff Lehm

Die Architektur-Studierenden unterstützten damit nicht nur tatkräftig, sondern setzten sich außerdem mit verschiedenen Werkzeugen und Messgeräten sowie mit dem Baustoff Lehm auseinander. Sie lernten, das richtige Mischverhältnis aus Lehmstroh, Wasser und anderen Lehmmischungen für verschiedene Arten von Lehmputz und Lehmkleber anzumengen. Durch die Hilfe der Braunschweiger*innen ist Christinas Haus bald wieder komplett bezugsbereit.

Weitere Informationen sind auf der Website www.potsdam-hilft-der-eifel.de und www.sustainableurbanism.org zu finden.

Zu den Teams gehören:

Prof. Dr. Vanessa Carlow mit Chantal Karadag, Olaf Mumm, Sebastian Schmidt und ISU Team

Prof. Elisabeth Endres mit Tobias Pörschke und IBEA Team

 

Hinweis: Für die Zusammenarbeit hat sich das Team auf eine 2G-Plus-Regelung geeinigt.